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Trotz MillionenschadenErftstädter Marien-Hospital will in vier Wochen wieder öffnen

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Das ganze Marien-Hospital stand unter Wasser.

Erftstadt-Frauenthal – Der Verwaltungsdirektor des Marien-Hospitals zeigt sich optimistisch. „In zwei bis vier Wochen machen wir die Ambulanz wieder auf, in vier bis sechs die Intensivstation und in ein paar Monaten haben wir das ganze Haus am Laufen“, sagt Jakob Schall, unter dessen Leitung auch das St. Katharinen-Hospital in Frechen sowie das St. Hubertus-Stift in Bedburg stehen, kurz und knackig.

Der Schaden, den die Flut im Krankenhaus im Stadtteil Frauenthal angerichtet hat, sei enorm groß. Wie groß genau, wisse er noch nicht, aber er belaufe sich wohl auf mehrere Millionen Euro. „Wir haben Wasser sowohl von der Erft als auch vom Mühlenbach abbekommen.“ Am Tag der Flut wären etwa die Hälfte der 135 Betten belegt. „Etwa 50 Patienten haben wir auf die Häuser in Frechen und Bedburg aufgeteilt. Zwei Patienten, die auf der Intensivstation lagen, konnten wir im Krankenhaus in Brühl unterbringen. Und ein paar andere Personen konnten nach Hause“, sagt Schall.

Zahlreiche Geräte im Marien-Hospital in Erftstadt sind kaputt

Röntgengeräte, der Linksherzkatheter-Messplatz und mehrere Ultraschallgeräte sind der Flut zum Opfer gefallen. Alle Geräte, deren Elektronik unter 1,50 Meter verbaut sind, haben einen Schaden. Unklarheit besteht noch beim Zustand des Gebäudes. Die Statik sei zwar in Ordnung, aber es könne sein, dass die Bodenplatte beschädigt sei. „Die zu reparieren, würde uns zeitlich zurückwerfen.“

Das ganze Marien-Hospital stand unter Wasser.

Inzwischen ist die braune Brühe, die das Krankenhaus am Donnerstag vergangener Woche überflutet hatte, abgelaufen. Wie ein schmutziger Mantel hat sich der matschige Dreck auf das gesamte Inventar, auf die Gerätschaften, den Böden und in den Patientenzimmer ausgebreitet. Das einst so freundlich wirkende helle Foyer ist verwüstet. Wie hoch das Wasser in der Klinik gestanden hat, lässt sich an den schwarz schimmernden Kanten an den Wänden, Türen und Möbeln der Klinik ablesen. „Ich bin heilfroh, dass hier niemand zu Schaden gekommen ist“, sagt Schall.

Das sagt der NRW-Gesundheitsminister zur Zukunft des Marien-Hospitals

Inzwischen laufen die Aufräumarbeiten auf vollen Touren. „Die Mannschaft hält zusammen“, berichtet der Arzt Sebastian Cook. Fast die ganz Belegschaft packe mit an. „Alle, die da sein können, sind da“, sagt Cook und nennt den Zusammenhalt im Erftstadter Hospital „unfassbar“.

Die Notaufnahme des Marien-Hospitals soll schon bald wieder öffnen,.

Das Haus sei nahezu trocken gelegt, führt Schall weiter aus. Probleme mache noch der Estrich, einige Türen seien aufgequollen. Dennoch ist der Verwaltungsdirektor guten Mutes, gibt aber zu: „Wir müssen auch einfach.“ Die Gehälter der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hätten unterdessen weitergezahlt werden können.

NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann besuchte am Freitagnachmittag das Krankenhaus in Frauenthal, um sich ein Bild der Lage und des Schadens zu machen. Es sei ein gutes und konstruktives Gespräch gewesen, berichtete Jakob Schall nach dem Besuch auf Anfrage.

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Er habe den Eindruck gehabt, der Minister wolle das Krankenhaus halten, berichtete der Krankenhaus-Chef. „Das Haus ist auch erforderlich für die medizinische Versorgung des Kreises“, sagt Schall, insbesondere mit seinem kardiologischen Schwerpunkt. Zuletzt habe sich die Bedeutung des Krankenhauses wieder gezeigt, als die Belegschaft Corona-Kranke aus Italien versorgt habe. Das Gesundheitsministerium hatte dazu im Vorfeld auf Anfrage mitgeteilt, dass die vom Hochwasser betroffenen Krankenhäuser für die Versorgung der Bevölkerung so schnell wie möglich wieder zur Verfügung stehen sollen. Priorität liege bei der zeitnahen Wiederherstellung einer funktionsfähigen Struktur der Häuser.