Hochwasser-FolgenRhein-Berg-Krisenstab in der Kritik – Sirenenalarm verweigert
Rösrath – Das vom Rösrather Baudezernent Christoph Herrmann beschriebene Verhalten der Kreisverwaltung in der Katastrophennacht vom 14. auf den 15. Juli und die Einberufung des Kreis-Krisenstabes erst am Vormittag des 15. Juli hat in der Sitzung des Zukunftsausschusses zu teils heftigen Reaktionen geführt. Es sei nicht hinnehmbar, dass der Kreis den Sirenenalarm verweigert habe, hieß es.
Stadt rät von Streit ab
SPD-Politikerin Tulay Durdu will im Kreistag auf Aufklärung dringen, und auch ihr früherer Parteifreund Brian Müschenborn echauffierte sich: „Wir hatten Glück, dass wir nicht zuhause waren“, sonst wäre womöglich jemand im Souterrain ertrunken. Ein Bürger merkte an, dass er bei einer etwas längeren Vorwarnzeit noch viel Wertvolles aus dem Erdgeschoss in den ersten Stock hätte retten können, und der Schaden wäre für ihn weitaus geringer geworden.
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Linken-Ratsherr Frank Albert-von der Ohe fragte schließlich: „Nimmt die Kommune das alles hin oder wird es eine Untersuchung geben?“ Dem trat Dezernent Herrmann mit einem Opportunitätsargument entgegen: „Wir haben noch einige Baustellen, damit der Laden wieder ans Laufen kommt. Wenn wir jetzt anfangen, gegen den Kreis vorzugehen, verlieren wir uns nur in Verwaltungsverfahren.“ Das sei nicht zielführend. Die Stadt müsse abwägen, wo ein Verfahren Sinn mache und wo es nur dazu diene, Anwälte zu beschäftigen.
Auch Grünen-Ratsherr Hardy Schumacher trat der „Mär“ entgegen, dass mit Sirenen alles besser geworden wäre. Im Kalten Krieg hätte noch jeder die Geräusche gekannt, aber „heute weiß doch keiner mehr, was diese Töne bedeuten.“ (sb)