„Verdacht auf fahrlässige Tötung“Ermittlungen gegen Kollegen des toten Phantasialand-Mitarbeiters

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Die Achterbahn Taron im Phantasialand mitsamt Fahrgästen in der Themenwelt Klugheim.

Eine Sprecherin der Kölner Staatsanwaltschaft bestätigte am Dienstag, dass ein Ermittlungsverfahren gegen zwei Kollegen des Toten eingeleitet wurde.

Nachdem ein Phantasialand-Mitarbeiter im März 2024 gestorben war, ermittelt die Staatsanwaltschaft jetzt gegen zwei seiner Kollegen.

Ein Technik-Mitarbeiter im Phantasialand ist am 25. März um 14.48 Uhr bei Wartungsarbeiten von der Achterbahn „Taron“ erfasst und tödlich am Kopf verletzt worden. Er starb noch an der Unfallstelle.

Eine Sprecherin der Kölner Staatsanwaltschaft bestätigte am Dienstag, 2. Juli, dass jetzt ein Ermittlungsverfahren gegen zwei Kollegen des Toten eingeleitet wurde, wie Express.de zuerst berichtet.

Es besteht der Verdacht auf fahrlässige Tötung

„Im Rahmen des Todesermittlungsverfahrens sind Umstände bekannt geworden, die zur Einleitung eines Ermittlungsverfahrens gegen zwei Mitarbeitende des Freizeitparks wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung geführt haben“, erklärt die Sprecherin.  Laut Express.de soll es sich dabei um zwei Männer handeln.

„Gegen die Beschuldigten besteht der Anfangsverdacht, Sicherheitsvorschriften zur Vermeidung von Arbeitsunfällen missachtet zu haben“, heißt es weiter. Nähere Informationen gibt es bisher nicht.

Obduktion schloss natürlichen Tod des 43-Jährigen aus

Eine Obduktion des Toten ergab Anfang April, dass ein „natürlicher Tod“ ausgeschlossen werden konnte, der Mann also zum Beispiel nicht schon durch einen Herzinfarkt starb, bevor er von der Bahn getroffen wurde. Die Staatsanwaltschaft hatte Untersuchungen zu den Umständen des Unfallhergangs aufgenommen. 

Auch Anfang April hatte Express.de von Hinweisen aus Kreisen der Zeuginnen und Zeugen berichtet, dass der sogenannte „Dispatch Tone“, der die Arbeiter an der Achterbahn vor einer einfahrenden Bahn (z.B. bei einer Testfahrt) warnt, kurz vor dem Unglück an „Taron“ nicht erfolgt sein soll.

Verurteilung könnte Haftstrafe von bis zu fünf Jahren bedeuten

In dem Fall hätte der 43-Jährige, der Wartungsarbeiten an den Magnetbremsen der Bahn durchführte, keine Chance gehabt. Ob die Hinweise stimmen, bestätigt die Staatsanwaltschaft bisher nicht.Sollte sich der Anfangsverdacht auf menschliches Versagen jedoch erhärten, droht den beiden Mitarbeitenden eine Anklage wegen fahrlässiger Tötung. Bei einer Verurteilung könnte das eine Haftstrafe von bis zu fünf Jahren nach sich ziehen.

Angehörige des toten Familienvaters hatten nach dem Unglück zu Spenden für die Familie des 43-Jährigen aufgerufen, weil sie fürchteten, dass sie sich ohne dessen Einkommen die Eigentumswohnung nicht mehr würden leisten können. 

Der 43-Jährige habe für seinen Beruf gebrannt, schreibt sein Schwager auf der Spendenplattform: „Er war beim Aufbau von ‚Taron‘ beteiligt. Es war sein ‚Baby‘. Jede Schraube kannte er. Mit Leidenschaft erzählte er immer voller Stolz von seiner Arbeit.“

Auch das Phantasialand hatte sich kurz nach dem Unfall schockiert gezeigt.

Der tödliche Zusammenstoß passierte bei Wartungsarbeiten drei Tage vor dem Saisonauftakt 2024, das Phantasialand hatte sich dennoch entschieden, den Park regulär ab dem 28. März zu öffnen. Am ersten Öffnungstag gab es um 14.48 Uhr eine Schweigeminute. (red)

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