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Aufruf zu AchtsamkeitElsdorfer Gesamtschule informiert über jüdisches Leben

Lesezeit 2 Minuten

Die Jugendlichen zeigten sich hochinteressiert.

Elsdorf-Angelsdorf – Sie hießen Anchel, Samuel, Rachel oder Kain, zumindest bis 1808. Danach erließen die in den Rheinlanden herrschenden Franzosen, dass sich die Juden auch in Elsdorf Namen zulegen mussten, die nicht auf dem Alten Testament fußen. Auch zu vererbende Nachnamen wurden Pflicht. So berichten Unterlagen aus dem Stadtarchiv, die jetzt im Schulzentrum im Rahmen der kreisweiten Jüdischen Kulturwochen zu sehen sind. 1700 Jahre jüdisches Leben im Rheinland werden in der Ausstellung beleuchtet.

Baum, Hirsch und Knicker, diese Nachnamen tauchen danach in den Unterlagen des Archivs auf. 73 der in der Mairie (Bürgermeisterei) Esch lebenden Juden hatten sich vor gut 200 Jahren an das Edikt gehalten. Die Jugendlichen der Klassen zehn der Gesamtschule, die sich intensiv im Unterricht mit dem jüdischen Leben in Elsdorf beschäftigt haben, folgten interessiert den Berichten von Stadtarchivar Thomas Kreft, der eine der elf von den Kulturämtern der Region zusammengestellten Schauwände erarbeitet hatte.

Dokumentation im Kino

Schon zu Hauptschulzeiten in den 80er-Jahren hatte die jetzt im Ruhestand lebende Lehrerin Josi Schlang mit ihrer Klasse in einer Projektwoche zum Schicksal der Juden in Elsdorf geforscht und eine Broschüre herausgegeben.

In der vergangenen Woche wurden die Zehntklässler der Gesamtschule Zeuginnen und Zeugen der Verlegung von Stolpersteinen für die Familie Hausmann, die bis 1933 an der Mittelstraße beheimatet war.

Die Ausstellung in der Gesamtschule eröffneten (v.l.) Thomas Kreft, Josi Schlang, Markus Hagen, Andreas Heller und Tina Wingen-Pahr.

Ein Schwerpunkt der Ausstellung liegt selbstverständlich auf der Zeit des Nationalsozialismus und des Holocausts. „Das Nazi-Vorgehen ist kaum zu verstehen“, sagte Kremp. „Heute ist das fast nur noch aus Erzählungen bekannt, Zeitzeugen gibt es immer weniger. Aber Ihr habt es in der Hand, dass sowas nie wieder passiert“, gab Schulleiterin Tina Wingen-Pahr den Schülerinnen und Schülern auf.

„Es ist wichtig, mit der Vielfalt vorsichtig und tolerant umzugehen“, sagte auch Bürgermeister Andreas Heller. Schülerin Maja (15) findet das Thema „interessant. Dass sollte immer in Gedanken bleiben, damit sowas nie wieder vorkommt“.

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Die Ausstellung wandert in der nächsten Woche ins Foyer des Rathauses, wo sie bis Donnerstag, 25. November, zu den Öffnungszeiten zu sehen ist.

Am Mittwoch, 17. November, werden die Schautafeln im Kino aufgestellt. Dort wird die WDR-Dokumentation „Shalom und Alaaf“ über die aktuellen jüdischen Karnevalisten „Kölsche Kippa-Köpp“ gezeigt.