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Seelsorger des Dialogs sagt AdeBensberger Pfarrer Wolfgang Graf geht in den Ruhestand

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Seelsorger Wolfgang Graf und seine Frau Heinke Grünwald.

Rhein-Berg – Abschied Kirche sei bei ihm mit einem Gefühl von Heimat verbunden, hat der Bensberger Pfarrer Wolfgang Graf vor kurzem formuliert – ein Erlebnis von Klängen, Gerüchen, Bildern und ein Ort des Geheimnisses. Dieser war, bis er mit 17 Jahren konvertiert, ein katholisch geprägter Ort.

„Bei Luther fand ich eine innere Zuflucht. Deshalb war es nur konsequent, als junger Erwachsener die Heimat in der evangelischen Kirche neu zu entdecken.“ 30 Jahre lang, seit Februar 1991 hat er als Pfarrer in Bensberg das Leben der evangelischen Gemeinde geprägt. Vor wenigen Tagen wurde er in einem Festgottesdienst in der Kirche St. Nikolaus von Superintendentin Andrea Vogel, begleitet von den Wünschen der evangelischen und katholischen Weggefährten, von seinem Amt entpflichtet. Wolfgang Graf ist nun im Ruhestand.

Ein Jahr Ruhe als Ruheständler

„Ich bin jetzt 64 und ein halbes Jahr alt“, sagt er. „Ich bin früher gegangen, weil ich bemerkt habe, dass ich eine Notbremse ziehen muss.“ Und so wird er sich ein Jahr Ruhe gönnen, keine Aufgaben als Ruheständler übernehmen. „Eigentlich hätten meine Frau und ich uns auf die »Queen Mary« gesetzt und wären nach Amerika geschippert. Jetzt beschränken wir uns wegen der Pandemie auf die kleinen Dinge.“

Fotografieren, Bücherlesen, die Fische in den Aquarien beobachten und pflegen. Seine Ehefrau, die Kirchenbeamtin Heinke Grünwald, im Verwaltungsverband Köln-Rechtsrheinisch, ist mit ihm am selben Tag in den Ruhestand gegangen.

Abschied in der katholischen Kirche St. Nikolaus

Dass der Abschied in der katholischen Kirche St. Nikolaus stattfand, ist kein Corona-bedingter Zufall wegen Platzmangel in der kleineren Bensberger Kirche. Schon vor 31 Jahre fand im Treffpunkt von St. Nikolaus der Empfang zu Grafs Einführung statt. In den folgenden drei Jahrzehnten wuchs die Ökumene der beiden Nachbargemeinden – gemeinsame Gottesdienste, Reisen und Feiern zur Osternacht.

„Dass wir dafür unterschiedliche Worte finden, hindert uns nicht daran, in einen Dialog zu treten“, so Graf über die lebhafte Entwicklung des ökumenischen Gedankens in Bensberg.

Familien- und Flüchtlingshilfe

So stellte er dem ökumenischen Projekt „Alten- und Familienhilfe Bensberg e.V. einen Raum im Gemeindezentrum zur Verfügung, brachte sich in den 1990er Jahren mit der Gemeinde in die Hilfe für Flüchtlinge aus Bosnien ein sowie vor fünf Jahren in das Projekt „Bensberg isst was“.

In den 30 Jahren im Dienst der Kirche hat er viel für das Gemeindeleben entwickelt, auch im damals noch neuen Gemeindezentrum, danach ab 2003 mit dem Kirchenumbau: Die Kirchenfenster gestaltete die Glaskünstlerin Maria Schätzmüller-Lukas, die letzten Fenster konnten vor kurzem fertig gestellt werden. Noch eine Besonderheit: Das Taufbecken wurde nicht in einer Nische versteckt, sondern steht im Zentrum des Raumes.

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Begegnungen seien ihm immer wichtig gewesen, auch für neue Denkanstöße und manchmal ungewohnte Denkrichtungen, sagt Wolfgang Graf – in den Gottesdiensten, in der Seelsorge, im Bibelkreis und als Religionslehrer. Dies wurde von der Gemeinde besonders hoch geschätzt. Auch vom katholischen Pfarrer Andreas Süß, mit dem Wolfgang Graf in großem gegenseitigen Vertrauen neue Gestaltungsräume entwickelte.

Wenn Süß am 5. September in sein neues Amt im Neusser Quirinus-Münster eingeführt wird, ist Wolfgang Graf dabei. Für seinen Nachfolger, Pfarrer Samuel Dörr, wird er nach der selbst verordneten Pause Ansprechpartner bleiben.