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Initiative vermutet illegale neue AblagerungenAlarm nach neuem Betrieb auf Deponie

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Seitdem hat sich noch einiges getan: ein Luftbild des Deponiegeländes aus dem vergangenen Sommer.

Rhein-Berg – Ende 2019 ist Schluss auf dem Lüderich. Dann solle die Erddeponie auf dem Lüderich geschlossen und lediglich noch rekultiviert werden. So war es nicht nur den Bürgern in Overath-Steinenbrück, sondern auch den Kreispolitikern immer wieder versichert worden.

Was sie in den vergangenen Wochen jedoch auf dem Berg beobachteten, ließ sie an der Zusicherung des Kreises sowie der Betreibergesellschaft Avea, an der auch der Kreis beteiligt ist, zweifeln. Ein ehemals führende Politiker sprach hinter vorgehaltener Hand bereits vom „Wortbruch des Kreises“.

„Nahezu im Minutentakt ist in den vergangenen Wochen Erdmaterial angefahren worden“, sagt Paul Falk von der Bürgerinitiative Lüderich und präsentiert Fotos aus den vergangenen Wochen, auf denen mehrere Lastwagen auf der Anfahrt zum Lüderich sowie bis zu sechs gleichzeitig beim Anstehen zum Abkippen zu sehen sind. Rund 100 Lkw fuhren pro Tag auf den Berg.

Offene Fragen nach Ortstermin

Falk schaltete Kreistagspolitiker Uwe Pakendorf ein. „Was ist das denn schon wieder?“, habe er gedacht, als er die Bilder gesehen habe, sagt der Vorsitzende des Zukunftsausschusses. „Erst im März ist uns im Umwelt- und Planungsausschuss doch noch ein Bericht vorgelegt worden, demzufolge es jetzt nur noch Rekultivierungsmaßnahmen gibt“, sagt auch Landtagsabgeordneter Rainer Deppe, der ebenfalls für die CDU im Kreistag sitzt.

Besonders pikant: Zur Talseite hin ist in den vergangenen Wochen ein Hügel, eine sogenannte Nase, deutlich größer aufgeschüttet worden als in den Genehmigungsplänen vorgesehen. Die Kreisverwaltung erklärt das auf Nachfrage mit notwendigen Erdbewegungen, um das Gelände zu modellieren. Das Material für die „Nase“ sei bereits vor Schließung der Deponie angeliefert worden und zunächst an anderer Stelle abgelagert worden sei. Jetzt habe man dazu kurzfristig einen Großteil der nötigen 35.000 Kubikmeter Rekultivierungsboden von einer Großbaustelle bekommen, so dass in kurzer Zeit bis auf rund 6000 Kubikmeter bereits alles angeliefert worden sei, so Kreissprecher Alexander Schiele.

Zweifel am Boden

Paul Falk von der Bürgerinitiative schüttelt den Kopf: Der in den vergangenen Wochen angelieferte Boden könne schon deshalb kein Rekultivierungsboden sein, weil er bis zu faustdicke Felsbrocken enthalte und als Aushub von einer Großbaustelle auf einem Baugrundstück am Bockenberg bei Bensberg stamme, auf dem früher Bergbau betrieben worden sei. „Das ist ein klarer Verstoß gegen die Umweltvorgaben der Genehmigung“, so Falk. Dem widerspricht der Kreis vehement. Der angefahrene Boden sei sehr wohl zur Rekultivierung geeignet und werde sowohl dort, wo er geladen werde, als auch auf der bisherigen Deponie von zwei unabhängigen Gutachtern kontrolliert.

„Und Felsbrocken dürfen auch in Reku-Boden sein“, so Kreissprecher Alexander Schiele. Auch das Umweltamt des Kreises überprüfe die Anschüttungen auf dem Lüderich regelmäßig. Die Ergebnisse seien allesamt in Ordnung gewesen, so der Kreissprecher, der nach der gestrigen Anfrage dieser Zeitung eine vorbereitete Pressemitteilung zu dem Thema versendete. Darin wird auch die Umwelt-Dezernentin des Kreises, Elke Reichert, zitiert: „Die Avea als Betreiberin des Geländes geht derzeit davon aus, dass die Erdarbeiten im Wesentlichen bis Ende des Jahres abgeschlossen sind.“

Kreis profitiere auch finanziell

Zum Hintergrund: Der Rheinisch-Bergische Kreis ist selbst als Teilhaber mit 25 Prozent über den Bergischen Abfallwirtschaftsverband (BAV), der je zu Hälfte von den Kreisen Rhein-Berg und Oberberg getragen wird, an der Betreibergesellschaft Avea beteiligt. Paul Falk von der Bürgerinitiative mutmaßte denn auch bereits, dass sich die Kreisverwaltung entweder von der Avea „verschaukeln“ lasse oder die Verantwortlichen mit der Avea in einem Boot säßen. Immerhin bringe ein Weiterbetrieb der Erddeponie täglich einen „hohen fünfstelligen Betrag in die BAV-Kasse“, wovon auch der Kreis profitiere.

Jeglichem Vorwurf, mit den aktuellen Arbeiten auf der bisherigen Erddeponie stimme etwas nicht, widerspricht der Kreissprecher ebenso vehement wie dem Vorwurf, nicht genug zu kontrollieren. „Wir nehmen unsere Aufsichtspflichten vollumfänglich wahr und machen und engmaschig ein Bild von der Situation vor Ort“, so Umwelt-Dezernentin Reichert.

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Kreistagspolitiker Uwe Pakendorf zeigte sich gestern Abend nach einem Ortstermin mit Kreis und Betreiber hoffnungsvoll, dass mit der Anlieferung eines Großteils des nötigen Rekultivierungsbodens nun wieder Ruhe einkehrt auf dem Lüderich. Allerdings seien auch noch einige Fragen zu klären. In jedem fall, so Pakendorf, wäre es „definitiv besser gewesen“, wenn Kreisverwaltung oder Betreiber bei einem „derartigen Piek von neuen Anlieferungen“ vorab informiert hätten.