Siedlungsgebiete hin zum See, zusätzliche Gewerbeflächen, ein S-Bahn-Anschluss und ein Wegfall der Grünzone entlang des Tagebaus, das sind die Hauptwünsche, die aus Elsdorf an die Bezirksregierung gerichtet werden. In einer Stellungnahme zum zurzeit laufenden Aufstellungsverfahren des Regionalplans schickte die Stadt ihre Anliegen jetzt an die Kölner Behörde.
Gewerbeflächen sollen Verlust durch wegfallende Arbeitsplätze kompensieren
Gewerbe- und Siedlungsflächen sollen dabei über das normale Maß hinaus ausgewiesen werden. Auf Dauer fallen, so führte die Verwaltung aus, 372 Arbeitsplätze allein in Elsdorf lebender RWE-Mitarbeiter weg, dazu etwa 800 Anschluss-Arbeitsplätze, entsprechend 26 Prozent der im Stadtgebiet wohnenden sozialversicherten Arbeitnehmer. Dadurch entfielen nach Ende der Hambach-Auskohlung 22 Prozent an Kaufkraft, entsprechend 51 Millionen Euro pro Jahr. Die Stadtverwaltung hat errechnet, das zur Kompensation rund 40 Hektar an Gewerbefläche erforderlich sind.
Neue Siedlungsflächen sollen, über die Grobplanung der Bezirksregierung hinaus, zum künftigen See hin bei Giesendorf und vor dem Areal der Zuckerfabrik entstehen, aber auch südöstlich von Niederembt.
Gleisanschluss für die S-Bahn als Abzweig aus Richtung Zieverich bis nach Elsdorf
Ganz oben auf der Wunschliste steht auch ein Gleisanschluss für die S-Bahn als Abzweig aus Richtung Zieverich bis nach Elsdorf und später zum Seeufer. „Das wäre der Bringer für Elsdorf“, betonte Michael Broich (Grüne), der sich seit Jahren für einen Zugverbindung in die derzeit einzige Stadt im Kreis ohne Gleisanbindung einsetzt.
„Niemand weiß, ob es den See am Ende geben wird“, schränkte Michael Broich (Grüne) ein. Daher sprachen die Grünen sich, wie die FDP, gegen den Wegfall einer Grünzone (Wall an der Tagebaukante) aus. „Vier Kilometer Grün würden weggehauen. Der Grünzug soll bleiben, egal ob der See kommt, oder nicht“, sagte Broich. Er schlug Sichtfenster in die Landschaft vor.
Die FDP, so ergänzte deren Sprecher Christoph Außem, hält den Rückbau des Walls für „ein falsches Signal“. Die Flächen seien lokal „elementar wichtig“ angesichts des sich verändernden Klimas.
Papier mit Mehrheit in Esldorfer Planungsausschuss verabschiedet
Auch der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) wandte sich in einer Presseerklärung gegen den Wegfall des grünen Bandes. Der Wegfall des „Schutzes für die Landschaft und die landschaftsorientierte Erholung“ sei „in keiner Weise akzeptabel“, schreibt Volker Kirsch von der Elsdorfer BUND-Ortsgruppe.
Dennis Meußen, Stadtplaner im Rathaus, erläuterte, dass eine Entwicklung hin zum See gewünscht sei, zudem die Ausprägung des Grünstreifens erst in späterer Detailplanung erfolgen könne. „Wenn der Grünstreifen jetzt im Regionalplan bleibt, kann es passieren, dass wir später keine Zugänge zum See hinbekommen“, warnte er. In der Stellungnahme geht die Stadtverwaltung davon aus, dass die Seebefüllung durch Grundwasser und über eine Rohrleitung vom Rhein 60 Jahre dauern wird. Im Zuge der Planung zur Dimensionierung der Rheinwasserleitung hin zu den Tagebauen hatte die Bezirksregierung im vergangenen Jahr 40 Jahre, beginnend 2030, als Ziel ausgegeben.
Bei einer Gegenstimme und drei Enthaltungen wurde das Papier mit 13 Ja-Stimmen vom Planungsausschuss verabschiedet. Wenn sich durch die Stellungnahmen auch anderer Kommunen und Verbände Änderungen am Regionalplanentwurf, der für den ganzen Regierungsbezirk Köln mit Gültigkeit bis 2050 aufgestellt wird, ergeben, wird dieser erneut öffentlich zur Diskussion gestellt.