Im Tagebau Hambach sorgen Solarmodule nicht nur für Strom, auch ein großer Speicher steht bereit.
Energiewende bei RWE87.000 Solarmodule sorgen im Tagebau Hambach für Strom
Noch gut fünf Jahre lang soll die Kohle aus dem Tagebau Hambach zur Stromerzeugung abgebaut werden. Schon jetzt geht auf den Sohlen die nächste Generation der Energiegewinnung an den Start. Riesige Felder mit Sonnenkollektoren stehen dort. Die Anrainerkommunen, RWE und Neuland haben dafür jetzt die „RWE Neuland Erneuerbare Energien GmbH“ gegründet. Vor gut zwei Jahren starteten die Planungen.
Zusammen mit RWE Power bereiteten Fachleute den Sohlen am Fuße der Sophienhöhe Zuwegungen für die Anlieferung der Teile. „RWE Neuland Solarpark“ ist seit Dezember am Netz, „RWE Neuland Solarpark 1“ ging im Juli in den Regelbetrieb. Ein Batteriespeicher kann 8,1 Megawattstunden Strom bevorraten. Die Anlagen liegen auf 70 bis 110 Meter unter dem Geländeniveau Elsdorfs.
Insgesamt erzeugen die 87 000 Module, die auf 45 Hektar – rund 60 Fußballfelder — verteilt stehen, jährlich rund 50 Millionen Kilowattstunden Solarstrom und können in der Spitze 47,2 Megawatt liefern und damit 14 500 Haushalte versorgen. Das Ständerwerk für die Module lieferte ein deutsches Unternehmen, ebenso wie die Wechselrichter. Die Solartafeln und der Speicher wurden aus China importiert. „Wir haben darauf geachtet, dass die chinesischen Firmen unseren Standards genügen“, versicherte ein Mitarbeiter der RWE-Sparte „Renewables“ (Erneuerbare).
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Die Bürgermeister der an den Tagebau grenzenden Städte Elsdorf (Andreas Heller), Jülich (Axel Fuchs), Merzenich (Georg Gelhausen) Niederzier (Frank Rombey) und Titz (Jürgen Franzen) sowie der Kerpener Beigeordnete Thomas Marner in Vertretung von Bürgermeister Dieter Spürck freuten sich über den offiziellen Start von „Neuland 1“ und die Gründung der Gesellschaft. Sie halten unter dem Dach der von ihnen gegründeten Neuland 49 Prozent an der Gesellschaft, RWE Renewables 51 Prozent.
„Das ist der Startschuss in die eigene Gestaltung der Heimat“, bekundete Bürgermeister Andreas Heller. Unweit der riesigen Solarlandschaft soll in sechs Jahren Wasser aus dem Rhein den Tagebau befüllen. Bis der Rhein an der geplanten Seehöhe angekommen ist – frühestens 2070 – sollen die Solarparks als Zwischennutzung der Terrassen dienen. Und sie sollen auch Geld abwerfen für die Umsetzung der planerisch ambitionierten Folgelandschaft. „Wir wollen dauerhaft Kosten übernehmen und Erträge erwirtschaften, um nicht nur an Landes- und Bundes-Fördertöpfen zu hängen“, sagte Heller.
Grundverständnis der Anrainerkommunen sei es, „die Dinge selbst zu gestalten“. Zudem diene die Anlage dem Klimaschutz. „Schließlich produzieren die Parks mehr Strom, als etwa Elsdorf benötigt“. Über die Kosten schweigen sich die Beteiligten aus. Auch die Gewinnmargen müssten erst ermittelt werden, sagt Katja Wünschel, von RWE Renewables. Sie betonte, dass das Projekt ein „ausgezeichnetes Beispiel dafür“ sei, „wie das Revier bei der Energiewende mitgenommen werden kann.“ Das Revier solle Energieregion bleiben. Ihr RWE-Power-Kollege Lars Kulik pflichtete ihr bei. „Es ist schön, dass die Energieregion erhalten bleibt.“ Ebenso erfreulich sei, dass durch die Errichtung und später durch Wartung und Reparatur Tagebaumitarbeitenden zukünftig Arbeit angeboten und so Wertschöpfung erhalten bleiben könne.
„Das gemeinsam mit den Kommunen und der Neuland zu gestalten, freut uns dabei besonders“, hob er als dritter Punkt hervor. „Die Investition in Erneuerbare Energie ist eine Investition in die Zukunft“, sagte Neuland-Geschäftsführer Boris Linden. „Wir setzen die Tradition fort und eröffnen gleichzeitig ein neues Kapitel“, sagte der Chef der von den Kommunen am Tagebaurand initiierten Neuland. Weitere Parks, etwa am „Solarufer“ bei Niederzier oder in der „Energiebucht“ bei Kerpen-Manheim-alt, sollen später ebenfalls von der neuen Gesellschaft betrieben werden.
Ausbildungsstellen bei RWE - jetzt bewerben
Von rund 170 Auszubildenden, die bei RWE Power im August gestartet sind, werden zehn direkt für einen Beruf im Bereich Erneuerbare Energien geschult, wie Kemo Razanica, Personalvorstand der RWE Power, mitteilt. Nachdem Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der RWE Power bereits ihr Know-how beim Ausbau der Erneuerbaren Energien einbringen, sollen damit auch weiterhin hochqualifizierte Fachkräfte in der Region und für die Region ausgebildet werden. „Wer sich für diesen Weg entscheidet, für den geht es im wahrsten Sinne des Wortes ganz nach oben - auf die Windräder!“ sagt Ralf Conzen, Leiter Ausbildungssteuerung bei RWE Power. Interessierte sollten also keine Scheu vor Arbeiten in großer Höhe haben und Reisebereitschaft mitbringen. Auch für den Ausbildungsstart im August 2025 sind bereits Plätze in Elektronik und Mechatronik für Erneuerbare Energien ausgeschrieben. Alle Informationen gibt es im Internet, auf Instagram (rwe_Ausbildung) sowie unter der Ausbildungshotline unter 02271/70-4077. (ftz)