Erftstadt-Friesheim – Die Resonanz überraschte auch die Gastgeber: Zum offiziellen Bauauftakt des Netto-Marktes am Friedhof in Friesheim waren am Freitagmittag sehr viele Bürger gekommen. Und die allermeisten sehnen sich die Eröffnung schon jetzt herbei.
An einem Strang gezogen
„Für jedes Pfund Salz müssen wir nach Lechenich fahren“, erzählte zum Beispiel Gerd Bandilla (88). Er und seine Frau Else (83) gehörten zu den ersten am Freitagmittag, die sich persönlich davon überzeugen wollten, dass es jetzt endlich los geht. Denn seit der Schließung des Edeka-Geschäftes vor vier Jahren gibt es in Friesheim keinen Supermarkt mehr. „Auch wir wollen nur sehen, dass es jetzt endlich losgeht“, sagten Heinz und Maria Badorf, die sich auf das neue Geschäft freuen.
„Es ist großartig, dass hier nun bald Netto eröffnen wird.“ Damit sprach Bürgermeisterin Carolin Weitzel vielen der Bürgerinnen und Bürgern aus der Seele. Sie betonte, dass sich sehr viele Menschen für dieses Projekt eingesetzt und an einem Strang gezogen hätten. Ortsbürgermeister Stephan Bremer schien regelrecht erleichtert: „Ich bin froh, dieses Kapitel nun schließen zu können.“ Er informierte die Anwesenden auch darüber, dass die Verzögerungen des Baubeginns unter anderem mit der Neuberechnung des Niederschlagswassers nach dem schlimmen Hochwasser im Juli 2021 zu tun hatten. „Die Versickerungsrigolen wurden nach dem Hochwasser noch einmal vergrößert“, erklärte er.
Begeistert waren die Friesheimer, als ihnen Netto-Regionalleiter Thomas Lux sagte: „Wir rechnen mit einer Bauzeit von etwa acht Monaten.“ Möglich sei es deswegen, dass die Eröffnung so schon im Sommer 2023 gefeiert werden könne. „Gibt es auch eine Photovoltaik-Anlage?“, wollte eine Bürgerin wissen. „Selbstverständlich“, konnte Lux beruhigen. Das Gebäude werde durch eine Luftwärmepumpe mit Wärmerückgewinnung geheizt, der Strom könnte gut zur Hälfte selbst produziert werden.
Mit einer Verkaufsfläche von1060 Quadratmeter mit rund 5000 Artikeln dürfte es zu den größten und modernsten Netto-Märkten in Nordrhein-Westfalen gehören. Die Decke sei nach oben hin bis ins Gebälk offen. „Und als erster Markt in NRW bekommt das Gebäude einen großen gläsernen Schrägeingang“, erklärte Netto-Gebietsleiter David Bodenheim. Schon jetzt freuen sich viele Friesheimer auch auf das geplante Café mit Bäckerei und Außengastronomie.
Mietvertrag über 15 Jahre
Allerdings baut nicht Netto den Markt, sondern der Investor Günter Bock. Netto mietet das Gebäude. „Der erste Mietvertrag läuft mit der Option zur Verlängerung über 15 Jahre“, berichtete Lux. Auf Anfrage erklärte Bock dann auch noch, dass der Bau des Marktes oberste Priorität habe. Erst danach müsse eine Linksabbiegerspur auf der Weilerswister Straße geschaffen werden.
Ganz zum Schluss werden die Neubauten der geplanten sechs Einfamilienhäuser und sechs Doppelhaushälften im rückwärtigen südlichen Teil des 120.000 Quadratmeter großen Grundstücks angegangen, so die aktuelle Planung.