Was tun, wenn Karneval mit Freunden auf Sitzungen oder in der Kneipe wegen Corona nicht drin ist? Darüber hat der Gladbacher Sänger, Texter und Musiker Thomas Cüpper alias „Et Klimpermännche“ schon während des ersten Lockdowns im Frühjahr nachgedacht und für sich beschlossen: Dann feiern wir eben allein in der Kellerbar. In der Kellerbar? „Ich wusste, dass es da irgendein Lied zur Kellerbar gab“, erinnert sich Cüpper. Aber von wem war das noch gleich? Er rief den Musiker, Autor, Verleger und Gründer des Musiklabels Dabbelju, Wolfgang Löhr, an.
„Der Mann ist ein wandelndes Lexikon“, so Cüpper, der gleich zu Potte kam: „Da hat doch »irjend su eine unnüdije Düsseldorfer« so en Lied über die Kellerbar jeschrieben.“ Er staunte nicht schlecht, als er Löhrs Antwort hörte: „Das Lied gibt es. Das hat aber keine »unnüjige Düsseldorfer«, sondern eine »huhnüjige Ossendorfer« geschrieben.“ Dem „Klimpermännche“ dämmerte es: „Ist das vom Ludwig Sebus?“ Löhr bejahte – und Cüpper war begeistert, schließlich hat er schon oft mit dem Kölner Sänger zusammengearbeitet, der für ihn wie ein väterlicher Freund ist.
Cat Ballou, Tuppes vum Land, Klimpermännche
Eine Reihe bergischer Einschläge zeigt die 24. Auflage des Karnevalssammelalbums „Mega Jeck“ aus dem Dabbelju-Musiklabel. Neben Thomas Cüpper („Un dann jon mer en de Kellerbar“ und „Dä kölsche Algorithmus“) ist auch die aus Gladbach stammende Band „Cat Ballou“ dabei – mit einer Live-Aufnahme ihres Songs „Mer fiere et Levve“ aus der Kölnarena. Auch deren Stimmung kann man sich also in der Corona-Session zumindest akustisch nach Hause holen. Außerdem vertreten: „Dä Tuppes vum Land“ Jörg Runge, der in der Gladbacher Agentur für Arbeit tätig ist und über das „Kind vom Dorf“ singt, sowie die Höhner („Zum Bütze bruch mer immer zwei“), De Boore („Hück es morje ejal“), Funky Marys („Nur met dir“), Björn Heuser („Övverall“) und zahlreiche weitere Künstler. (wg)
Löhr schickte Cüpper das Original aus den 70er Jahren und innerhalb eines Tages hatte der einen neuen Text darauf geschrieben, der perfekt zur bevorstehenden Corona-Session passt: „Fastelovend ess e Fess noh ächter Kölscher Aat/et weed jesunge un jelaach un och de Aap jemaht./ Millione Minsche kome söns he aan der Rhing/doch dank Corona ess dat hück e unvürstellbar Ding!“ So lautet die erste Strophe aus der Feder von Cüpper. „Den Refrain haben wir so gelassen“, erzählt er, „passte prima“: „Un dröm jon mer en de Kellerbar/opp eijene Jefahr, op eijene Jefahr./Schlage an dat jruße Fass/ en der Kellerbar, en der Kellerbar/ En der Kellerbar – Do kritt mer Spaß.“
Für ein Foto in die Quarantäne
Cüpper sang das Lied Ludwig Sebus vor. Der war begeistert. Cüpper schrieb noch ein neues Arrangement und beide nahmen den Titel neu auf. Erschienen ist das Lied nun rechtzeitig vor dem Elften im Elften auf der aktuellen 24. Auflage des Karnevalssamplers „Mega Jeck“ im Musiklabel Dabbelju (siehe Kasten).
Noch vor Sebus’ 95. Geburtstag Anfang September war Cüpper mit dem Kölner Sänger im Studio. „Ich habe mich extra vorher in 14-tägige freiwillige Quarantäne begeben, damit wir ein Bild zusammen machen konnten“, erinnert sich Cüpper an die Corona-Vorsichtsmaßnahmen, „gesungen hat jeder allein im Studio – und dazwischen haben wir ne halbe Stunde gelüftet.“
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Das Lied von der Kellerbar ist nicht das einzige von Thomas Cüpper, das auf der neuen „Mega Jeck“ zu hören ist. Auch an „Dä kölsche Algorithmus“ hat er mitgewirkt und im Text das Silicon Valley aufs Korn genommen. Denn dort wundert man sich offenbar, als man zu analysieren versucht, wie die Kölschen ticken. „Dä kölsche Algorithmus – schleit em Dreiveedeltak“, singt Cüpper. Das funktioniert übrigens auch in der Kellerbar.