Arbeitsklima im Betriebshof BergheimExperte spricht von „verheerenden Ergebnissen“
Bergheim – „Die Stadt Bergheim hat keine Angst vor unangenehmen Wahrheiten“, sagte die Bergheimer Dezernentin für strategische Stadtentwicklung im Nachgang der jüngsten Sitzung des Planungsausschusses. Denn die Wahrheiten, die Jannes Zimmermann von der BSL Managementberatung GmbH aus Mainz dem Ausschuss verkündet hatte, hätten den Ausschussmitgliedern „in den Ohren geklingelt“, wie CDU-Stadtrat Helmut Paul noch in der Sitzung sagte. Denn die Organisationsuntersuchung des Mainzer Unternehmen hat ergeben, dass im städtischen Betriebshofs ein schlechtes Arbeitsklima herrscht.
„Verheerend“ nannte Zimmermann seine Ergebnisse, die er in sechs Jahren, in denen er Betriebshöfe untersucht, so noch nicht erlebt habe. Einige Mitarbeiter hätten nur zögerlich an den Befragungen teilgenommen, sie seien ängstlich gewesen. Zimmermann sprach von Führungs- und Vertrauensproblemen sowie unklarer Auftragslage. Auch zu wenig Personal wirke sich nicht gut auf das Betriebsklima aus.
Bergheim: „Thema wird nicht versanden“
Aus seinen Untersuchungen, nicht nur zum Betriebsklima, leitete der Experte verschiedene Handlungsempfehlungen ab. Schon das könne sich positiv auf das Betriebsklima auswirken. Unter anderem könne die Organisationsstruktur verändert und ein verbindlicher Aufgabenkatalog für den Betriebshof innerhalb der Stadtverwaltung etabliert werden. Außerdem empfiehlt das Büro, ein Beschwerdemanagement einzurichten und den Betriebshof frühzeitig in Planungen einzubeziehen. Auch würden vertrauensbildende Maßnahmen helfen.
„Das Thema wird nicht versanden“, versprach Claudia Schwan-Schmitz noch in der Sitzung. Die Erkenntnisse gehörten zu den wichtigsten Aspekten der Organisationsuntersuchung. „Das ist etwas, das wir anpacken werden“, kündigte sie im Gespräch an. Konkret heißt das, demnächst aus zwei Standorten einen zu machen. Aktuell gibt es zwei Außenstellen des Betriebshofs: einer Auf den Sprüngen in Kenten und einer an der Alten Landstraße in Niederaußem. Auch diese Trennung trage zum schlechten Betriebsklima bei, ist sich Schwan-Schmitz sicher.
Arbeit des Betriebshof von Kritik ausgenommen
Außerdem soll eine Taskforce eingerichtet werden, um das Thema anzugehen. Zu dieser Gruppe sollen ausdrücklich nicht nur Mitglieder der Verwaltung, sondern auch Mitarbeitende des Betriebshofes gehören. Schwan-Schmitz benannte neben der Zusammenlegung der Standorte zwei weitere Aufgaben: eine Veränderung der internen Strukturen und neue, gute Mitarbeiter.
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Wichtig war der Dezernentin allerdings auch, zu betonen, dass die Kritik die Arbeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ausnehme. Mit der Leistung könne man sehr zufrieden sein. Das sagte auch Fliestedens Ortsbürgermeisterin Elisabeth Hülsewig: „Die Pflegearbeiten sind alle sehr gut.“ Auch das Verhältnis der Mitarbeiter zu den Anwohnern im Ort sei gut.
Der Ausschuss beschloss einstimmig, die Handlungsempfehlungen umzusetzen, soweit Doppelhaushalt und Stellenplan das zulassen.