Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes handelte es sich um eine Böenlinie mit Windgeschwindigkeiten von 150 Kilometern in der Stunde.
Radardaten ausgewertetUnwetter über Bedburg war kein Tornado
Nach der Auswertung von Radarbildern, Augenzeugenberichten und Schadenfotos der Feuerwehr kommt der Deutsche Wetterdienst (DWD) zu dem Schluss, dass es kein Tornado war, der am Dienstagabend, 9. Juli, schwere Schäden in Königshoven, Kaster und Alt-Kaster hinterlassen hat. „Es war mit hoher Wahrscheinlichkeit kein Tornado, da keine Schauer- oder Gewitterzelle zu dem Zeitpunkt aktiv war“, sagt Marcus Beyer vom DWD.
Zu einem Tornado gehöre zwingend, dass er sich in einem Gewitter mit Blitzen und Regen bewege, heißt es beim DWD. Das sei hier nicht der Fall gewesen. Grund für den starken Wind war laut DWD eine sogenannte Outflow Boundary. „Dabei handelt es sich um eine Böenlinie, die von dem eigentlichen Gewitter weggedrückt wird“, sagt Beyer.
Starke Winde wegen der Temperaturunterschiede
Man müsse sich vorstellen, dass bei Gewittern Niederschlag fällt, der die Umgebung abkühlt. Diese kalte Luft sei schwerer und werde nach unten weggedrückt. „Unter den an diesem Tag gegebenen Bedingungen mit sehr trockenen Luftschichten in Bodennähe können dadurch große Windgeschwindigkeiten verursacht werden“, erläutert Beyer.
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Bei dem Fall in Bedburg komme noch hinzu, dass es eine zweite schwächere Böenlinie gegeben habe, die von Nordwesten kam und sich mit der von West/Südwest kommenden Böenlinie direkt über dem Ort des Geschehens vereinigt habe. „Die Vermutung liegt nahe, dass dieses Zusammentreffen zu Verwirbelungen und zusätzlichen Verstärkungen geführt haben könnte“, sagt Beyer. „Das würde auch die massiven Schäden und die Augenzeugenberichte erklären.“
Mit entscheidend für die Schlussfolgerungen des DWD waren Zeugenaussagen, die die Bedburger Feuerwehr gesammelt hatte. Demnach habe es „am Himmel die Erscheinung einer großen Rotation gegeben, in der sich große und kleine fliegende Gegenstände befanden“. Dieser Wirbel habe auch Kontakt mit dem Boden gehabt. Und: „Kurz vor und nach dem Ereignis hat es nicht geregnet. Circa 20 Minuten nach dem Vorfall sind die ersten Regentropfen gefallen.“
Bei dem Unwetter waren innerhalb weniger Minuten Dutzende, auch große und alte Bäume, einfach umgeworfen oder sogar von ihrem Standort weggerissen worden. Die Feuerwehr rechnet damit, dass die Aufräumarbeiten im Naherholungsgebiet am Kasterer See rund zwei Wochen dauern werden. In Alt-Kaster waren Dächer teilweise abgedeckt worden, Dachziegel waren auf Autos gefallen. Auch historisches Mauerwerk, etwa am Vogthaus, wurde beschädigt.