Am Samstag um 11 Uhr an der Mensa der Bedburger Schulen werden viele Bedburger für die Demokratie auf die Straße gehen.
„Mehr Werbung für die AfD“FDP und Katholische Kirche in Bedburg machen bei geplanter Demo nicht mit
Für Samstag ist in Bedburg eine große Demonstration unter dem Titel „In Vielfalt geeint. Wir in Bedburg für Demokratie“ geplant. Der Zug setzt sich um 11 Uhr an der Mensa des Schulzentrums in Bewegung. Es scheint, als ob fast ganz Bedburg hinter der Sache steht, so viele Vereine, Organisationen und Parteien machen mit.
Doch wenn man genauer hinschaut, stellt man fest, dass die FDP und die katholische Kirche Bedburg sich nicht unter den Veranstaltern finden. Für die FDP erläutert Willi Hoffmann die Entscheidung: „Ich möchte nicht auf die Straße gehen für etwas, das wir schon längst haben. Das ist mehr Werbung für die AfD als dagegen.“
Hoffmann kritisiert seine eigene Partei
Alles extrem Rechte ekele ihn an: „Ich kann die nicht sehen. Wenn ich ein Hakenkreuz sehe, dann wird mir schlecht.“ Aber in Deutschland gebe es „nach wie vor“ einen funktionierenden Rechtsstaat. Hoffmann ist sicher: „Wir müssen die Leute mitnehmen. So viele Rechtsextreme haben wir in Deutschland nicht.“
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Er spart aber nicht mit Kritik an der eigenen Partei: „Die FDP sägt sich gerade dermaßen den eigenen Ast ab. Die FDP soll mal endlich eine vernünftige Politik in Berlin machen. Dann kommen auch die Wähler zurück.“ Im Übrigen könne jedes FDP-Mitglied am Samstag bei der Demo mitgehen: „Da gibt es überhaupt keinen Gruppenzwang.“
Der Katholischen Kirche fehlte die Zeit für eine Entscheidung
Pastor Johannes Wolter, leitender Pfarrer von Bedburg und Elsdorf, bestätigte, dass die katholische Kirche in Bedburg anders als etwa die evangelische Kirche nicht zu den Veranstaltern gehört. Dazu habe schlicht die Zeit gefehlt: „Ich kann schlecht in wenigen Tagen die acht Kirchengemeinden befragen, da hängen ja Kirchenvorstände, Gemeinderäte und Pastoralteams mit zusammen.“
Grundsätzlich hält Wolter die Demo aber für gut: „Es nehmen ja auch Schützenbruderschaften und der Chor San Francesco teil, die uns sehr nahe stehen. Ich würde um Gottes Willen keinem Menschen sagen wollen, er solle nicht zur Demo gehen.“ In Predigten rufe er immer wieder die Menschen zu Verständigung und Solidarität auf, sagt Wolter weiter, aber er wolle natürlich auch niemanden bevormunden.
Deshalb solle über das Thema jetzt auch in allen Bedburger Kirchengremien gesprochen werden. Pfarrer Wolter sagt, er persönlich wisse noch nicht, ob er bei der Demonstration dabei sein werde. Er habe noch nie an einer Demonstration teilgenommen, sagt er, betont jedoch: „Ich bin überzeugt, dass viele Menschen aus unseren Gemeinden am Samstag mitgehen werden – und das freut mich auch.“