Bergheim-Niederaußem – RWE schaltet heute Abend den ersten Block seines Kraftwerks in Niederaußem nach dem Beschluss zum Kohleausstieg ab.Wie das Unternehmen mitteilt, stehe der Block D noch bis zum Jahresende bereit, um bei möglichen Versorgungsengpässen auszuhelfen. Zum 31. Dezember wird der 300-Megawatt-Block dann endgültig stillgelegt.
Das Abschalten ist im Rahmen des Kohleausstiegs 2019 auf den Weg gebracht und in diesem Sommer vom Bundestag im Kohleverstromungsbeendigungsnetz beschlossen worden. „RWE wird bis 2040 klimaneutral sein. Die Stilllegung von Block D in Niederaußem ist ein weiterer Schritt in diese Richtung“, heißt es vom Essener Energieversorger.
Heute um 20 Uhr wird der Block das letzte Mal planmäßig Strom produzieren. Durch die Außerbetriebnahme fallen laut RWE in der gesamten Prozesskette, also von der Rohstoffgewinnung im Tagebau bis zum Kraftwerk, rund 300 Stellen weg. Rund 2,5 Millionen Tonnen CO 2 werden dadurch eingespart. Bis Ende 2022 werde RWE weitere 2,7 Gigawatt stilllegen, das koste weitere 3000 Arbeitsplätze. Bis 2030 sollen es 6000 sein, wenn RWE zwei Drittel seiner Braunkohlekapazitäten stillgelegt hat. „RWE trägt damit in den Anfangsjahren die Hauptlast beim Ausstieg aus der Kohle.“
Block D wurde am 1. Mai 1968 in Betrieb genommen. Seitdem lief der Block 389.706 Stunden und hat aus 129 Millionen Tonnen Braunkohle (etwa 2,5 Millionen im Jahr) mehr als 115 Milliarden Kilowattstunden Strom erzeugt, heißt es von RWE.
„Block D konnte durch das große Engagement unserer Kraftwerksmannschaft so viele Jahre zuverlässig für die Stromversorgung arbeiten“, zitiert das Unternehmen Lars Kulik, zuständiger Braunkohlevorstand. Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sei heute ein bitterer Tag, „auch wenn die Notwendigkeit von Klimaschutz unstrittig ist“. Die Stilllegung werde aber sozialverträglich gestaltet.
Ende 2021 wird in Niederaußem der nächste Block, Block C, abgeschaltet, die Brikettfabrik in Frechen Ende 2022. Die Niederaußemer Blöcke G und H sind die letzten Blöcke, die Ende 2029 abgeschaltet werden. Dazwischen schalten RWE auch seine Anlagen in Weisweiler und Neurath ab.