2500 Liter Pflanzenschutz ausgelaufenAnhänger kippte beim Abbiegen in Elsdorf um
Elsdorf-Heppendorf – Wie ein gestrandeter Wal lag der große Spritzenanhänger am Sonntagabend auf dem Fahrradweg neben der Fahrbahn. Ein 41-jähriger Landwirt aus Düren war mit seinem mit 4000 Litern Pflanzenschutzmittel beladenen Spritzenanhänger unterwegs, als das Gespann beim Abbiegen umkippte.
Der Unfall ereignete sich gegen 21 Uhr außerhalb der geschlossenen Ortschaft. Nach Angaben der Polizei wollte der Traktorfahrer, der die Bundesstraße 477 in Richtung Bergheim befuhr, in Widdendorf auf die Kreisstraße 30 in Richtung Berrendorf abbiegen. Die Polizei geht nach ersten Ermittlungen davon aus, dass die Flüssigkeit im Tank des Anhänger in Bewegung geraten war und der Anhänger umkippte. Das hatte zur Folge, dass zunächst rund 2500 Liter Pflanzenschutzmittel ausliefen.
Laut Feuerwehr wurde noch am Abend die Untere Wasserbehörde des Rhein-Erft-Kreises informiert. „Die waren auch vor Ort“, sagte Einsatzleiter Wolfgang Lorenz. Schon kurz nach der Alarmierung war Lorenz mit 35 Feuerwehrleuten der Löschgruppen Berrendorf, Elsdorf, Giesendorf und Grouven vor Ort.
Die Polizei sperrte die Unfallstelle ab. Die Feuerwehrleute leuchteten die Einsatzstelle aus, streuten die Fahrbahn ab und stellten den Brandschutz sicher. Laut Einsatzleiter Lorenz wurde niemand verletzt.
Pflanzentschutzmittel musste abgepumpt werden
Um den Anhänger wieder aufrichten zu können, musste die Feuerwehr auch die im Tank verbliebenen 1500 Liter des Pflanzenschutzmittels abpumpen. Mit einer mit einem Teleskopmast ausgerüsteten Landmaschine gelang es dann dem verunglückten Landwirt und einigen Berufskollegen, den Anhänger aufzurichten und auf die Räder zu stellen.
Keimhemmendes Mittel
Bei der ausgelaufenen Substanz handelt es sich um ein keimhemmendes Mittel (Maleinsäurehydrazid), das in der Regel zur Begrenzung des Keimwachstums bei Kartoffeln und Zwiebeln eingesetzt wird. Gemäß der EU-rechtlichen Einstufung handelt es sich um einen nicht mutagenen und nicht karzinogenen Stoff, der in die Wassergefährdungsklasse I eingestuft ist.
Gleich nach dem Unfall verstreute die Feuerwehr auf der Straße und dem Radweg Bindemittel. Später wurde die obere Bodenschicht neben der Fahrbahn abgetragen. Die Unfallstelle gehört zudem Gebiet, das durch die Grundwasserabsenkung im Zusammenhang mit dem Tagebau Hambach betroffen ist. Deshalb liegt der Grundwasserspiegel etwa 50 Meter unter der Geländeoberkante. Der Boden oberhalb des Grundwasserspiegels zeichnet sich nach Behördenangaben durch ein hohes Rückhaltepotential aus, so dass eine Grundwassergefährdung ausgeschlossen sei. (mkl)
„Danach haben wir das Pflanzschutzmittel zurück in den Tank des Spritzenanhängers gefüllt“, berichtete Lorenz. Dann habe der Landwirt mit seinem beschädigten Anhänger nach Hause fahren können. Abschließend hat die Feuerwehr die Straße und den Fahrradweg noch gereinigt.
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Erst gegen 0.30 Uhr war der Einsatz beendet. Polizisten vor Ort schätzten den Schaden an dem Spritzenanhänger auf etwa 150 000 Euro.