Rösrath-Forsbach – Eine abgebrochene Abstellfläche am Geldautomat – sonst erinnert am Morgen danach nichts an die Täter, die nach Polizeiangaben in der Nacht zu Sonntag den Geldautomaten der Kreissparkassen-Filiale in Rösrath-Forsbach zu sprengen versucht haben.
Auch die Eingangstür zum Foyer, die seit einigen Jahren eben wegen der Gefahr von Automatensprengungen nachts zwischen 23 Uhr und 5.30 Uhr verschlossen ist (siehe Kasten „Sprengungen“), wirkt äußerlich unbeschädigt. Wie trotzdem zwei Männer um 3.29 Uhr in das Foyer eindringen konnten, dazu machte die Polizei am Wochenende auch auf Nachfrage keine Angaben.
Polizei bittet um Hinweise
Fest steht bislang nur, dass die beiden Täter den Versuch, den Automaten im Foyer zu sprengen, bereits nach kurzer Zeit aufgaben und flüchteten. Ob sie möglicherweise von Passanten entdeckt worden sind – auch dazu gab es am Sonntag zunächst keine Angaben. Das Foyer der Sparkassenfiliale wird rund um die Uhr per Video überwacht. Gut möglich, dass auch dadurch Hinweise auf das Vorgehen ermittelt werden können.
Die Täter hätten die Bankfiliale in unbekannte Richtung verlassen, heißt es im Bericht der Polizei. Deren Ermittler bitten nun um sachdienliche Hinweise. Zeugen, die in der Nacht auf Sonntag Verdächtiges rund um die Kreissparkassen-Filiale an der Bensberger Straße, der Hauptdurchgangsstraße, in Rösrath-Forsbach bemerkt haben, werden gebeten, sich bei der Kreispolizei in Bergisch Gladbach unter der Telefonnummer (0 22 02) 20 50 zu melden. Die im Nachbarhaus der Forsbacher Kreissparkassen-Filiale untergebrachte Geschäftsstelle der VR-Bank blieb bei der nächtlichen Attacke der Automatensprenger dem ersten Anschein nach unbehelligt.
Sprengungen
2016 waren im rheinisch-bergischen Südkreis zuletzt Bankomaten der Commerzbank- in Bensberg und Refrath gesprengt worden. In Bensberg kamen die Täter nicht ans Geld, in Refrath dagegen machten sie Beute. In Leichlingen sprengten Unbekannte im April 2019 einen Commerzbank-Bankomaten – ohne Beute zu machen.Die Kreissparkasse Köln und die Genossenschaftsbanken der Region hatten bereits 2015 auf vermehrte Versuche, Geldautomaten zu sprengen, reagiert und die Foyers, in denen sich die Automaten befinden, seitdem nachts verschlossen. (wg)
Sprengungen mit Gasgemisch in 2016 und 2017
Für Schlagzeilen hatte 2016 und 2017 eine Reihe von spektakulären Sprengungen von Bankautomaten mit Hilfe eines Gasgemischs gesorgt. Ins Visier der Ermittler geriet dabei eine aus den Niederlanden arbeitende Bande. Im März 2018 begann vor der 20. Großen Strafkammer des Kölner Landgerichts ein Prozess gegen drei Männer, denen vorgeworfen wurde, vom niederländischen Utrecht aus mit einer Bande 2016 und 2017 zahlreiche Geldautomaten in Deutschland gesprengt zu haben. Mehr als eine halbe Million Euro sollen sie so erbeutet haben. Die vom Gericht im Juni 2018 verhängten Haftstrafen reichten von zwei Jahren und zwei Monaten bis zu fünf Jahren.
Auch in der Folgezeit gab es indes weitere Geldautomatensprengungen in der Umgebung, etwa in Neuss (August 2019), Bonn (Mai 2019), Leichlingen (April 2019, siehe Kasten) und Eitorf (Juli 2018).