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FlächennutzungsplanSülzaue soll Schutzgebiet werden – Keine Bebauung mehr möglich

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Sülzaue Bebauung 160821

Beim Hochwasser 1957 waren die Auen bei Lehmbach überflutet. Links liegt heute das Gewerbegebiet.

Rösrath – Zwischen den Rösrather Ortsteilen Lehmbach und Hoffnungsthal, im sogenannten Sülzbogen, soll der Flächennutzungsplan geändert werden. Die dort dargestellten Flächen zur Wohnbebauung sollen künftig als Grünflächen mit dem Zusatz „Flächen für die Wasserwirtschaft und Überschwemmungsgebiet“ ausgewiesen werden. Bürgermeisterin Bondina Schulze und Baudezernent Christoph Herrmann haben diesen Vorstoß zum „Retentionsraum Sülzbogen“ für den Stadtrat initiiert, wollen so die nötigen Freiflächen für eine mögliche nochmalige Überschwemmung sichern.

Bondina Schulze erklärte, die Änderung des Flächennutzungsplans sei schon länger im Gespräch. Es habe ja auch schon Gespräche mit den Grundstückseigentümern gegeben über eine Deichverlegung im Sülzbogen, doch die seien leider gescheitert, „Das Wohnen am Fluss ist ja auch sehr beliebt, da hatten manche Grundstückseigentümer eher die Dollarzeichen in den Augen“, so Schulze. Nun solle der Flächennutzungsplan so geändert werden, dass im Sülzbogen Retentionsflächen freigehalten würden. Es geht um eine offensive Neuausrichtung im Hochwasserschutz.

60.000 Quadratmeter natürlicher Überschwemmungsraum

Zwar könnten, so Dezernent Herrmann, Extremereignisse wie das katastrophale Hochwasser im Juli nicht gänzlich verhindert, zumindest aber abgemildert werden. Ein wirksamer Schutz könne nur im Verbund vieler einzelner Maßnahmen gelingen. Im Bereich des Sülzbogens zwischen Lehmbach und Hoffnungsthal gebe es umfangreiche Flächenpotenziale für Retentionsraum.

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Durch eine Rückverlegung des bestehenden Deichs entlang der Sülz könnten nach Auffassung der Verwaltung einerseits die Flussbegradigung zurückgenommen, andererseits rund 60.000 Quadratmeter als natürlicher Überschwemmungsraum zurückgewonnen werden.

Unterstützung von Aggerverband und Unterer Wasserbehörde

Gespräche mit den Grundstückseigentümern verliefen jedoch fruchtlos, da aufgrund des Flächennutzungsplans die Hoffnung bestand, dass die Flächen vielleicht doch einmal Bauland würden. Dieser Erwartung soll nun ein Riegel vorgeschoben werden, durch die Änderung des Flächennutzungsplans, laut Bürgermeisterin Bondina Schulze überfällig.

Aus „Man müsste mal“ sei unter dem Eindruck der Ereignisse beim Hochwasser im Juli „Wir machen jetzt“ geworden, sagte Rösraths Bürgermeisterin. Der Vorstoß, im Sülzbogen den Flächennutzungsplan zu ändern, gehe nun zuerst in die politischen Gremien, wo sie aber nicht mit Widerspruch rechne. Aggerverband und Untere Wasserbehörde unterstützten das Vorhaben. Danach habe die Bezirksregierung in Köln das Wort und schließlich die Grundstücksbesitzer, die noch gegen den Beschluss klagen könnten.