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InterviewRösrather schreibt Buch über Träume

Lesezeit 5 Minuten

In der Köln Arena hat Markus Schmerbeck seinen ersten Song aufgenommen. Er heißt natürlich „Bitte träumen“.

Rösrath – Der Rösrather Markus Schmerbeck hat ein Buch über das Träumen geschrieben. Ein Gespräch über die Idee dahinter, über gute Vorsätze und falsches Leben.

Herr Schmerbeck, sind Sie ein Träumer?

Ja – von Jahr zu Jahr mehr.

Unter einem Träumer stellen wir uns oft einen Menschen vor, der nicht mit beiden Beinen auf dem Boden der Tatsachen steht. Warum ist das bei Ihnen anders?

Weil ich selber viele Jahre falsch geträumt habe, bevor ich lernen durfte, wie man „richtig“ träumt, also wie eigene wahre Träume in Erfüllung gehen können. Tatsachen oder aktuelle Noch-Probleme sind oft der Ursprung für neue Träume. Aber aus einem Mangel heraus kann man keine Fülle anziehen. Wie wir uns fühlen, ist der Grund für unsere Realität – nicht umgekehrt! Das habe ich lange Zeit nicht wirklich verstanden oder nicht konsequent umgesetzt.

In Ihrem Buch sind Träume prinzipiell etwas Positives. Ist das nicht ein bisschen kurz gesprungen?

Wahre Traumerfüllungen finde ich positiv. Wahre Träume zu Lebzeiten nicht zu erkennen oder zu erfüllen, finde ich negativ. Die 50 Tipps im Buch sind praktische Anleitungen und sollen inspirieren. Wir alle senden mit unseren Gedanken Signale aus und unsere Lebensumstände antworten auf diese Signale. Wenn es läuft, dann läufts – das kennen viele. Wenn es aber mal nicht gut läuft, wird es bald eher noch schlechter laufen.

Bei Ihrer Art des Träumens geht es darum, gute Vorsätze in die Tat umzusetzen, grob gesagt. Was ist der größte Stolperstein dabei?

Zweifel sind die größten Stolpersteine und die Traumkiller Nr.1 ! Je stärker der Glaube an die Traumerfüllung ist, desto schneller werden Träume wahr. Die Kunst besteht gerade in Krisenzeiten darin, den Glauben an die Traumerfüllung aufrecht zu erhalten – sich möglichst oft so zu fühlen, als hätte sich der Traum schon erfüllt. Und das ist im Alltag oft die größte Herausforderung.

Wie soll ich mich denn verliebt fühlen, wenn ich Single bin? Oder reich fühlen, wenn ich noch Schulden habe? Schlank fühlen, wenn ich mollig bin?

Dazu beschreibe ich das Konzept des Traumreglers. Egal wie alt oder jung, arm oder reich, unglücklich oder glücklich wir sind, wir haben immer die Wahl, bewusst nach Gründen zu suchen, die uns ein besseres Gefühl geben. Und ein besseres Gefühl zieht noch bessere Gefühle an. Das kann jeder einfach ausprobieren und nur das motiviert wirklich.

Zur Person

Markus Schmerbeck ist 52 Jahre alt und lebt in Rösrath. Er hat unter anderem Solartechnik vertrieben und als Ernährungsberater gearbeitet. Als Autor des Buchs „Bitte träumen, aber richtig“ (352 S., 24 Euro), Coach und Musiker hat er seine Erfüllung gefunden. Sein erster Song heißt „Bitte träumen“.

markusschmerbeck.de

Was mach ich denn, wenn meine Traumerfüllung wider Erwarten doch nicht klappt? Bin ich dann ein Versager?

Nein. Viele sind ungeduldig und geben zu früh auf. Ich finde Menschen mutig und großartig, die eine Kurskorrektur machen und „scheinbar“ versagt haben. Wahre Lebensträume kommen aus dem Herzen und klopfen immer wieder an. Durch zu viel Stress hören wir diese innere Stimme manchmal nicht deutlich oder vertrauen ihr nicht. Das kenne ich aus eigener Erfahrung.

Jetzt haben wir fast ein ganzes Jahr im Corona-Ausnahmezustand hinter uns und wissen nicht, wie viel noch vor uns liegt. Wie gehen wir damit um, dass wir gar nicht können, wie wir wollen?

Wie in allen anderen Lebensbereichen auch. Wir können meckern über das, was fehlt, oder wir können dankbar sein für das, was gut ist. Natürlich fehlen mir auch Begegnungen, Umarmungen, Restaurantbesuche, Konzerte. Aber alles ist temporär. Und beim „richtigen“ Träumen ist die Reise auch ein Ziel.

Es ist eine westliche Tradition, sich zum Jahreswechsel gute Vorsätze vorzunehmen. Die Klassiker sind abnehmen, mehr Sport machen oder das Rauchen aufhören. Regelmäßig fühlt man sich nach kurzer Zeit überfordert und noch erbärmlicher. Eine gute Idee?

Zum Thema Abnehmen auf jeden Fall, weil ich auch einige Jahre als Ernährungsberater gearbeitet habe. Die mentalen Muskeln sind beim Abnehmen wichtiger als die körperlichen Muskeln. Das warum ist wichtiger als das wie. Warum will ich wirklich abnehmen und für wen? Für mich? Für meinen Partner? Für meine Gesundheit? Für ein „besseres“ Aussehen? Wenn die Antworten wirklich klar sind, kann man inspiriert handeln. Wichtig ist dabei: Geduldig sein. Was soll die ganze Pseudohektik?

Können wir das aus der Coronazeit lernen?

Ja und nein. Das muss man differenziert sehen. Wenn eine nahe stehende Person am Virus verstorben wäre, wenn ich Künstler wäre oder ein Geschäft hätte, das pleite geht – dann sieht die Sache natürlich anders aus als für den Hersteller des Impfstoffs oder den digitalen Anbieter. Es gibt Verlierer und Gewinner, wie in jeder Krise.

Was ist der verrückteste verwirklichte Traum, von dem Sie gehört haben?

Natürlich fallen mir sofort die Gebrüder Wright ein, die vor über 100 Jahren ihren Traum vom Fliegen verwirklicht haben. Das war ein großer Triumph für die beiden, trotz vieler Rückschläge. Ich bin aber auch ein großer Fan von nicht so verrückten Träumen. Wobei mir gerade spontan die Geschichte einer Frau einfällt, die mit 84 Jahren angefangen hat, Klavier zu lernen. Ein Jahr später hat sie sogar schon selbst unterrichtet. Sie war scheinbar verrückt, aber glücklich, und hat viele Menschen inspiriert, einfach mal etwas Neues anzufangen.

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Ihr persönlicher Traum?

Ich habe zum Buch einen Song herausgebracht und möchte noch mehr Musik machen. Ich träume davon, einmal in die Charts zu kommen.