„Ich bin entsetzt über die neuen Daten“Kosten für Brühler Rathausanbau explodieren
Brühl – Es waren alles andere als gute Nachrichten, die die Verantwortlichen der Verwaltung den Mitgliedern des städtischen Hauptausschusses überbrachten: Die Errichtung des neuen Rathausanbaus am Steinweg wird rund 4,5 Millionen Euro teurer als bislang gedacht und verzögert sich um ein weiteres Dreivierteljahr. Bereits vor einigen Monaten war der Stolz der Verantwortlichen verpufft, beim Bau des Rathauses voll im Kosten- und Zeitplan zu liegen. Statt im Sommer, so hieß es im Februar, werde das Großprojekts im Herzen der Stadt erst im Herbst vollendet.
Dieser Termin ist nun mit einem ziemlich lauten Knall geplatzt. Mit der Fertigstellung ist nach der neuen Prognose bestenfalls im Juni 2022 zu rechnen. Bis dahin wird der Bau rund 27 Millionen Euro verschlungen haben – im Februar war noch von 22,5 Millionen die Rede.
Brühler SPD wegen Baukosten entsetzt
„Ich bin entsetzt über die neuen Daten“, erklärte Michael Weitz, der Fraktionsvorsitzende der SPD. Sein Pendant von der CDU, Holger Köllejan, nannte die Nachricht sehr ärgerlich. „Aber welche Möglichkeiten haben wir jetzt?“, so Köllejan und der Christdemokrat beantwortete die Frage gleich mit: „Wir können ja kein halbfertiges Rathaus stehen lassen. Uns bleibt nur Augen zu und durch.“ Man stehe weiterhin grundsätzlich zu dem Projekt, sagt Köllejan.
Das sieht Eckhard Riedel, Fraktionschef der Linke/Piraten, ganz anders: „Wir haben immer genau das befürchtet und vorhergesagt. Die Kosten laufen aus dem Ruder. Es wird ein Luxus-Bau. Die Sanierung des Vorgängergebäudes wäre deutlich billiger gewesen.“
SPD-Ratsherr Weitz hält diese rückwärtsgewandte Diskussion für müßig. „Wir wollen jetzt einen Workshop, in dem wir ausführlich über die Ursachen der Kostenexplosion aufgeklärt werden und schauen, ob es nicht doch noch Möglichkeiten gibt, Geld einzusparen.“
Darum wird das Brühler Rathaus so viel teurer
Laut Projektsteurer sorgen die deutlich ungünstiger gewordenen Rahmenbedingungen für die enorme Kostensteigerung. Die Preise für Baumaterialien seien teils massiv gestiegen, die Zuverlässigkeit mancher Unternehmen lasse zu wünschen übrig und die Ergebnisse von Vergaben würden für die Auftraggeber immer unbefriedigender.
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Wenn es überhaupt Interesse von Baufirmen gebe, seien die Preise sehr hoch. Mit der verzögerten Fertigstellung gehen auch die Kosten für die Baustelleneinrichtung und -leitung in die Höhe. Eine Garantie für die Richtigkeit des nun vorgestellten Kosten- und Zeitrahmens dürfte derzeit keiner der Beteiligten geben.