Elsdorf-Berrendorf-Wüllenrath – Ausflügler finden sich in Scharen an der spektakulären Tagebaukante ein. Neben dem Blick in das größte Loch Europas hoffen viele auf ein Erfrischungsgetränk oder einen Imbiss. Doch daraus wird zurzeit nichts.
Das Forum Terra Nova ist seit dem Herbst geschlossen. RWE als Besitzer hat im Einvernehmen mit der Stadtverwaltung den Pachtvertrag mit Betreiberin Monika Rodenkirch, die weiterhin den benachbarten Fußball-Golfplatz führt, gekündigt. Sowohl Verwaltung als aus Rat hätten großes Interesse daran, das Gebäude als attraktives Lokal und Ausflugsziel zu stärken.
Viele Beschwerden über damalige Gastronomie
In der Vergangenheit hätten die Stadtverwaltung viele Beschwerden über die damalige Gastronomie erreicht, wie Stadtsprecher Robert Wassenberg auf Anfrage mitteilt. Auch zahlreiche Wünsche zu zusätzlichen Angeboten, Öffnungszeiten und mehr Verlässlichkeit seien häufig geäußert worden. Nach der Schließung im Oktober wurde das Objekt auf einer Immobilienplattform im Internet angeboten.
Unter den ambitionierten Vorgaben lasen sich dort Sieben-Tage-Öffnungszeiten im Ganztagsbetrieb, nur wenige Wochen Betriebsferien pro Jahr und auch Vorgaben für die Speisekarte und die Preisgestaltung. Zudem wurde erwartet, dass sich der neue Pächter an besonderen Angebote beteiligen soll. Beim deutschen Hotel- und Gaststättenverband, der mit der Neuverpachtung betraut ist, seien „einige Anfragen“ eingegangen, sagt Wassenberg. Über die werde zurzeit beraten.
Eigenwilliges Gebäude
Als das Projekt von den Entwicklern der Regionale 2010 vor zehn Jahren im Berrendorfer Feuerwehrhaus vorgestellt wurde, stahl sich freudiger Glanz in die Augen der Politiker. Im Entwurf vorgestellt wurde ein eigenwilliges, apart zur Tagebaulandschaft passendes Block-Gebäude umgeben von terrassierten Wiesen, auf denen Open-Air-Konzerte stattfinden sollten, bei denen die Bands im Gebäude bei weit geöffneter Glasfront musizieren sollten. Dazu die weit in die Zukunft gedachte Pier samt Anleger am Restsee, Liegestühle und Sonnenschirme mit Baggerblick.
Im Mai 2012 wurde der von den Kölner Architekten Dirk Lüderwaldt (Gebäude) und Dirk Melzer (Landschaft) entworfene Wettbewerbssieger eröffnet. Viele der Pläne wurden umgesetzt. Als gute Stube für die Region hat sich das Gebäude jedoch nicht durchsetzen können.
Schon die Küche ist in ihrer jetzigen Größe und Ausstattung für erlesene Menüfolgen kaum geeignet. Zudem ist der Andrang im Winter deutlich geringer. Pro Jahr kommen immerhin rund 60 000 Menschen an die Tagebaukante. Laut Rhein-Erft-Tourismus hat das Gelände gar Potenzial für 100 000 Ausflügler.
Ausflugsmagnet Terra-Nova
Am vergangenen Wochenende besuchten Hunderte das Forum. Busse fuhren vor, Motorradrotten machten Rast, Radfahrergruppen stiegen für eine Pause aus dem Sattel, der Parkplatz war annähernd voll, Menschen lagen sonnenbadend auf der Wiese, Kinder tummelten sich auf dem Abenteuerspielplatz.
Und viele standen enttäuscht und kopfschüttelnd vor der verschlossenen Tür des Forums. Ihnen war nicht nur ein Snack oder ein Kaffee verwehrt, sondern auch der Gang zur Toilette. Auch die Fußballgolfer durften bis zur Schließung die Sanitäranlagen im Forum benutzen. Für sie steht zurzeit eine Mobiltoilette auf der Sportanlage. Aber ein Eis oder eine Limonade gibt es nicht.
Mit den heute beginnenden Osterferien könnte der Andrang weiter steigen. Dass die Besucher im Forum einkehren können, steht kurzfristig jedoch nicht in Aussicht. „Wir befinden uns derzeit in Gesprächen mit dem Eigentümer, um ein bestmögliches Ergebnis zu erzielen“, heißt es aus der Verwaltung.
Da das Gebäude aber nicht in städtischem Eigentum sei, könnten Rat und Verwaltung nicht allein entscheiden. Ziel sei es, „so schnell wie möglich eine Wiedereröffnung zu ermöglichen“, teilt die Verwaltung mit.