Trotz verhinderter AbschiebungGeflüchteter aus Elsdorf reist nach England aus
Elsdorf-Giesendorf – Ibrahima Diallo (19), der 2017 als unbegleiteter Jugendlicher aus Guinea flüchtete, über Umwege nach Elsdorf gelang und bislang während des Asylbewerberverfahrens hier geduldet wurde, ist kurz nach dem Jahreswechsel nach England ausgereist. Das teilte seine Praktikumsbetreuerin Ingrid Fichert jetzt mit.
Diallo habe seine Ausreise, die laut Fichert möglicherweise von einer Helfergruppe organisiert worden ist, Tage zuvor vage andeutet. Ein Freund sei wenige Wochen zuvor nach Großbritannien gegangen und habe berichtet, dass die Erlangung einer Arbeits- und Aufenthaltserlaubnis dort einfacher sei. Sein Handy habe er in seiner Wohngruppe zurückgelassen, daher gebe es derzeit keine Möglichkeit, mit ihm in Kontakt zu treten.
Elsdorf: Geflüchteter sollte abgeschoben werden
Diallo war aus der guineischen Hauptstadt Conakry geflohen, weil sein Vater gestorben war, die Lebensbedingungen und Berufsaussichten schlecht und die familiären Probleme groß waren. Im Rhein-Erft-Kreis hat er dann schnell und fleißig die deutsche Sprache erlernt, den Hauptschulabschluss nachgeholt und vor einem Jahr ein Vorpraktikum als Koch in Ficherts Restaurant „Alt-Giesendorf“ aufgenommen.
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Als die Abschiebung zurück nach Westafrika drohte, schloss er mit Ingrid und Thomas Fichert in Absprache mit der Kölner Handwerkskammer einen Ausbildungsvertrag zum 1. Februar dieses Jahres. Fichert und Diallo hofften, damit ein starkes Argument gegen die Abschiebung zu haben. Auch die Probleme mit der fehlenden Geburtsurkunde, die der Kreis einforderte, schienen gelöst. „Es sah auch nach Rücksprachen mit dem Fachamt beim Rhein-Erft-Kreis gut aus, er hätte vermutlich bleiben und seine Ausbildung in Ruhe machen können“, sagt Ingrid Fichert.
Warum ihm diese Perspektive offenbar nicht ausreichte, habe sie auch auf Nachfrage vor dem Abtauchen nicht von ihm erfahren.