Rösrather StadtgesellschaftVerwaltung und Ehrenamtler gehen getrennte Wege
Rösrath – Bei den jüngsten Konflikten zwischen Stadtverwaltung und ehrenamtlich Aktiven ist eine Verständigung nicht in Sicht. Damit bleibt es dabei, dass wichtige, bisher von Ehrenamtlichen übernommene Tätigkeiten bei der Flüchtlingshilfe und dem Projekt „Engagierte Stadt“ vorerst brachliegen. Aktuelle Signale der Stadt können daran offenbar nichts ändern.
Dabei hat die Stadtverwaltung in den letzten Tagen auf Kritik der ehrenamtlich Aktiven reagiert. Auf die Forderung von Flüchtlingshilfe-Aktiven nach stärkerer personeller Unterstützung ist die Stadt inzwischen eingegangen: Sie kündigt an, eine halbe Sozialarbeiterstelle zu einer Vollzeitstelle aufzustocken, außerdem will sie die Stelle einer ausscheidenden 450-Euro-Kraft bald nachbesetzen – eventuell will sie dafür eine halbe Stelle einrichten.
Beigeordneter würdigt Engagement
Das teilt der Beigeordnete Ulrich Kowalewski (CDU) auf Anfrage mit, er stellt klar: „Nur das Ehrenamt kann nicht alles packen.“ Er würdigt auch das Engagement von Manfred Althaus und Axel Breunsbach, die sich frustriert aus dem Ehrenamtler-Kreis der Flüchtlingshilfe zurückgezogen haben. Kowalewski sagt: „Sie waren „immer wertvolle Ratgeber für“ gewesen. Bei einem Treffen der Stadt-Spitze mit Althaus und Breunsbach in der letzten Woche bedankte sich auch Bürgermeisterin Bondina Schulze (Grüne) mit Blumensträußen bei den beiden Ehrenamtlern für ihre „gute Arbeit“.
Schwerer tut sich die Stadt offenbar mit der Forderung, neue ehrenamtlich Aktive zu gewinnen. „Die Bereitschaft ist im Moment nicht so hoch“, sagt Kowalewski zu dem Interesse an bürgerschaftlichem Engagement für die Flüchtlingshilfe.
Stadt habe immer neue Überlegungen
Althaus und Breunsbach erklären auf Nachfrage wiederum, sie hätten von den städtischen Plänen zur Aufstockung des Personals erst durch diese Zeitung erfahren, bei dem Gespräch in der letzten Woche sei davon nicht die Rede gewesen.Außerdem bemängeln sie, die Stadt gehe nicht planvoll vor, es gebe immer wieder neue Überlegungen.
Zudem gehe es zu langsam voran, die Nachbesetzung der unbesetzten Sozialarbeiterstelle könnte längst in die Wege geleitet sein. „Ankündigung und Vollzug“ würden auseinanderklaffen. „Die Umsetzung sachlicher Themen wurde genauso verschleppt“, stellt Althaus fest. Angesichts der unterschiedlichen Stellungnahmen von Stadt und Ehrenamtlern bleibt der Befund, dass die Kommunikation zwischen beiden Seiten offenbar weiter nicht funktioniert.
Streit um Kommunikation
Fragezeichen bleiben unterdessen nach unterschiedlichen Stellungnahmen zum Projekt „Engagierte Stadt“. Die Klage der bisherigen Aktiven im Ehrenamtler-Kreis des Projekts, die Stadt habe sie unzureichend informiert (wir berichteten), weist Kowalewski zurück.
Die bisherige Projektleiterin Kirsten Kirchhof sei über die geplante Einrichtung einer halben Stelle zur Ehrenamtskoordination „selbstverständlich“ informiert gewesen und habe mit dem ehrenamtlichen Team kommuniziert. „Wir beziehen sie mit ein“, sagt Kowalewski über die Ehrenamtlichen, die auch betont haben, die Zusammenarbeit mit Kirchhof habe bis zuletzt gut funktioniert.
Alle Brücken sind abgebrochen
So bleiben unterschiedliche Sichtweisen zur Kommunikation zwischen Stadt und Ehrenamtlichen. Die Möglichkeit, Brücken zu bauen, sieht Kirchhof nicht. „Das geht nicht mehr. Ich glaube, die haben abgeschlossen“, sagt sie über die bisher ehrenamtlich Aktiven. Bürgermeisterin Schulze kann den Rückzug der Ehrenamtlichen nicht nachvollziehen: „Das hat uns einigermaßen gewundert“, stellt sie fest. Kowalewski betont: „Wir laden alle ein mitzumachen.“
Nach einem Wiedereinstieg der bisher Beteiligten sieht es aber nicht aus, daher stellt sich die Stadt auf einen „Neustart“ ein, wie Schulze sagt. Sie rechnet für das Frühjahr mit der Besetzung der neuen halben Stelle für die Ehrenamtskoordination bei der „Engagierten Stadt“ – unter dem Dach der Bürgerstiftung.
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In der Zwischenzeit übernehme die städtische Fachbereichsleiterin Elke Günzel die „Koordination“ des Projekts. Auch die Flüchtlingshilfe will die Stadt 2022 „neu aufstellen“, wie Schulze sagt. Dabei setzt sie offenbar auf das einzustellende zusätzliche Personal.