AboAbonnieren

FlüchtlingsheimMehrheit stimmt für Trafostation auf geplantem Baugelände in Odenthal

Lesezeit 3 Minuten
Ein großes, rotes Plakat weist auf Protest gegen den Bau einer Flüchtlingsunterkunft hin.

Mit einem Plakat weist die Bürgerinitiative auf ihre Kritik am geplanten Flüchtlingsheim in Höffe hin. Es soll neben dem Feuerwehrgerätehaus (Bildhintergrund) entstehen.

Gegner des Baus auf dem Areal neben dem Feuerwehrgerätehaus in Höffe kritisieren, dass schon jetzt vollendete Tatsachen geschaffen würden.

Auf dem Gelände neben dem Feuerwehrgerätehaus in Höffe soll eine Trafostation gebaut werden. Der Planungsausschuss votierte mit den Stimmen von CDU und Grünen (bei einer Enthaltung) für den Ausbau der Elektrizitätsversorgung auf dem Areal, das als Standort für eine neue Flüchtlingsunterkunft vorgesehen ist. Für diesen Zweck reiche das dort vorhandene Niederstromnetz nicht aus, hatte die Verwaltung den Bau der Trafostation begründet.

Mit der Umsetzung soll die Rheinenergie beauftragt werden soll. Die Kosten werden auf 150.000 Euro geschätzt. SPD und FDP stimmten gegen das Trafohaus, nicht zuletzt, weil Teile von ihnen das gesamte Vorhaben einer Flüchtlingsunterkunft in Höffe kritisch sehen, beziehungsweise ablehnen.

Bürgerinitiative ist gegen eine große Flüchtlingsunterkunft in Höffe

Wie berichtet, hat sich auch in der Einwohnerschaft von Höffe Widerstand gegen den geplanten Bau in Modulbauweise gebildet. In ihm sollen bis zu 60 Geflüchtete unterkommen können, nach Angaben der Verwaltung vor allem Menschen, die bisher Am Steinhauser Berg untergebracht sind, von dort allerdings verlegt werden müssten, weil der Kreis erhebliche Baumängel angemahnt habe. Die Anwohner haben sich zur „Initiative gegen das geplante Bauvorhaben in Odenthal-Höffe“ zusammengeschlossen.

Ein Ratssaal. An den Tischen sitzen Kommunalpolitiker, auf den Zuschauerplätzen dahinter sitzen viele Männer und Frauen.

Gut besucht war die Sitzung des Planungsausschusses in Odenthal. Viele waren wegen der geplanten Flüchtlingsunterkunft gekommen.

Viele von ihnen waren zur Sitzung des Planungsausschusses gekommen. „Eine Grundsatzdiskussion“ mit den Bürgern im Planungsausschuss lehnte Bürgermeister Robert Lennerts (parteilos) allerdings ab: „Der Haupt-und Finanzausschuss hat der Verwaltung den Auftrag erteilt, den Standort Höffe für eine Flüchtlingsunterkunft zu überplanen“, erklärte er. „Nur die Stromversorgung ist heute das Thema“, betonte er.

Die Gegner des Vorhabens wollen keine vollendeten Tatsachen schaffen

Auf Antrag der SPD-Fraktion erhielt eine Vertreterin dennoch Rederecht und konnte die Fragen und Bedenken der Initiative gegen den Bau vortragen. Dabei ging es hauptsächlich um die Verhältnismäßigkeit von 60 Flüchtlingen im wenige hundert Einwohner zählenden Ortsteil Höffe, um die Größe des Baukörpers, um die Situation der Wasser- und Abwasserableitung und die Kosten. „Mit 2,5 Millionen kommen Sie sicher nicht aus“, prophezeite die Sprecherin der Initiative. Mit dem Trafohäuschen würden schon im Vorfeld Fakten geschaffen, kritisierte sie.

So sah das auch Erhard Schulz (SPD): „Hier wird der zweite Schritt vor dem ersten gemacht“, sagte er. Noch bevor man wisse, ob die Planung durchführbar sei. Eva Kuhl (FDP) bestätigte die ablehnende Haltung ihrer Faktion, die schon im Hauptausschuss gegen das Vorhaben gestimmt habe.

CDU und Grüne wollen das Gemeindegrundstück entwickeln

„Wir haben das Gelände nicht gekauft, um es jetzt liegenzulassen“, begründete hingegen Nicola-Ciliax-Kindling, Fraktionschefin der CDU, die Zustimmung der Christdemokraten. Gleichgültig, ob dort eine Flüchtlingsunterkunft, Tiny-Häuser oder „ein Mini-Gewerbegebiet“ entstünden, sei eine ausreichende Stromversorgung unverzichtbar. „Das Gelände muss entwickelt werden“, befand auch Sonja Tewinkel (Grüne). „Wir wollen Optionen. Das ist noch keine endgültige Entscheidung über die Unterkunft“, versicherte sie.

Für weitergehende Debatten verwies der Bürgermeister die Bürger auf den Informationsabend am Donnerstag, 28. November 2024, 19 Uhr, im Forum des Schulzentrums Odenthal. Dann werde die Verwaltung auf die Fragen eingehen.