Gleichzeitig wurde ein Teil des Deckengewölbes restauriert. Es wies Wasserschäden auf und erhielt seine ursprüngliche Farbgebung zurück.
OdenthalNeue Treppe macht Kletterpartie für Wartung der Orgel im Altenberger Dom sicherer
Organisten am Altenberger Dom müssen nicht nur hochmusikalisch sein – sie sollten auch nicht unsportlich oder übermäßig beleibt sein. Denn die berühmte Klais-Orgel ist für ihren wunderbaren Klang bekannt, aber auch ein Instrument mit ungewöhnlichen Dimensionen. Und das hat Folgen. Hoch hinauf bis unter das Seitengewölbe reicht die elegante Orgel mit mehr als 6.500 Pfeifen. „Die größte Pfeife“, erklärt Domorganist Rolf Müller, „ist 15 Meter hoch“. Und all diese Pfeifen müssen regelmäßig gewartet, gereinigt und gestimmt werden, um Misstöne zu vermeiden.
Was bei Blockflöte oder Klavier recht unproblematisch ist, setzte bisher bei der großen Klais-Orgel ein gewisses Maß an Unerschrockenheit und Schwindelfreiheit voraus: 22 Meter führte eine Metallleiter senkrecht nach oben, um das Innenleben der 1980 erbauten Orgel zu erreichen. Um die heikle Situation heutigen Sicherheitsvorschriften anzupassen, ließ die Bezirksregierung nun im Rahmen der Restaurierung des Deckengewölbes auch eine neue Orgeltreppe einbauen.
Die neue Treppe ist „Maßarbeit auf engstem Raum“
Die ist zwar immer noch steil, erfordert aber wenigstens kein Sicherheitsgeschirr mehr. „Maßarbeit auf engstem Raum“, so die Bezirksregierung über den Treppeneinbau: „Die beengten Platzverhältnisse hinter der Orgel erschwerten den Zugang.“ Nur durch detaillierte 3-D-Scans sei das Projekt möglich geworden.
Sieben Monate lang arbeiteten die Restauratoren zudem am Deckengewölbe über der Orgel, um Wasserschäden zu beseitigen und das Mauerwerk zu restaurieren. Dabei sei ein besonderes Augenmerk auf den Erhalt der historischen Substanz gelegt worden, erklärten die Verantwortlichen. Die Maßnahmen trügen „wesentlich zur langfristigen Erhaltung und Nutzung des historischen Bauwerks“ bei, sorgten für eine optische Aufwertung und ermöglichten auch eine bessere Pflege und Wartung, so Michael Neuß, technischer Leiter des Bau- und Liegenschaftsbetriebs NRW in Köln über die durchgeführten Arbeiten.
Das Deckengewölbe erhielt seinen ursprünglichen Farbanstrich zurück
Dabei erhielt das Gewölbe über der Orgel auch wieder seine ursprüngliche Wandfarbe zurück, ein warmes Creme-Weiß ersetzt hier jetzt das helle Grau, das man bei der letzten großen Gesamtsanierung des Altenberger Doms für die Mauern wählte. Nach und nach, so Rolf Müller, solle das Gebäude nun wieder zu diesem creme-weißen Farbton zurückkehren. So auch in der Marienkapelle, die derzeit gerade eingerüstet ist.
„Das Eichenholzgehäuse der Orgel passt sehr viel besser zu der nun wieder gewählten Farbe“, freut sich der Organist, allein die auffallend silbrig-schimmernde neue Orgeltreppe an der rechten Wandseite sei „ästhetisch fragwürdig“, meint er. Und tatsächlich kann man schon von unten aus dem Kirchenraum das stählerne Gerüst erkennen, das mit massiven Verankerungen in der historischen Kirchenmauer befestigt wurde und der Klais-Orgel ein wenig von ihrer Erhabenheit nimmt. Eine Blende könnte hier künftig vielleicht Abhilfe schaffen, überlegt der Organist.
Die Orgel ist ihr Gerüst jedenfalls erst einmal los - allerdings nur vorübergehend. „Durch die Arbeiten am Gewölbe und jetzt auch in der Marienkapelle ist die Orgel sehr verdreckt“, bedauert Rolf Müller. Eine Reinigung steht also irgendwann an – Gerüst inklusive.