Gefahr für Fußgänger250 Jahre alte Buche im Schlosspark Gracht muss gefällt werden
Erftstadt-Liblar – „Das tut weh“ , sagte einer der Mitarbeiter der Baumpflegefirma Bollmann. „Strafarbeit“ sei das, ergänzt sein Kollege. Doch es hilft nichts: Die uralte Blutbuche auf der großen Wiese im Schlosspark Gracht muss gefällt werden. An diesem trüben Mittwochmorgen endet ein rund 250 Jahre langes Baumleben.
Die beiden Profis sind nicht die einzigen, die Wehmut dabei empfinden. Ein Liblarer ist eigens schon um 8 Uhr in den Park gekommen, um die letzten Fotos von dem Naturdenkmal zu machen, das er kennt, seit er ein Kind war. Als die Motorsäge aufheult, stehen Spaziergänger an der Absperrung und schauen zu, wie die ersten schweren Äste zu Boden fallen.
Baumfällung in Liblar: Eine Gefahr für Spaziergänger
Die Entscheidung sei ihr schwergefallen, sagt Sandy Wormland, die bei der Stadtverwaltung für die Parks zuständig ist. Doch das Risiko, dass Menschen durch abbrechende Äste verletzt würden, sei einfach zu groß gewesen. Pilze haben den alten Baum morsch werden lassen. „Man kann sehen, wie die Fruchtkörper der Pilze immer höher am Stamm austreten“, erklärt die Fachfrau. Und wo die Baumschwämme auf der Rinde säßen, hätten sie drinnen im Holz längst Schaden angerichtet.
Ein Blick aus 30 Metern Höhe – vom Hubsteiger aus – bestätigt, dass der Baum nur noch schütter belaubt ist. Von dort aus kann man auch gut sehen, wie in den vergangenen Jahren versucht worden ist, die Blutbuche zu retten. Noch 2019 ist sie deutlich zurückgeschnitten worden, Seile wurden gespannt, um die drei dicken Stämme, in die sich der Baum aufteilt, zusammenzuhalten. Vergebens: Als vor einigen Wochen noch einmal getestet wurde, welchen Belastungen er stand hält, war klar, dass er nicht mehr sicher steht.
Erftstadt: Stücke des Baums sollen zu Kunstwerken werden
Rund 30 Meter dürfte er hoch gewesen sein, unten beträgt der Umfang 6,70 Meter. Dagegen wirken die Buchen, die bereits als Ersatz gepflanzt worden sind, noch ziemlich kümmerlich – selbst am Nachmittag noch, als die Krone längst als wirrer Asthaufen am Boden liegt.
In rund zehn Metern Höhe haben die Fachleute den Baum gekappt, der Stamm bleibt stehen – als Erinnerungen an den alten Riesen, aber auch als Lebensraum für jeder Menge Tiere, die auf Totholz angewiesen sind.
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Und auch andere Teile des Stamms sollen dem Park erhalten bleiben, wie Sandy Wormland berichtet: Stücke aus gesundem Holz könnten später zu Kunstwerken verarbeitet werden und so den Park weiter schmücken.