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RWE gibt EntwarnungSchutt aus Biblis landet nicht in der Ville in Rhein-Erft

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Mehrere Berge mit unterschiedlichem Schutt. RWE deponiert in der Ville keinen Schutt mehr. Er darf nur noch zum Wegebau verwertet werden.

RWE deponiert in der Ville keinen Schutt mehr. Er darf nur noch zum Wegebau verwertet werden.

Schutt vom Abbruch des Kernkraftwerks Biblis auf der Deponie in der Ville entsorgen? Politiker sind besorgt. RWE gibt Entwarnung.

Wohin mit dem Schutt, der beim Abbruch des Kernkraftwerks Biblis anfällt? Pläne, ihn auf einer Deponie bei Büttelborn zu lagern, stoßen bei der Bevölkerung dort auf Widerstand.

Die Bürgerinitiative „Büttelborn 21“ hatte kürzlich den Vorschlag gemacht, Kraftwerksbetreiber RWE möge doch den Abfall auf seine Deponie in der Ville bringen. Das ruft nun die Erftstädter Ratsfraktion Aufbruch ’22 auf den Plan.

RWE schließt aus, dass Schutt aus Hessen in Rhein-Erft deponiert wird

„Wir wollen, dass die Bürgerinnen und Bürger in Erftstadt sowie im Rhein-Erft-Kreis rechtzeitig und umfassend über eine Deponierung dieser Abfälle im Vorfeld informiert werden“, mahnen Marion Sand und Bernd Bohlen an, die sich mit einer Anfrage an die Stadtverwaltung gewandt haben. Es gehe im ersten Schritt um 3.200 Tonnen Abfall, insgesamt um rund 60.000 Tonnen.

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RWE schließt allerdings aus, dass der Schutt aus dem hessischen Biblis auf der Vereinigten Ville deponiert wird. „Der Teil der Deponie für mineralische Abfälle ist seit 2009 geschlossen, das Gelände ist rekultiviert“, sagt RWE-Sprecher Jan-Peter Cirkel.

Wer seinen Brustkorb röntgen lässt, wird mit 200 Mikrosievert belastet

Bauschutt dürfe dort mittlerweile nur noch verwertet, also beispielsweise für den Wegebau verwendet werden. Die Reste des Kernkraftwerks müssten aber deponiert werden. Der Bauschutt aus Biblis sei freigetestet, von Atommüll zu sprechen sei also nicht korrekt, so Cirkel weiter.

Er erklärt, was der Begriff freigetestet bedeutet. Die Strahlungsintensität wird in Mikrosievert gemessen, der Grenzwert liegt bei zehn Mikrosievert pro Jahr. Die natürliche Strahlung, der ein Mensch in Deutschland ausgesetzt sei, liege zwischen 2.100 und 2.300 Mikrosievert.

Wer seinen Brustkorb röntgen lasse, werde beispielsweise mit rund 200 Mikrosievert belastet. Schutt des Atomkraftwerks, der so freigetestet oder auch freigemessen sei, falle unter das normale Abfallwirtschaftsgesetz.

Die Laufzeit der der Deponien Vereinigte Ville soll bis 2099 verlängert werden

Marion Sand und Bernd Bohlen sind trotzdem in Sorge: „In den nächsten Jahren steht der Abriss von rund 40 stillgelegten Atomkraftwerken in Deutschland an. Wir wollen nicht, dass die Deponie Vereinigte Ville zum Mekka radioaktiven Mülls aus diesen Kraftwerken wird.“

Sie erinnern daran, dass eine Erweiterung der Deponien Vereinigte Ville geplant sei und die Laufzeit bis 2099 verlängert werden solle. Neben RWE Power betreiben auf dem Gelände die Kölner Abfallbetriebe (AVG) und der Entsorger Remondis Deponien. Die AVG lagert dort Asche aus ihrer Müllverbrennungsanlage, Remondis deponiert Sondermüll.