„Von klein auf bin ich zwischen Abschleppen, Reparieren und Abwickeln von verunfallten Autos aufgewachsen“, sagt der Bergungsspezialist aus dem rheinland-pfälzischen Adenau, der sich vor Jahren auch in der zweiten Lenz-Generation 2019 mit einem eigenen Abschleppunternehmen direkt am Nürburgring selbstständig gemacht hat.
Lenz ist kein Mann der großen Worte. „Wir hatten einige Arbeit mit dem Sattelzug, aber wie immer war am Ende alles gut“, kommentiert er den Einsatz am Lüderich knapp. Keine 24 Stunden nach der Bergung des 40-Tonners vom Lüderich ist er bereits in einem neuen Einsatz zur Bergung eines verunfallten Busses bei Mayen in der Eifel.
In Kassel schon mal Lkw geborgen, an den sich elf Monate niemand rantraute
„Je spezieller ein Einsatz ist, desto mehr Bock habe ich darauf“, sagt Lenz. „In Kassel haben wir mal einen Lkw geborgen, der lag elf Monate da, weil sich keiner drangetraut hatte.“
Da waren die knapp zwei Wochen am Lüderich geradezu überschaubar und wie berichtet auch von anderen Bergungs-Experten begleitet, die sich meldeten und Ideen hatten, um den 40-Tonner rauszuziehen. Gemacht hat’s am Ende der 38-jährige Eifeler Daniel Lenz, der am Lüderich mit drei Mitarbeitern seines zwölfköpfigen Teams im Einsatz war. „Der Weg am Lüderich, auf dem wir den 40-Tonner rückwärts wieder hochziehen mussten, war ein bisschen eng“, blickt der Bergungsexperte zurück, „aber auf kleinen Raum sind wir spezialisiert.“
Mit seinem eingespielten Team legte er Umlenkrollen, die er an größeren Bäumen am Rande des ehemaligen Erddeponiegeländes befestigte, um so den Sattelzug rückwärts um die Kurve zu bugsieren, in der er sich festgefahren hatte. „Der konnte wahrscheinlich nicht mehr vor und zurück“, schätzt der Bergungsfachmann. Kein Wunder, der neu angelegte Weg, in dem sich die Räder der Zugmaschine offenbar bei mehrfachen Anfahrversuchen bereits eingegraben hatten, sei ja „wohl eher für Wanderer angelegt worden“ und nicht für Sattelzüge, sagt Lenz.
Durch behutsames Anziehen der an Auflieger und Zugmaschine befestigten Stahlseile mit Hilfe von zwei 25-Tonnen-Winden auf dem Spezialbergefahrzeug gelang es dem Team von Lenz, den Container-Lkw, der glücklicherweise nicht beladen war, als er den Steilhang am Lüderich hinabfuhr, wieder den Berg hinaufzuziehen.
Oben galt es eine weitere 90-Grad-Kurve zu meistern. Lenz und sein Team zogen den 40-Tonner in einen Seitenweg, damit er dann wieder in Fahrtrichtung auf den Hauptzufahrtsweg des vormaligen Deponiegeländes fahren konnte. Ein kurzes Anziehen mit seinem Pkw, dann war der Sattelzug wieder fit und konnte alleine fahren.
Polizeiauto fuhr schnell zur Seite und machte Platz
Ein Streifenwagen der Polizei, die den „Unfall mit Sachschaden“ zur Dokumentation der entstandenen Flurschäden aufnahm, wurde rasch beiseite gefahren und der Lkw, der fast zwei Wochen am Lüderich festgesteckt hatte, war wieder flott.
Der rumänische Eigentümer wird nun nicht nur für die Bergungskosten aufkommen müssen, sondern auch für den entstandenen Flurschaden. Den wird laut Kreisverwaltung der Bergische Abfallwirtschaftsverband (BAV) als Pächter des Deponiegeländes beseitigen lassen und die Rechnung nach Rumänien schicken.
Bruder wurde 2021 Vize-Europa-meister im Truck-Racing
Familienvater Daniel Lenz, dessen elfjähriger Sohn bereits selbst leidenschaftlich Kart fährt, während Daniel Lenz’ Bruder Sascha voriges Jahr Vize-Europameister im Truck-Racing war, freut sich über das Interesse an seiner Arbeit.
„#weggelenzt“ steht auf seinen Bergungsfahrzeugen. „Das ist der Slogan vom Nürburgring“, verrät er. Zu den Referenzen des 38-Jährigen Motorsportfans und Bergungsspezialisten gehört jetzt auch der 40-Tonner vom Lüderich.