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Seilbahn und schwimmende WälderSo könnte das Tagebaugebiet einmal aussehen

Lesezeit 3 Minuten

Eine Seilbahn könnte zur Barrierefreiheit der Sophienhöhe beitragen.

Elsdorf/Revier – Die Namen sind schon mal gefunden: Die vor einem Jahr gegründete Stadtentwicklungsgesellschaft (SEG) heißt jetzt Neuland Hambach. Namen tragen auch die ersten, noch vagen Projekte, die die Anrainerkommunen Elsdorf, Kerpen, Merzenich, Niederzier, Jülich und Titz jetzt in einer Broschüre „Raumentwicklungsperspektive Hambach“ dargestellt haben. Neuland-Geschäftsführer Boris Linden, diplomierter Regionalwissenschaftler, und Andreas Heller, Aufsichtsratsvorsitzender und Elsdorfer Bürgermeister, stellten die Perspektivpläne jetzt im Forum Terra Nova vor.

Auf rund 150 Seiten skizzieren Karten, visionäre Montagen, Grafiken und Texte mutig, wie die Landschaft im und um den See, aber auch auf dem langen Weg dorthin aussehen könnte.

Neuland Hambach: Planern schweben schwimmende Wälder vor

Das etwa 8500 Hektar große Gelände, das das Loch und die Sophienhöhe bilden, soll sich, angepasst an den jeweiligen Stand des Wasserspiegels, in unterschiedliche Landschafts-, Siedlungs- und Nutzungstypen verwandeln. Auch die Zugänglichkeit der Mulde während der Befüllung des Sees ist dargestellt. Hier sollen Elemente zum Einsatz kommen, die später wieder verschwinden werden.

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Einige Beispiele: Ein Hambach-Loop soll als Radweg-Acht um See und Höhe die künftigen Uferstädte miteinander verbinden; das Einlaufbauwerk der Rheinwasserleitung zum Erlebnisort und die Infrastruktur der Sophienhöhe, etwa mit einer Seilbahn, verbessert werden. Morschenich soll zum Zukunftsort, RWE-Betriebsflächen bei Niederzier zu Gewerbezonen werden.

Auf dem See schweben den Planern schwimmende Wälder und Photovoltaikanlagen vor. Statt vom Loch weg, wie bislang praktiziert, sollen sich die Dörfer hin zum See entwickeln und die Sophienhöhe als Zentrum zwischen den drei Seen Hambach, Garzweiler und Inden aufgewertet werden.

Kommunen wollen Entwicklung selbst gestalten

„Das ist unser Drehbuch, das erweitert werden kann“, sagte Heller. Ziel der angrenzenden Städte sei es, die Entwicklung „selbst zu gestalten“, und nicht auf Pläne „von oben“, wie Braunkohlenausschuss, Regionalrat und Land zu warten.

Tagebau Hambach dpa 2019

Ein Blick über den Tagebau Hambach

„Die sechs Bürgermeister sind sich einig, dass der Raum ganzheitlich betrachtet werden soll. Das ist unser klares Bekenntnis“, betonte Heller. Auch RWE habe sich beteiligt. Heller beklagte, dass es für die Neuland-GmbH noch keine Fördermittel gebe. „Für den Neuland-Geschäftsführer ist dies vom Land jedoch in Aussicht gestellt.“ Fördergeld ist auch das Stichwort für die Umsetzung der Pläne. Die Behördenwege seien jedoch kompliziert. „Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht nach der Leitentscheidung der Landesregierung“, sagte Heller.

Ein erster großer Meilenstein für das Rheinische Revier

„Das ist unser erster großer Meilenstein“, befand Geschäftsführer Linden. Der Braunkohlenausschuss habe gelobt, dass „die Kommunen zurzeit die Pflöcke einschlagen“. Man sei jetzt „auf Augenhöhe“ mit den Genehmigungs- und Förderbehörden. Wegen der verkürzten Zeitachse, bedingt durch den früheren Ausstieg aus der Kohle, seien jetzt auch „schnellere Verfahren“ erforderlich. Ziel sei es, in dem Areal, das „gewaltiges Potenzial“ berge, „etwas Besonderes zu schaffen, mehr als nur Rekultivierung“.

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„Die Ergebnisse werden gute Kompromisse sein“, erteilte Heller dem Konkurrenzkampf der Anrainer eine Absage. Das sei einhelliges Meinungsbild der sechs Bürgermeister.

Jetzt wird die Entwicklungsperspektive den sechs Stadträten, die dem eingeschlagenen Weg in großer Übereinstimmung zugestimmt haben, und dann den überregionalen Gremien zur Diskussion vorgestellt.

Kritik von Naturschützern wegen Planung der Rheinwassertransportleitung

Die Naturschutzverbände (NSV) vermissen bei der Planung der Rheinwassertransportleitung die Berücksichtigung der Belange des Naturschutzes. Jutta Schnütgen-Weber, Vertreterin der Verbände im Braunkohlenausschuss, legte jetzt ein Anfragenpapier zu Rheinwasserentnahme, Wasserqualität und Naturschutz beim Bau der Leitung vor.

Neuland-Hambach habe ausgeführt, dass in dem Entwicklungsteam kein Büro mit geologischen Arbeitsschwerpunkten oder mit der Betrachtung der Ökosystemleistungen befasst sei, weil die Beteiligten ihre Kompetenzen bei Infrastruktur, Landschaftsbau und Städtebau hätten. „Für mich ist das, den zweiten Schritt vor dem ersten zu erledigen“, beklagt die Kerpener Naturschützerin.

Das vom Erftverband geforderte wasserwirtschaftliche Gesamtkonzept bei der Planung sei im Sinne der Zukunftsaussichten kommender Generationen ein „sehr wesentliches Thema, das bisher von der Politik nicht genügend beachtet“ worden sei, kritisiert Jutta Schnütgen-Weber.