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Künstlerforum Schau-FensterHolzskulpturen und Gemälde im Stadthaus Lechenich in Erftstadt

Lesezeit 3 Minuten
Bernhard Johannes Triersteht vor seinem großen Kunstwerk an der Wand. Er trägt eine Jeansjacke und eine weiße Mütze.

Diarahmen fanden Verwendung in einem großformatigen Triptychon von Bernhard Johannes Trier.

Zwei Mitglieder des Künstlerforums Schau-Fenster bestreiten die letzte Ausstellung des Vereins in diesem Jahr.

Werke von Hermann Rettig und Bernhard Johannes Trier waren schon beim Kunstparcours und bei der Kunstmeile zu sehen. Jetzt zeigen die beiden die ganze Breite ihres Schaffens in den Räumen des Stadthauses in Erftstadt-Lechenich.

Seit fünf Jahrzehnten hat die Kunst einen festen Platz im Leben von Hermann Rettig, der seine Gemälde, Objekte und Holzskulpturen bereits vielfach öffentlich gezeigt hat. 2016 ist der gebürtige Pfälzer nach Liblar gezogen, seit 2018 besucht er Holzschnitzkurse bei dem Brühler Künstler Kohen Shaik Amin.

Erftstadt: Ausstellung des Künstlerforums Schau-Fenster

Die Ausstellung legt den Schwerpunkt auf die Holzskulpturen. Der Überblick erstreckt sich von frühen Werken mit geometrischen Formen in den Grundfarben Rot, Gelb und Blau bis zu Skulpturen aus Rebenholz, für das er eine besondere Vorliebe entwickelt hat.

Die gelben Umrisse der Fenster des Stadthauses sehen aus, als wären sie erleuchtet.

In leuchtenden Farben hat Bernhard Johannes Trier das Alte Stadthaus in Lechenich gemalt.

1990 entstand der Vogel aus Schwemmholz vom Bodensee, der bereits das sichere Formgespür des ehemaligen Polizisten erkennen lässt. Viele Tiere finden sich in der Schau wie etwa eine aus Fichtenholz geschnitzte Katze, eine Schlange aus Rebe oder der aus zwölf Teilen gefertigte furchterregende „Cerberus“. Viel Fantasie und handwerkliches Geschick beweist der 79-Jährige bei den mythologischen Figuren aus Rebenholz, das er aus einem aufgelassenen Weinberg bezieht. Oft braucht es nur kleine Eingriffe, bis daraus eine abstrakte oder figürliche Skulptur entstanden ist. Sogar ein Kruzifix findet sich unter Rettigs Werken.

Für Bernd Johannes Trier ist Kunst eine Reise

Bernhard Johannes Trier hat „schon als Kind alles vollgekritzelt“, wie er schmunzelnd preisgab. Auch sein Schaffen zeichnet sich durch besondere Vielseitigkeit aus. Er malt, collagiert, erschafft Objekte und „hält sich nicht an einem Stil fest“. Farbenfrohe landschaftliche Impressionen aus dem bayrischen Wald und Frankreich und eine grob gepinselte Darstellung des Lechenicher Stadthauses stehen gleichberechtigt neben abstrakten Gemälden, in den sich die Experimentierfreude des Künstlers zeigt.

Da darf die Farbe in einer Art von gesteuertem Zufall über den Untergrund rinnen, bis sich ein kraftvolles dynamisches Gefüge ergeben hat. Eine starke Wirkung hat auch das großformatige Triptychon, bei dem Trier alte Diarahmen mit Spachtelmasse eingearbeitet hat. „Die letzte Reise“ ist der Titel eines Objekts, bei dem er einen Rucksack in einen Rahmen gespannt hat. „Patchwork“ nennt der Künstler eine aus 42 Bildern bestehende Serie, die sich kreuz und quer über die Wände erstreckt. „Kunst ist für mich wie eine ewige Reise, ich erfinde mich immer neu“, bekennt Bernhard Johannes Trier.


Die Ausstellung im Stadthaus Lechenich, Weltersmühle 1, ist bis zum 17. November zu sehen. Geöffnet ist sie donnerstags und freitags von 16 bis 18.30 Uhr, samstags und sonntags von 13 bis 18.30 Uhr. Der Katalog kostet 10 Euro.