„Unanständig“Antrag von Bedburger Tontaubenschießverein sorgt für Diskussionen
Bedburg – Der Bauausschuss wird in seiner nächsten Sitzung Geld an Sportvereine verteilen. So geht es am heutigen Donnerstag, 25. November, ab 18 Uhr im Rathaus in Kaster unter anderem um eine 45.000 Euro teure Zaunanlage für den TC Kaster. Ein Antrag jedoch erregt schon vor der Sitzung die Gemüter: Der Tontaubenschießverein St. Hubertus (TTSV) möchte laut Verwaltungsvorlage 20.000 Euro für die Entsorgung von Tontaubenresten, Blei, Schrotbechern und ähnlichem vom Schießstand auf der Gürather Höhe bei Rath.
Aufnahmestopp beim Tontaubenschießverein
„Unanständig“ findet das Willi Hoffmann (FDP). „Wir fördern doch keine Müllentsorgung.“ Der Verein habe zudem ein riesiges Einzugsgebiet und stehe aktuell Bedburger Bürgern wegen eines Aufnahmestopps überhaupt nicht offen. „Da schießen Leute, die von weit her kommen – warum sollen wir für deren Abfälle aufkommen?“ Auch könne der Verein durch Vermietung des Schießstands Einnahmen generieren.
Für Jochen vom Berg von der Grünen-Fraktion zeigt das Beispiel, dass es in Bedburg an Kriterien für die Sportförderung fehle. „Die Stadt muss Vorgaben benennen, nach denen Zuschüsse ausgegeben werden“, sagt vom Berg. So solle etwa die Mitgliederstruktur klar sein. „Woher kommen die Leute aus einem Verein? Vornehmlich aus Bedburg oder aus anderen Orten?“
Verein St. Hubertus will Antrag nach Kritik anpassen
Auch die Freie Wählergemeinschaft und die SPD stehen dem Antrag ablehnend gegenüber. „Aus Sicht der FWG sind 20.000 Euro nur für Entsorgungskosten nicht gut angelegt und stehen ebenfalls nicht im Verhältnis zu den geplanten Ausgaben für die anderen Sportvereine“, sagt der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Wolfgang Merx. Und der SPD fehlt es in dem Verein an einer Jugendarbeit. „Das halten wir bei einer Förderung für wichtig“, sagt Fraktionsvorsitzender Rudolf Nitsche.
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Der Vorsitzende des TTSV, Rudolf Bünten, will den Antrag ändern. „Wir möchten das Geld nicht allein für die aufwendige Entsorgung“, sagt Bünten. Der Verein benötige auch Ersatz für zwei defekte Scheibenwurfmaschinen. Eine neue Din-Norm, die regelmäßige Reinigungen der Schießstände vorgibt, mache dem Verein zu schaffen. „Wir haben die Anlage zuletzt 2017 gereinigt – 20 Jahre nach der vorherigen Reinigung.“ Das habe den Verein 135.000 Euro gekostet. Rund 500 Tonnen Material seien damals angefallen. „Nun sollen wir das regelmäßig machen – wobei noch gar nicht definiert ist, was regelmäßig ist.“
Nach Büntens Angaben sind 17 Prozent der 135 Mitglieder Bedburger, insgesamt 27 Prozent stammten aus der näheren Umgebung der Stadt. „Drei Kreisjägerschaften – Rhein-Erft-, Neuss und Mönchengladbach – nutzen den Schießstand für die Schießausbildung“, sagt Bünten. Es gebe kaum noch Schießstände, daher sei die Bedburger Anlage sehr begehrt und wichtig. Auch die Jagdbehörde belege den Schießstand für ihre Prüfungen.
CDU sieht Anlage als Ausbildungsort
Unterstützung bekommt der Verein von der CDU. „Die Anlage wird benötigt für die Aus- und Fortbildung und muss nun häufiger gereinigt werden“, sagt Fraktionsvorsitzender Michael Stupp. Für die Ausbildung der Jägerinnen und Jäger, die ja auch zum Teil aus Bedburg kämen, sei der Schießstand wichtig. Eine reine Entsorgung sei für die CDU nicht förderfähig, jedoch unterstütze man den Antrag in Kombination mit der Anschaffung der Wurfmaschinen.