Der Ausschuss stimmte dafür, ein Hallenbad auf dem Gelände des Schulzentrums zu bauen und das Freibad wiederherzustellen.
Hallen- und FreibadPolitik stimmt für neue Schwimmbadpläne in Erftstadt
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Das Freibad Lechenich, hier ein Jahr nach der Flut, soll wiederhergestellt werden.
Copyright: Ulla Jürgensonn
Die neuen Schwimmbadpläne für Lechenich waren am Dienstagabend erstmalig Thema im Betriebsausschuss Stadtwerke. Das Freibad in Lechenich war durch die Flut im Juli 2021 zerstört worden. Auch das Hallenbad im Lechenicher Schulzentrum ist in desolatem Zustand.
Im Mai 2024 hatte der Rat die Stadtwerke Erftstadt mit der Errichtung eines Kombibades, also eines Hallenbads mit Außenbecken, in Lechenich beauftragt. Kürzlich stellte die Verwaltung eine andere Lösung vor: ein Funktionsbad mit zwei Hallen in Modulbauweise auf dem Gelände des Schulzentrums. Das Freibad soll mit dem Geld aus dem Wiederaufbaufonds wiederhergestellt werden.
Technische Berater der Assmann Gruppe stellten den bisherigen Projektablauf noch einmal dar. Je nach Fertigstellungstermin hätten die Kosten für das Kombibad laut der Experten bei 43,7 bis zu 65,5 Millionen Euro gelegen. Die bisherige Planung sei aber nicht vergebens gewesen, darauf könne aufgebaut werden. Mit den neuen Plänen soll nun eine Schadstoffuntersuchung und der Abbruch des Freibads auf den Weg gebracht werden und das Energiekonzept für beide Standorte fortgeschrieben werden.
Erftstadt: Stadtsportverband will mit einbezogen werden
Das Hallenbad soll ein reines Schul- und Vereinsschwimmbad werden. Und so war die DLRG, die das Bad auch nutzen soll, zahlreich vertreten in der Sitzung. Da das Bad nicht für die Öffentlichkeit zugänglich sein wird, wird kein zusätzliches Personal benötigt. Dirk Schulz sprach von „geringeren Unterhaltungskosten“. Wegen Personalmangels sind aktuell bereits die Öffnungszeiten des Hallenbads Liblar eingeschränkt. „Wir versuchen, zusätzliches Personal zu bekommen“, so Schulz.
Lars Schnatbaum-Laumann (Grüne) regte Nutzungsmöglichkeiten jenseits des Schul- und Vereinsschwimmens an. Aber: Selbst eine hundertprozentige Auslastung würde für die Vereine nicht ausreichen, so Sylke Hindrichs vom Stadtsportverbands (SSV). Man nutze auch schon das Hallenbad Liblar.
„Die Vereine arbeiten mit Volldampf daran, Kindern Schwimmen beizubringen“, so Hindrichs. Jürgen Schreiber (SPD): „Jedes Kind, das in der vierten Klasse noch nicht schwimmen kann, ist ein Kind zu viel.“ Hindrichs sprach sich zudem dafür aus, Schulen und Vereine miteinzubeziehen, wenn das Hallenbad gebaut wird.
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Das Freibad war nach der Flut ein Totalschaden.
Copyright: Ulla Jürgensonn
Auch die Kosten für das Hallenbad waren Thema im Ausschuss. „Uns sind die Kosten von 15 bis 20 Millionen noch zu unscharf“, sagte Schnatbaum-Laumann. „Wir bleiben unter der Summe für das Kombibad. Das ist keine Verschlechterung, sondern eine Verbesserung für die Haushaltsplanung“, sagte Michael Schmalen (CDU).
Die Fraktion Aufbruch '22 beantragte, das geänderte Bäderkonzept vor der endgültigen Beschlussfassung im Rat noch in den Sport- und Schulausschuss zu verweisen und dort zu beraten. Den Antrag lehnte der Ausschuss ab.
Erftstadt: Politik stimmt für neue Schwimmbadpläne der Verwaltung
FDP-Fraktionsvorsitzender Franz Holtz sprach von „absolutem Zugzwang“. Es könne jeden Tag passieren, dass das Bad im Schulzentrum nicht mehr zur Verfügung stehe. „Wir sollten zügig zu Lösungen kommen“, pflichtete CDU-Fraktionschef Stephan D. Bremer bei. Die CDU begrüße die neue Lösung der Verwaltung.
Der Mitglieder stimmten dafür, die Stadtwerke damit zu beauftragen, mit den Mitteln aus dem Wiederaufbaufonds das Freibad am alten Standort wiederherzustellen und am Schulzentrum ein Hallenbad als Funktionsbau zu planen. Mit Inbetriebnahme des neuen Hallenbades soll das Variobad im Schulzentrum geschlossen und für eine Nutzung als Mehrzweckraum für Schulen und Vereine hergerichtet werden. Dort Schulungsräume zu errichten, erachtet Sylke Hindrichs vom Stadtsportverband für „nicht sinnvoll“. Es gebe keine Barrierefreiheit, man müsste das Material hoch- und heruntertragen.
Weiter regte die CDU-Fraktion regte an, ausreichend neue Parkplätze für Hallenbad, Freibad, Aula und Schulzentrum anzulegen sowie eine Hol- und Bringzone, also eine Kurzzeitparkzone. Auch regte die Fraktion an, eine direkte Zufahrt über den alten Sportplatz zu prüfen, um die Erschließungsstraße innerhalb des Schulzentrums zu entlasten. Zur Parksituation will die Verwaltung im Verkehrsausschuss eine Lösung nachliefern, kündigte Schulz an.
Die SPD-Fraktion beantragte, einen Hubboden in das Schwimmerbecken einzubauen, damit Vereine Kurse wie Wassergymnastik anbieten können, sowie einen Material- und Schulungsraum für die Vereine. Die Anträge von CDU und SPD wurden mehrheitlich angenommen.
Der Beschluss des Rates am kommenden Dienstag steht noch aus.