Eigentlich müsste der Bund Schäden zahlen, die durch von der Autobahn gedrängte Schwertransporte angerichtet werden, meint unser Autor.
KommentarRhein-Berg leidet unter verpennter Sanierungspolitik des Bundes bei Autobahnen
Die Stadt Overath hat angesichts rasant in die Höhe geschnellter Großraum- und Schwertransporte mit der Einführung von Sondernutzungsgebühren für solche Transporte die Reißleine gezogen. Die Reaktion offenbart einen fatalen Verdrängungskampf, der wieder mal zu Lasten der Städte und Gemeinden ausgetragen wird.
Denn Overath hat von der versechsfachten Zahl von Schwertransporten auf seinem Stadtgebiet nichts – außer Ärger und Straßenschäden. Denn in der Regel bringen die Kolosse keine Ware für einen Overather Betrieb oder gar für neue Infrastruktur in der Sülz- und Aggerstadt.
Vielmehr werden sie allein deshalb auf die Straßen im Stadtgebiet gedrängt, weil Bund und Land seit Jahren ihre Unterhaltungs- und Vorsorgepflicht an Fernverkehrsstraßen wie der A4 vernachlässigt und dann – als es gar nicht mehr ging – die nicht mehr ausreichend belastbaren Brücken kurzerhand für Schwertransporte gesperrt haben.
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Ein 30-Tonner belastet eine Straße so wie 50.000 Kleinwagen
Eigentlich müsste daher der Bund und nicht der Auftraggeber der von der Autobahn gezwungenen Transporte für die Schäden aufkommen, die dadurch an den Straßen neben der Autobahn angerichtet werden. Immerhin beansprucht schon ein „leichterer“ Lastwagen von 30 Tonnen eine Straße so stark wie 50.000 Kleinwagen.
Doch der Bund und seine Autobahn GmbH hinken selbst heute noch mit den Zeitplänen ihrer Sanierungsbaustellen hinterher und werden wohl kaum Autobahnanliegerkommunen für die ihnen entstehenden Nachteile entschädigen. Insofern ist es nachvollziehbar, dass Städte und Gemeinden entlang der Autobahnen die zusätzlichen Belastungen nicht einfach hinnehmen, zumal sie selbst in der Regel klamm sind und schon die ohne Schwertransporte anfallenden Straßensanierungen kaum stemmen können.
Das Beispiel Lüdenscheid zeigt, dass der Verdrängungskampf längst eröffnet ist
Zugleich zeigt das Beispiel der Stadt Lüdenscheid aber auch, dass sich Verkehre mit der Einführung von Sondernutzungsgebühren alternative Wege suchen. Umso wichtiger wäre es, dass Städte und Gemeinden in der Region gemeinsam agieren, um weitere Verdrängungskämpfe auf vielleicht noch weiter von der Autobahn entfernte Alternativrouten zu vermeiden.
Anderenfalls könnten bald noch viel mehr Kommunen und Straßenanlieger die Nachteile der verfehlten Autobahninstandhaltung der vergangenen Jahrzehnte zu spüren bekommen.