Der Rat stimmte dafür, die das Freibad wiederherzustellen und auf dem Gelände des Schulzentrums ein Hallenband als Modulbau zu errichten.
Hallen- und FreibadRat gibt Startschuss für Schwimmbäder in Lechenich
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Das Freibad Lechenich, hier ein Jahr nach der Flut, soll wiederhergestellt werden.
Copyright: Ulla Jürgensonn
Der Rat hat die neuen Pläne der Stadtverwaltung für die Schwimmbadlandschaft in Lechenich abgenickt – nicht aber ohne Debatte. Während der Beschluss zur Wiederherstellung des Freibads Lechenich mit dem Geld aus dem Wiederaufbaufonds – bei zwei Enthaltungen der Fraktion Aufbruch '22 – einstimmig gefasst wurde, sorgte besonders der Bau des Hallenbades für Diskussion.
Grundsätzlich sehen die Pläne neben dem Wiederaufbau des Freibads vor, auf dem Gelände der ehemaligen Tennishalle des Schulzentrums ein Funktionsbad mit zwei Hallen in Modulbauweise zu errichten.
Grüne kritisieren Finanzierung, Aufbruch '22 enthält sich komplett
FDP-Fraktionschef Franz Holtz sagte, man sei sich im Klaren darüber, dass diese Maßnahme viel Geld koste. „Die Bürger haben ein Anrecht darauf, dass sie in Lechenich möglichst schnell wieder schwimmen können.“
Die Grünen kritisierten vor allem die Finanzierung. Fraktionsvorsitzende Stephanie Bethmann betonte, dass man in keinster Weise an der Wichtigkeit des Schwimmunterrichts in den Schulen zweifle. Sie kritisierte allerdings den kurzen Entscheidungszeitraum, vor allem die hohe jährliche Belastung für den städtischen Haushalt bereite der Fraktion Bauchschmerzen. So habe man die Abstimmung in der Fraktion freigegeben.
„Das neue Konzept überzeugt uns nicht“, begründete Bernd Bohlen (Aufbruch '22) die Enthaltung seiner Fraktion. Die Pläne für ein Kombibad fand man gut. Kritik gab es von FDP und Linken auch daran, dass sie von den neuen Plänen zuerst aus Medien erfahren hätten.
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Zwar sei auch die SPD enttäuscht gewesen, dass es nun doch kein Kombibad geben wird, aber man müsse handeln, argumentierte Fraktionschefin Susanne Loosen. CDU-Fraktionschef Stephan D. Bremer sagte, er könne der Kritik nicht folgen. Er begrüße, wenn die Verwaltung eigenständig Lösungen erarbeite, und sprach von „dringendem Handlungsbedarf“.
Einen Vertagungsantrag auf die nächste Ratssitzung von Dieter Dichantz (Grüne) lehnte der Rat ab. Das Hallenbad – unter Beteiligung der Schulen und Vereine – wurde schließlich mit Stimmen von CDU, FDP, Freien Wählern, einigen Grünen, Linken und SPD beschlossen, bei zwei Gegenstimmen und vier Enthaltungen.
Ebenso angenommen wurde der Antrag der CDU, ausreichend neue Parkplätze anzulegen, eine Kurzzeitparkzone und eine direkte Zufahrt über den alten Sportplatz zu prüfen; außerdem der SPD-Antrag, einen Hubboden in das Schwimmerbecken des Hallenbads einzubauen sowie einen Material- und Schulungsraum für die Vereine.
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Ihre Ablehnung gründe nicht auf einer abweichenden Einschätzung des Bedarfs, sondern auf der Verlässlichkeit der zugrundeliegenden Planungen, sagte Tina Conrady (Grüne). Die Schwimmfähigkeit, insbesondere von Kindern, sei von zentraler Bedeutung. „Es wird immer wieder betont, dass die Stadt ihre Ausgaben kritisch überprüfen muss. Doch um dies verantwortungsvoll zu tun, fehlen mir derzeit entscheidende Informationen“, sagte Conrady.
Vergangenes Jahr im Mai hatte der Rat den Beschluss gefasst, die Stadtwerke Erftstadt mit der Errichtung eines Kombibades, also eines Hallenbads mit Außenbecken, in Lechenich zu beauftragen. Dieser Grundsatzbeschluss wurde mit dem neuen Beschluss nun aufgehoben.
Das Freibad in Lechenich war durch die Flut im Juli 2021 zerstört worden. Auch das Hallen- beziehungsweise Variobad im Lechenicher Schulzentrum ist in desolatem Zustand. Mit dem neuen Beschluss ändert sich der Plan für des Variobad grundsätzlich nicht: Das Schwimmbad unter der Aula wird (mit Inbetriebnahme des Hallenbades) geschlossen. Danach soll es als Mehrzweckraum für Schulen und Vereine hergerichtet werden. Diesen Beschluss fassten die Ratsmitglieder einstimmig, bei zwei Enthaltungen.
Wie die SPD-Fraktion im jüngsten Betriebsausschuss Stadtwerke beantragt hatte, legte die Stadtverwaltung in der Ratssitzung bereits eine Finanzierung für das Hallenbad vor, soweit möglich. Die Kosten für den Neubau des Hallenbads in Funktionsbauweise werden derzeit auf rund 22,3 Millionen Euro beziffert.
Die SPD hatte zudem beantragt, in den Sitzungen der Betriebsausschüsse Immobilien und Stadtwerke im März ein Finanzierungskonzept zu den geplanten Investitionen und Folgekosten vorzulegen. Auch dafür stimmte der Rat einstimmig, bei zwei Enthaltungen.