Ehe scheiterte am Veto der ElternBergheimer Paar heiratet 50 Jahre nach der Trennung
- Eigentlich wollen sich Brunhilde Türks und Heinz Brentano schon 1959 das Ja-Wort geben.
- Doch weil sie evangelisch und er katholisch ist, scheitert die Ehe am Veto der Eltern und die beiden trennen sich.
- Sie verlieren sich aus den Augen, bis Brunhilde 50 Jahre später von Heinz' Schicksal erfährt und ihm schreibt. Das ist ihre Geschichte.
- Bei diesem Beitrag handelt es sich um einen Text aus unserem Archiv, der unsere Leser besonders interessiert hat. Er wurde zum ersten Mal am 23.10.2020 veröffentlicht.
Bergheim – Auf Umwegen fanden Brunhilde und Heinz Brentano vor elf Jahren zum zweiten Mal zusammen. Schon ein halbes Jahrhundert früher wollte das Paar heiraten. Ein Termin mit dem Pfarrer war bereits vereinbart. Der Plan scheiterte 1959 aber am Veto seiner Eltern. Sie ist evangelisch, er katholisch. Nach der für beide schmerzlichen Trennung, an die Brunhilde Brentano sich gut erinnert, verloren sie einander aus den Augen.
Heinz Brentano, später Leiter des Katasteramts beim Rhein-Erft-Kreis, wird am Sonntag 85 Jahre alt. Er heiratet damals eine andere Frau, die vor 16 Jahren „nach vielen glücklichen Ehejahren“, wie er sagt, gestorben sei. Brunhilde Türks Ehe hielt dagegen nur ein paar Jahre. Seit 1969 lebte die heute 83-Jährige allein, arbeitete als Lehrerin in Köln-Zündorf und -Porz.
Dort war sie 1970 Mitbegründerin der Künstlervereinigungen „Bund bildender Künstler“ und „Gruppe 8“. Ausstellung zeigten ihre Werke in Paffendorf, im Kölner Raum und im benachbarten Ausland. Nach Erreichen des Pensionsalters zog sie nach Greetsiel an der ostfriesischen Nordseeküste. „Es zog mich zurück ans Wasser“, sagt sie.
So kamen Brunhilde und Heinz Brentano wieder zusammen
Kennen gelernt haben die von der Ostsee stammende junge Frau – die Kriegs- und Nachkriegswirren führten sie mit ihrer Familie von Ostpreußen über Kiel nach Köln – und der am Eigelstein geborene Dünnwalder Heinz Brentano einander bei einer Karnevalsparty in der Kölner Pädagogischen Hochschule. Ihre Schwester war mit einem Studienkollegen Heinz Brentanos befreundet. „An unserem letzten Abend vor der Trennung hat er mir am Tanzbrunnen abends den Orion am Sternenhimmel gezeigt. Den habe ich später oft betrachtet und an ihn gedacht“, erzählt Brunhilde Brentano. Auch die Volksballade „Es waren zwei Königskinder“ kam ihr oft in den Sinn.
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Doch das Wasser sollte schließlich doch nicht zu tief bleiben, um zusammenzukommen. Ein gemeinsamer Bekannter erzählte Brunhilde Brentano vom Schicksal Heinz Brentanos und nannte ihr seine Adresse. Bis dahin hatten beide nie wieder voneinander gehört, wussten nicht einmal, wo und wie die und der jeweils andere lebte.
„Dann stand er mit 20 roten Rosen in Greetsiel vor der Tür“
Die Malerin und Autorin von Kinderbüchern sandte ihm eines ihrer Bücher zu, in dem auch ihre Vita nachzulesen ist. Es folgte ein erstes Telefonat und wenige Tage später stand er bei ihr „mit 20 roten Rosen in Greetsiel vor der Tür“. „Das war schon aufregend, sie nach so langer Zeit wiederzusehen zu sollen“, erinnert er sich an die Fahrt an die Nordsee. Wenige Monate später heiratete das Paar und sie zog in das Haus ein, das Heinz Brentano vor Jahren mit seiner ersten Frau am Weidenweg in Bergheim-Neu-Wiedenfeld gebaut hatte.
Jetzt feiern sie den elften Hochzeitstag, zusammen mit seinen zwei, ihren drei Kindern und jeweils vier Enkelkindern. „Für Kölner ist das ein jeckes Jubiläum“, sind sie sich einig und freuen sich auf die Petersilienhochzeit in eineinhalb Jahren.