Bergisch Gladbach – Der ehemalige Bürgermeister von Bergisch Gladbach, Lutz Urbach (CDU), kritisiert in einem Schreiben den Bundestagsabgeordneten des Rheinisch-Bergischen Kreises Hermann-Josef Tebroke (CDU) heftig. Urbach selbst hat dieses Schreiben an Tebroke im Internet öffentlich gemacht.
Es geht Urbach um die Geschwindigkeit, mit der in Deutschland geimpft wird. Die Leistung der Bundesregierung sei nicht zu ertragen. „Bei aller internationaler und europäischen Solidarität – Euer Job ist Deutschland.“ Urbach fordert von Tebroke direkte Aktionen. „Ich erwarte hier keine Poststelle, sondern einen 24/7 für ein Thema brennenden Abgeordneten. Mit Belegen über das Veranlasste. Ich erwarte deutliche Briefe an die Kanzlerin, die Minister, die Fraktions- und Parteispitze! Deutliche! Nichts Weichgespültes! Erfolgreich seid Ihr dann gewesen, wenn Deutschland zum 30. Juni durchgeimpft ist! Sonst nicht! Sehr enttäuschte Grüße. Lutz.“
Zuvor hatte Urbach im Internet auch den aktuellen und ehemaligen Hennefer Bürgermeister kritisiert, die geimpft worden seien. Urbachs Sohn, ein Notfallsanitäter der direkten Kontakt zu Corona-Patienten habe, sei dagegen nicht geimpft.
Ex-Bundestagsabgeordneter Wolfgang Bosbach unterstützt Kritik
Tebrokes Vorgänger als rheinisch-bergischer Bundestagsabgeordneter, Wolfgang Bosbach (CDU), unterstützte Urbachs Offerte: „Die Kritik von Lutz Urbach ist berechtigt. Leider!“, so Wolfgang Bosbach im Gespräch mit dieser Zeitung. „Bei der zentralen Impfstoffbeschaffung der EU für alle Mitgliedstaaten hätte die Devise unbedingt lauten müssen: so schnell wie möglich, so viel wie möglich!“, konstatiert der frühere CDU-Bundestagsfraktions-Vize und spätere Innenausschussvorsitzende.
„Wenn die Impfquoten in den USA, Großbritannien und Israel wesentlich höher sind als bei uns, dann zeigt das deutlich, dass die Beschaffung durch die EU alles andere als optimal gelaufen“, so Bosbach. Und: „Ein ,Impfangebot für jeden bis zum 21. September‘ bedeutet ja gerade nicht, dass bis dahin auch alle geimpft worden sind!“
Zu Urbachs Kritik am aktuellen Bundestagsabgeordneten äußert sich weiter: „Es kostet kein Vertrauen, es schafft Vertrauen, wenn man Probleme ganz offen anspricht und sich nach Kräften um Lösungen bemüht.“