Bedburg – Eine Wasserkanone läuft schon mal testweise, die erste Probebohrung war erfolgreich: Der Beregnungsverband Pütz, ein Zusammenschluss von Landwirten, hat auf einem Acker zwischen Kirchtroisdorf und Pütz nach Wasser bohren lassen, um zu prüfen, ob eine Beregnung der Äcker aus eigenen Brunnen machbar ist.
„Bei etwa 40 Metern Tiefe sind wir auf Wasser gestoßen“, sagt Alois Herbst, früher bei RWE Power beschäftigt und nun Berater der Landwirte. Da sich in rund 60 Metern Tiefe eine Tonschicht befinde, könne man aus einer rund 20 Meter mächtigen Schicht Wasser beziehen.
Reaktion auf den Klimawandel
Die Landwirte reagieren mit ihrem Vorhaben auf die Folgen des Klimawandels. Mehrere heiße und trockene Sommer haben die Arbeit auf den Äckern erschwert und die Ernte bedroht. Immer wieder mussten die Bauern ihre Äcker bewässern, damit die Frucht auf den Feldern nicht verdorrte.
Im vorigen Jahr haben sich dann 15 landwirtschaftliche Betriebe zusammengetan und den Beregnungsverband Pütz gegründet, dessen Vorsteher Heinz-Georg Olligs aus Kirchherten ist. Das Ziel der Organisation: Die Beregnung der Felder soll auch in extrem heißen und trockenen Monaten garantiert sein.
Mitgliederzahl soll weiter wachsen
Rund um Kirchtroisdorf sollen dafür sechs Brunnen gebohrt werden, zwei jeweils zehn Kilometer lange Leitungen bergauf in Richtung Gut Kaiskorb würden das Wasser so transportieren, dass ein 2500 Hektar großes Gebiet abgedeckt werden könnte. „Wir könnten im Jahr 2022 an den Start gehen“, vermutet Landwirt Antonius Coenen.
Die Mitgliederzahl des Verbands soll noch weiter wachsen. „Corona hat uns ausgebremst“, sagt Herbst. Derzeit seien es 16 Eigentümer von Ackerland, die Mitglied seien. Sie verfügten über etwa 1000 Hektar Land, die es zu bewässern gelte – das sei aber noch nicht mal die Hälfte der möglichen Fläche.
Landwirte müssen kein Trinkwasser aus der Leitung mehr nutzen
Herbst rechnet mit einer Investitionssumme von rund sechs Millionen Euro, wobei sich der Verband Hoffnungen auf eine Landesförderung macht. Bis zu 70 Prozent der Investitionssumme könnten demnach förderfähig sein. Die laufenden Kosten des Verbands würden dann von den Mitgliedern über den Wasserpreis bestritten, der allerdings bei etwa einem Drittel des regulären Trinkwasserpreises liegen soll.
Weiterer Vorteil des Vorhabens: Die Landwirte müssten für die Bewässerung kein Trinkwasser mehr aus der Leitung verwenden. Es habe oftmals Beschwerden von Einwohnern über Druckverlust gegeben, berichten Landwirte.