Die neuen Pläne zum Abriss der A4-Brücke bei Untereschbach und den Umleitungen haben im Kreistag zu vielen Fragen und Anmerkungen geführt.
DebatteSchwerverkehr beim A4-Brückenbau im Sülztal bringt Kreispolitiker auf die Palme
Ausgesprochen kritisch und kämpferisch haben verschiedene Mitglieder im Verkehrsausschuss des Kreistags auf die Umleitungs- und Ablaufpläne für den Neubau der A4-Brücke bei Untereschbach reagiert. Insbesondere der CDU-Kreistagsabgeordnete Uwe Pakendorf, der in dem betroffenen Bereich seinen Wahlkreis hat, stellte diverse, teils spekulative Nachfragen. Beschlüsse wurden nicht gefasst, aber die Politiker wollen an dem Thema weiter dran bleiben.
„Halten die Sülztalbrücken das denn überhaupt aus?“, war eine der Fragen, die Pakendorf und sein Parteifreund Achim Müller aus Gesprächen im Sülztal in den Sitzungssaal des Kreistages brachten. Fragen ist immer erlaubt, und das geht sogar noch drastischer, wie Pakendorf demonstrierte, als er einen ungenannten Bürger zitierte: „Was machen wir, wenn die erste Sülzbrücke zusammengebrochen ist und die Sülz durch einen Schwerlaster gestaut wird?“
Landesstraßenbauer verschieben eigene Pläne zugunsten der A4-Brücke
Die verschiedenen Straßenbau- und Straßenverkehrsbehörden hatten sich wie berichtet darauf verständigt, in der Zeit, in der die Landstraße zwischen Bensberg und Overath für den Bau des Stützkorsetts der A4 gesperrt wird, den Verkehr umzuleiten: Den normalen Verkehr über die K41, den Schwerlastverkehr über die L284, also durch das Sülztal. Damit die Sache mit dem Schwerlastverkehr funktionieren kann, verschiebt der dafür zuständige Landesbetrieb Straßen NRW die eigentlich ebenfalls für 2024 geplanten Arbeiten an zwei Sülzbrücken in Hoffnungsthal und Lehmbach um ein Jahr nach 2025.
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Uwe Pakendorf fragte weiter: „Wer garantiert, dass die Brücken das aushalten?“ Auch interessiere ihn die Stellungnahme der Stadt Rösrath. „Ich kann mir vorstellen, dass dort keine Begeisterung herrscht.“ Die für 2024 befürchteten Probleme würden durch die Verschiebung der Landesbrückenbauarbeiten nach 2025 verschoben.
Für die Kreisverwaltung nannte es deren Mitarbeiter Andreas Hegewald „absolut nachvollziehbar“ die Frage zu stellen, wie es sein könne, dass eine Brücke, die ja eigentlich 2024 saniert werden sollte, nun auch noch zusätzlichen Schwerlastverkehr bekomme. „Straßen NRW hat uns allerdings bestätigt, dass es funktioniert“, so der Kreisverwaltungsmann. Je nach Gewicht werde ein Statiker vorab genau durchrechnen, ob ein bestimmtes Fahrzeug passieren könne.
Darauf Pakendorf: „Also muss in jedem Einzelfall ein Statiker nachrechnen, ob die Brücke hält? Das trägt aus meiner Sicht nicht zu einer Beruhigung der Gesamtsituation bei.“ Vielleicht sei aber in Wirklichkeit die Standfestigkeit der Sülzbrücken doch besser, als dies bislang signalisiert worden sei, dass sich die weitere Frage stelle, ob nicht eine noch bessere Koordination der verschiedenen Baustellen möglich sei.
Ein bisschen bedächtiger als sein Koalitionskollege Pakendorf argumentierte der Grünen-Kreistagsabgeordnete Friedhelm Weiß. Der Kreistagsbeschluss in Sachen Baustellenkoordination sei gut und sinnvoll gewesen, weil, weil das zunächst chaotische Durcheinander der diversen Baustellenvorhaben ansatzweise in eine sinnvolle Reihenfolge gebracht und die Belastung für die Bürgerinnen und Bürger damit etwas geringer werde. Aber: „Dass die Belastung groß wird, darüber brauchen wir uns gar nicht zu unterhalten.“
Jeder Schwerlastfahrer, der freiwillig die Straße von Untereschbach nach Rösrath fahre, habe „eigentlich seinen Beruf verfehlt“, denn dort zu fahren sei „kein Vergnügen“, so der Grüne. Jedoch stelle sich auch die Frage, wo denn der Schwerlastverkehr sonst hinsolle. Weiß: „Wir haben ein begrenztes Straßenangebot.“ Letztlich gelte die Parole „Augen zu und durch. Und das sollten wir auch so kommunizieren.“ Die Baumaßnahme sei „viel zu wichtig für uns, als dass wir da falsche Hoffnungen wecken sollten“.
Umweltdezernentin Elke Reichert trat dem Eindruck entgegen, dass nun für jeden einzelnen Lkw ein Statiker in Marsch gesetzt werden müsse. Lkw ab 40 Tonnen würden über die Sülztalbrücken umgeleitet, und diese könnten 60 Tonnen tragen. Nur bei Transporten, die über 60 Tonnen hinausgingen, müsste es Einzelfall-Entscheidung geben.
Gerhard Zorn (SPD) sagte: „Es wird große Belastungen geben, da sollte man niemandem etwas vormachen.“ In Rösrath gebe es die Sorge, ob die Brücken der Dauerbelastung standhalten könnten. Er fragte: „Wird die Statik regelmäßig während der Bauphase geprüft?“ Den Zeitplan der Arbeiten bestimme nicht der Kreis, sondern die Autobahn GmbH des Bundes. Wichtig sei, dass die Entlastungsstraßen in der Bauphase auch tatsächlich zur Verfügung stehen.
Dezernentin Reichert versprach, die Frage nach den Statik-Überprüfungen in die nächste Behördenbesprechung mitzunehmen. CDU-Kreistagsabgeordneter Achim Müller mahnte, die Kreis-Politiker sollten angesichts der bevorstehenden Belastungen den Straßenbauern von Bund und Land gemeinsam „auf die Füße treten“.