Im Phantasialand in Brühl eröffnet eine neue Attraktion: „Crazy Bats – der große VR-Family-Coaster“
Unsere Autorin hat die vierminütige Fahrt mit Virtual-Reality-Brille getestet - und ihre Erwartungen wurden enttäuscht.
Außerdem spricht sie mit dem Entwickler der VR-Achterbahn.
Brühl – Pünktlich zur Sommerferienzeit in der Republik hat das Phantasialand eine neue Attraktion: „Crazy Bats – der große VR-Family-Coaster“. Mein Kollege und ich durften das neue Abenteuer, bei dem eine Achterbahnfahrt mit einem Animationsfilm kombiniert wird, beim exklusiven Mitarbeiterevent einen Tag vor dem großen Ansturm der Parkgäste testen.
Wer so wie ich quasi im Phantasialand groß geworden ist, jede Neuerung miterlebt hat und sich immer noch wie eine Fünfjährige auf jeden Besuch freut, hat auch mit 26 Jahren noch hohe Erwartungen. Aber ich will ehrlich sein: Meine Erwartungen wurden enttäuscht. Denn so wie es sich wohl für eine Generalprobe gehört, hatte ich Pech mit der Technik.
Meine Virtual-Reality-Brille, die jeder Gast während der Fahrt trägt, um gewissermaßen ein Teil des Films zu sein, stellte sich nicht richtig ein. Den Film um die drei verrückten Fledermäuse und ihr Schloss sah ich nur verschwommen und nicht „in bester Kinoqualität“, so wie vom Phantasialand angekündigt. Nun gut, es war ja auch nur die Generalprobe und bei meinem Kollegen war die Qualität der Bilder beeindruckend gut. Schließlich soll der Film laut Angaben des Parks fast sechsmal so viel Pixel pro Sekunde wie ein herkömmlicher Animationsfilm im Kino haben.
Jeder erlebt die Fahrt individuell
Mich hat vielmehr begeistert, wie individuell jeder Gast die Fahrt erlebt. Die VR-Brille richtet sich voll und ganz nach dem Blick des Fahrers, während der eine auf die Fledermäuse schaut, habe ich das Schloss genauer unter die Lupe genommen, in dem die Handlung stattfindet. Und mit jeder Neigung meines Kopfes bekam ich mehr Details zu sehen.
Dass ich dabei auf einer Bahn fahre, die ich schon Dutzende Male erlebt habe, habe ich nicht mehr gemerkt. Denn die Streckenführung der neuen VR-Bahn ist exakt dieselbe wie bei der vorherigen Dunkelachterbahn „Temple of the Night Hawk“. Dies erkennt man heute allerdings nur noch daran, dass der Ein- und Ausgang immer noch der gleiche ist.
Technisch fortschrittlich, aber gewöhnungsbedürftig
Neben den Eindrücken, die ich während des VR-Erlebnisses verarbeiten musste, konnte ich allerdings kaum auf die Geschichte achten, die der Film erzählt. Ich flog einfach durch ein verrücktes Schloss, mit drei wilden Fledermäusen. Dabei haben sich die Entwickler eigentlich mehr gedacht. Während der vierminütigen Fahrt sollen die Fledermäuse um die Gunst der Gäste buhlen und dabei so einige tollpatschige Aktionen veranstalten – das muss man vorher wissen, um es zu verstehen.
Mein Fazit: Technisch ist die neue Attraktion sicher fortschrittlich und beeindruckend. Meinen persönlichen Geschmack hat sie allerdings nicht ganz getroffen. Nicht nur mein Magen trennt lieber zwischen VR und Achterbahn.
Vier Fragen an Sebastian Jonas
Seit elf Jahren ist Sebastian Jonas im Phantasialand für die Entwicklung der Attraktionen zuständig – die Achterbahnen „Raik“ und „Taron“ gehen auf sein Konto. Sein neustes Baby ist die Virtual-Reality-Achterbahn „Crazy Bats“. Volontärin Sarah Herpertz hat mit ihm über die Attraktion gesprochen.
Heute ist die große Generalprobe. Was ist bislang Ihr Fazit?
Sebastian Jonas: Ich war sehr aufgeregt und habe das hier mit Spannung erwartet. Es ist jetzt eine gewisse Erleichterung da. Was wir uns vorgestellt haben, funktioniert auch in der Praxis.
Wie kam es denn zu der Idee, die Dunkelachterbahn in ein Virtual-Reality-Erlebnis zu verwandeln?
Wir haben lange überlegt, wie wir die alte Bahn noch mal aufwerten können. Letztendlich haben wir uns dann für VR entschieden, schließlich wollten wir eine moderne Attraktion schaffen.
Was ist das Besondere daran?
Die Besucher haben in der virtuellen Welt die Möglichkeit, die alte Strecke ganz neu zu erleben. Die Gäste sind in einer komplett neuen Welt, in der ein Animationsfilm mit Virtual Reality und einer Achterbahnfahrt verbunden wird.
Wie lange hat es gedauert, die Idee umzusetzen?
Eigentlich stand schon seit zwei Jahren fest, dass wir hier ein VR-Erlebnis bieten wollen, leider war die Technik zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht so weit, wie wir ursprünglich dachten. Im letzten halben Jahr haben sich die Technik der VR-Brillen und Kameras dann so entwickelt, wie wir uns das für die Bahn vorgestellt hatten, und das System wurde massentauglich.