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Eikamper Karnevals-Kult-PartyChris-Di-Ro-Go Super Show feiert 22-jähriges Bestehen

Lesezeit 6 Minuten
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Die Kultparty feiert 22-jährige Bestehen.

  1. Vor 22 Jahren fand die erste Chris-Di-Ro-Go Super Show statt. Wir blicken zurück auf die Anfänge der Eikamper Karnevalsparty, des „Hähnchen Ewalds der Karnevalsszene“.

Eikamp – „Eigentlich wollten wir nur die »Saal-Disco« im Eikamper Hof wiederaufleben lassen“, erinnert sich Odenthals heutiger Bürgermeister Robert Lennerts an jenen folgenreichen Abend vor mehr als zwei Jahrzehnten, als er zusammen mit drei Mitstreitern eine Idee aus der Taufe hob, die nicht nur Eikamp verändern, sondern auch neue jecke Maßstäbe in der Region setzen sollte. Lennerts arbeitete damals noch als Polizeibeamter, Dirk Schoppeit war Papiermacher, Christoph Burger Schreiner und Wolfgang „Goofy“ Schmidt Maurer – und alle vier verband eine Leidenschaft: Karneval zu feiern – und dazu etwas in Eikamp loszumachen.

Wolfgang Schmidt alias „Goofy“ hatte als einziger bereits Erfahrung mit Musikveranstaltungen, hatte auch schon mal den Plattenspieler im Eikamper Hof spielen lassen. Die anderen drei hatten vor allem zusammen Fußball gespielt. Am 25. Januar 1997 stieg im Saal des Eikamper Hofs die erste Disco der vier, die sich in schicken Overalls, beflockt mit ihrem Vereinsnamen präsentierten: Chris-Di-Ro-Go. Dass sie dazu ihre abgekürzten Vornamen verwendet hatten, mag mit zur Beständigkeit der längst zur Institution im bergischen Karneval gewordenen Chris-Di-Ro-Go Super Show geführt haben. Auch 22 Jahre danach sind alle vier noch mit von der Partie. Dabei war gerade der Einstieg in die ersten Karnevalsveranstaltungen keineswegs ein Spaziergang.

Bei einer Karnevalsveranstaltung im nicht weit entfernten Bechen gab Dirk Schoppeit die Devise aus: „Nächstes Jahr machen wir ’ne eigene Karnevalssitzung.“ Und wenn man schon mal dran sei, so der Pragmatiker Schoppeit, könne man auch gleich am Abend zuvor an selber Stelle noch eine Party veranstalten.

„Erste Nicht-Sportveranstaltung in der Halle“

Was andere wahrscheinlich spätestens am nächsten Morgen als fixe Idee ad acta gelegt hätten – die vier Eikamper setzten es um. Aber nicht im Eikamper Hof. Nein, sie wollten gleich in die örtliche Sporthalle. „So richtig euphorisch fand man das bei der Gemeinde damals nicht“, erinnert sich Robert Lennerts grinsend, „schließlich waren wir die erste Nicht-Sportveranstaltung in der Halle.“

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Vor 22 Jahren...

Nach „einer Menge Papierkrieg“ gab’s aber das Okay aus dem Rathaus und Unterstützung von der Gemeinde. Doch wie sollten die vier eine Karnevalsveranstaltung auf die Bühne bringen, wo sie doch weder eine solche noch eine einzige Tischgarnitur für eine Sitzung besaßen? „Wir sind tagelang mit dem Trecker über die Dörfer gefahren und haben uns 60 Tische zusammengeliehen“, erinnert sich Lennerts. „Goofy“ besorgte als Maurer Schaltafeln, so dass die vier eine Bühne kurzerhand selbst zusammenzimmerten.

Aber was heißt kurzerhand? Jahrelang zogen die vier stets vor einem ihrer Veranstaltungswochenenden am Donnerstag mit Schlafsack und Isomatte in die Sporthalle zum Aufbau ein und blieben dort während der Veranstaltungen am Wochenende rund um die Uhr, bis alles über die Bühne war und sie in der Nacht zu Montag alles wieder abgebaut und saubergemacht hatten, damit die Halle zum Wochenstart wieder picobello für den Schulsport zur Verfügung stand.

Am 10. Januar 1998 stieg mit Unterstützung helfender Hände zahlreicher Freunde und Bekannte die erste Chris-Di-Ro-Go-Karnevalssitzung in Eikamp. Neben dem Fanfarencorps Sand standen unter anderem die Krageknöpp, Labbese und Flöckchen auf der Bühne sowie Kräfte aus dem Ort und Freunde wie „Die Männerrechtler“, die Tratschweiber oder wie Jochen Lammert als „Mann us Meenz“.

Während sich Dirk Schoppeit um die Künstler kümmerte und das Geschäftsführeramt übernommen hatte, saß Christoph Burger als Schatzmeister von Chris-Di-Ro-Go selbstverständlich auch bei Karnevalssitzungen und -Partys an der Kasse, während sich „Wolfgang „Goofy“ Schmidt traditionell um Technik und Musik kümmerte und Robert Lennerts als 1. Vorsitzender auch noch durchs Programm führte.

„Als wir am Montagmorgen um drei Uhr die letzte Treckerfuhre Material zurückgebracht haben, haben wir gesagt: „Das machen wir nie wieder“, erinnert sich Dirk Schoppeit: „Aber dann kamen die Rückmeldungen.“ Nicht nur die Eikamper waren begeistert von dem, was die Chris-Di-Ro-Go Super Show entfesselt hatte. Und die machte weiter.

