Brühl – Noch haben Stadt und RWE den Kaufvertrag nicht unterzeichnet, aber viel fehlt offenbar nicht mehr, um das einst von dem Energiekonzern genutzte Gebäude an der Auguste-Viktoria-Straße in städtisches Eigentum zu überführen.
Die gründerzeitliche Villa sowie ihre Anbauten sollen zum Interimsquartier für die Erich-Kästner-Realschule werden. Man befinde sich in letzten Verhandlungen, es gehe noch um technische Einzelheiten für den Kaufvertrag, teilte die Verwaltung mit. Über den möglichen Kaufpreis gab es indes keinerlei Verlautbarung.
Keine ungewöhnliche Belastung mit Schadstoffen festgestellt
Zuvor hatte es grünes Licht von den Gutachtern gegeben. Diese hatten die Bauten auf Schadstoffe untersucht. Es könne bestätigt werden, dass keine Schadstoffe mit Werten über das übliche Maß hinaus festgestellt worden seien, so die Verwaltung. Inzwischen sei ein Architekt beauftragt worden, um das Gebäude schnellstmöglich für eine Schulnutzung herrichten zu können.
Dabei geht es offenbar unter anderem um das Entfernen einiger Leichtbauwände, den Austausch von Bodenbelägen und die Schaffung sicherer Rettungswege.
Für die Lehrer und Schüler der Erich-Kästner-Realschule sind das gute Nachrichten. „Wir freuen uns darüber, dass sich diese Lösung abzeichnet. Denn wir sind froh, aus den Containern herauszukommen“, erklärte Rektorin Inge Müller-Costard.
Umzug ist erheblicher Fortschritt
Der Umzug stelle einen erheblichen Fortschritt dar. Die Bauten böten ausreichend Platz für Klassenzimmer, Fachräume und Büros und ihr Zustand sei schon jetzt ordentlich. Auch die Distanz zum bisherigen Standort sei mit weniger als 500 Metern überschaubar, so Müller-Costard.
Vorgesehen sei es, die Fünft- und Sechstklässler am bisherigen Standort zu unterrichten. Dafür reiche das Gebäude neben dem schadstoffbelasteten, seit 2017 gesperrten Altbau aus.
Die älteren Schüler hätten ihr Domizil dann an der Auguste-Viktoria-Straße. Zum Mittagessen in der Mensa und Sportunterricht in der Turnhalle müssten die Schüler das gewohnte Gelände aufsuchen.
Neubau erst 2023 fertig
Vom zunächst angepeilten Ziel, die Gebäude mit Beginn des neuen Schuljahres zu nutzen, hat sich die Verwaltung inzwischen verabschiedet. Realistischer sei ein Umzug in den Herbst- oder Weihnachtsferien. Der genaue Zeitplan sei abhängig vom Verlauf der Umbauten. Man stimme sich dabei eng mit der Schulleitung ab.
Derweil wurden laut Verwaltung inzwischen ein Schadstoff- und Abrisskonzept zum Abbruch des Altbaus erarbeitet und „die Arbeiten beauftragt“. Gebäudemanagement und Schule seien zudem bei der Grundlagenerhebung, um beispielsweise die Anzahl der Räume im Neubau festzulegen.
In der nächsten Woche werde per europaweiter Ausschreibung ein Architekt gesucht. Das Ausschreibungsverfahren für einen Projektsteuerer laufe bereits. Der Neubau wird dennoch voraussichtlich erst im Jahr 2023 fertig gestellt sein.