Erftstadt-Gymnich – Staub, Lärm und hohes Verkehrsaufkommen – mit diesen Problemen müssen nach Überzeugung der Freien Wählergemeinschaft die Anwohner des Kehlerwegs am westlichen Ortsrand von Gymnich nach wie vor leben. Grund dafür sei die räumliche Nähe der Betriebsanlage der Raiffeisenbank. Was sich hier jede Woche abspiele, könne nicht den gesetzlichen Auflagen entsprechen, zulässige Grenzwerte würden überschritten, sind die Freien Wähler überzeugt.
Daher wollte die Fraktion von der Stadtverwaltung wissen, was diese unternehme, um das Einhalten von Auflagen zu gewährleisten. Auch wurde danach gefragt, ob tatsächlich kontrolliert wird. Freie-Wähler-Fraktionschef Raymond Pieper will darüber hinaus wissen, ob und wie viel Bußgeld verhängt wurde.
Gymnich: Anlage entspricht laut Verwaltung den Genehmigungen
Die Verwaltung hingegen betonte, alles gehe mit rechten Dingen zu. Die Anlage der Raiba werde entsprechend der erteilten Genehmigungen (auch unter Beteiligung des staatlichen Gewerbeaufsichtsamtes Bonn und des staatlichen Umweltamtes Köln) geführt. Bei allen abgeschlossenen Bauarbeiten seien nach deren Abschluss die entsprechenden Kontrollen gemacht worden.
Zwar seien die gesetzlichen Bestimmungen im Laufe der Jahre auch im Hinblick auf den Immissionsschutz verändert worden. Diese könnten jedoch nicht rückwirkend auf die rechtmäßig errichteten Anlagen übertragen werden. Mit Rechtskraft des Bebauungsplans 164 zur Erweiterung der Raiffeisenbank seien 2014 erstmalig Höchstwerte für zulässigen Lärm festgelegt worden. Gegen einen bereits vorliegenden Bauantrag zur Erweiterung der Raiba sei geklagt worden. Ebenso wie gegen den Bebauungsplan. Daher hätten die Vorhaben bis heute noch immer nicht umgesetzt werden können.
Ende August beschwerte sich erstmals ein Anwohner
Beschwerden aus der Nachbarschaft wegen der Staub, Lärm- und Verkehrsbelastung seien dem Bauordnungsamt in den vergangenen Jahren nicht vorgetragen worden. Ende August jedoch sei erstmals seit Jahren in der Behörde die Beschwerde eines Anwohners eingegangen. Der vorgebrachten Kritik werde nachgegangen.
„Das Problem mit der angrenzenden Wohnbebauung wird von der Verwaltung kleingeredet“, sagt Freie-Wähler-Fraktionschef Raymond Pieper. Tatsächlich gebe es eine Reihe von Beschwerden aus der Nachbarschaft. Die Freien Wähler kündigen eine politische Initiative an, um ein landwirtschaftliches Gewerbegebiet im Westen von Gymnich anzusiedeln, das westlich einer neuen Westumgehung des Orts entstehen solle. Dann eröffne sich für die Raiba auch die Möglichkeit, dorthin umzusiedeln und das Problem mit den Anwohnern zu lösen. „Wir werden mit den Fraktionen im Rat darüber sprechen und versuchen, eine Mehrheit für diese Planung zu bekommen, kündigt der Fraktionschef an.
Die Pläne der Genossenschaft sahen vor, auf einer 11.000 Quadratmeter großen Erweiterungsfläche bis zu neun knapp 23 Meter hohe Silos zu bauen. Landwirte hatten diese Erweiterungspläne ausdrücklich begrüßt.