Alles alleine organisiert

„Die ersten Jahre haben wir mit vier Mann eigentlich alles alleine organisiert“, erinnern sich die Chris-Di-Ro-Go-Gründer beim Treffen an dem Tisch im Eikamper Hof, in dem alles begonnen hat. „Heute undenkbar.“ Neben geradezu kultigen Aufbausessions sind auf wenige Stunden Schlaf zusammengeschrumpfte Nächte in lebhafter Erinnerung geblieben. Manchmal wurden die Aktiven nur mit quietschenden Reifen bis zum Einlass mit dem Aufbau fertig „Einmal hat Goofy noch bis zur letzten Minute Schilder im Ort für die Anfahrt der Künstler aufgehängt, so dass er es gar nicht mehr ins Kostüm geschafft hat“, erinnert sich Lennerts

Als für die Vereinsgründung die nötige Mindestmitgliederzahl von sieben zusammengebracht werden musste, spannten die Gründer kurzerhand noch Familienmitglieder ein. Heute sind Chris-Di-Ro-Go 17 aktive und die mehr als 100 fördernde Mitglieder.

Im Jahrestakt weitete Chris-Di-Ro-Go seine Aktivitäten aus. „Das ist der Vorteil von nur sieben Vereinsmitgliedern“, sagt Robert Lennerts: „Du kannst unheimlich schnell entscheiden.“ 1999 kauften die Aktiven einen ersten Karnevalswagen, setzten in Zügen der Umgebung neue Maßstäbe, was Feierfreude und Musik auf dem Wagen anbelangt, und steuerten den kleinsten Zug der Region durch Eikamp, ab 2001 auch mit dem ersten selbst gebauten Festwagen.

Zum fünfjährigen Bestehen kam als dritte Festveranstaltung der sonntäglich Frühschoppen hinzu, bei dem die damals gerade frisch in den Karneval eingestiegenen Musiker von Brings mit einem 45-minütigen Auftritt ein regelrechtes kleines Konzert hinlegten.

Auch wenn die letzte Karnevalssitzung 2015 stattfand – zum diesjährigen jecken Jubiläum von Chris-Di-Ro-Go wird’s heute Abend natürlich wieder eine geben, ebenso ausverkauft wie der Frühschoppen am Sonntag. Allein für die Jubiläumsparty am morgigen Samstag ab 19 Uhr gibt’s noch Tickets.

Was das Erfolgsrezept der Chris-Di-Ro-Go Super Show ausmacht? „Eikamp hat schon immer gerne gefeiert“, sagt Christoph Burger. „An der Garderobe fängt der Spaß schon an.“ „Es ist wichtig, auch die Jugend mitzunehmen. Und wir könnten das nicht machen, wenn unsere Frauen und jede Menge Helfer nicht dahinter stünden“, ergänzt Robert Lennerts. „Und wir feiern immer selbst noch mit“, fügen seine Mitstreiter hinzu. Dirk Schoppeit formuliert es so: „Wir sind eben der Hähnchen Ewald der Karnevalsszene.“

chrisdirogo.de

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Die Köpfe sind geblieben: (v.l.) Chris(toph Burger), Di(rk Schoppeit), Ro(bert Lennerts) und (Wolfgang „)Go(ofy“ Schmidt) machen mit ihren Mitstreitern die Super-Show bei Sitzungen, auf Karnevalszügen und Partys in einer aufwändig verwandelten Sporthalle. 

Daten zur Show

1997: Erste Party im Eikamper Hof

1998: Erste Chris-Di-Ro-Go-Karnevalssitzung in der Sporthalle

1999: Der erste Karnevalswagen wird gekauft.

2001: Der erste Karnevalswagen wird selbst gebaut.

2003: Die Tanzgruppe „Chris-Di-Ro-Go's Jecke Mädche“ gründet sich (heute 27 Tänzerinnen).

2004: Eine Kindertanzgruppe wird aus der Taufe gehoben.

2006: Die Herrentanzgruppe Schüppendääls erblickt das Licht der Chris-Di-Ro-Go-Welt.

Hintergründe und Kurioses

Den Spitznamen „Goofy“ hat Wolfgang Schmidt von einem Aufdruck auf einem T-Shirt, das er als Zwölfjähriger getragen hat. Seinen richtigen Namen kennen viele gar nicht.

„Knicki’s Road-Show“, mit dessen Discos auf Volksfesten die Chris-Di-Ro-Go-Gründer groß geworden sind, stand Pate bei der Namensgebung des Chris-Di-Ro-Go Super Show.

Ein Chris-Di-Ro-Go-Fanclub ist seit Jahren in den Karnevalszügen der Region mit von der Partie in der gelb-blauen Reihe der Chris-Di-Ro-Go-Wagen.

Die Gemeinde Odenthal unterstütze Vereine wie Chris-Di-Ro-Go hervorragend, loben die Aktiven. So würden keine Hallennutzungsgebühren erhoben. Im Gegenzug hat sich Chris-Di-Ro-Go bei der Hallenrenovierung schon ebenso tatkräftig revanchiert wie bei Pflasterarbeiten.

Robert Lennerts heutige Ehefrau Heike Funk-Lennerts schneiderte die ersten Chris-Di-Ro-Go-Overalls.

Auch ein Dreigestirn wollten die Chris-Di-Ro-Go-Aktiven mal stellen. Ob das ein Hinweis auf eine Überraschung ist?

Maßstäbe: Die Botze Pänz, die 2019 erstmal einen Wagen im Gladbacher Zoch stellen, haben sich vor allem ein Ziel gesetzt: Lauter zu sein als Chris-Di-Ro-Go . Mal schauen, ob’s klappt?