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Frechener Arzt zum Impfstoff„Wird bis ins dritte Quartal dauern, bis es besser wird“

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Dr. Robert Kamps ist Sektionsleiter der Palliativmedizin am Frechener St.-Katharinen-Hospital.

Frechen – Dr. Robert Kamps ist Sektionsleiter der Palliativmedizin am Frechener St.-Katharinen-Hospital. Derzeit ist er auf der Covid-19-Station tätig und gehörte zu den behandelnden Ärzten von Herbert Trabandt, der eine schwere Erkrankung überlebte. Im Interview spricht er über schwere Krankheitsverläufe, Langzeitschäden bei Infizierten und den Corona-Impfstoff, der endlich wieder für Normalität sorgen soll.

Herr Trabandt berichtet, dass er weder typische Corona-Symptome noch nennenswerte Vorerkrankungen hatte. Warum nahm die Infektion bei ihm dennoch einen so schweren Verlauf?

Ab über 50 steigt das Risiko, einen schweren Verlauf dieser Erkrankung zu bekommen, stetig an. Ebenso bei Patienten mit entsprechenden Vorerkrankungen. Dies liegt unter anderem an der sogenannten „Immunoseneszenz“, einer langsamen Verschlechterung des Immunsystems mit zunehmendem Lebensalter. Wie bei Herrn Trabandt können dann auch schon eher unspezifische Symptome wie allgemeine Abgeschlagenheit, Husten, Luftnot mit und ohne Fieber eine Antwort des weniger gut reagierenden Immunsystems darstellen und Zeichen einer Infektion sein.

Ist es ungewöhnlich, dass Patienten auch Monate nach der Infektion noch mit den Folgen zu kämpfen haben?

Nach Behandlungen auf einer Intensivstation, zum Beispiel im Rahmen einer schweren Lungenentzündung, sieht man durchaus längere Genesungszeiten und organspezifische Langzeitfolgen. Die Spätsymptome einer durchgemachten Covid-19-Erkrankung sind teils sehr unspezifisch, und aufgrund der Neuartigkeit des Krankheitsbildes besteht noch keine wirklich einheitliche Definition für Langzeitfolgen. Es gibt aktuell verschiedene Studien dazu. Die häufigsten anhaltenden Beschwerden sind Müdigkeit und Erschöpfung (Fatigue), Verlust von Geruchs- und Geschmacksinn, Atemnot und Husten sowie Gliederschmerzen.

Rechnen Sie in der zweiten Welle mit noch mehr und noch heftigeren Corona-Fällen?

Ja, auf jedem Fall. Aus Erfahrung weiß man, dass die zweite Welle einer Pandemie deutlich heftiger ausfallen kann. Das liegt unter anderem daran, dass man die Erkrankung unterschätzt, ungeduldig und unvorsichtig wird.

Sind auch jüngere Menschen betroffen?

Ja. Die Mehrzahl der Neuinfizierten ist aktuell zwischen 35 und 59 Jahre alt. In unserer Klinik mussten wir bisher keine jüngeren Patienten stationär behandeln.

Wann sollte man als positiv getesteter Erkrankter ins Krankenhaus kommen?

Nicht jede SARS-CoV-2 Infektion führt zu einer Covid-19-Erkrankung. Der Krankheitsverlauf variiert zudem, was die Symptomatik und Schwere betrifft. Hier ist und bleibt der Hausarzt der erste Ansprechpartner. Je nach Ausprägung der Symptome und des Krankheitsverlaufes sollte dann im Kontext mit den Vorerkrankungen und Risikofaktoren die Einweisung ins Krankenhaus erfolgen.

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In Kürze kann mit den Impfungen begonnen werden. Was sagen Sie als Arzt: Wann werden wir wieder „normale Verhältnisse“ haben?

Ich glaube die Begrifflichkeit „normale Verhältnisse“ passt hier nicht. Auch wenn die Impfungen das halten werden, was wir uns von ihnen versprechen, wird es sicherlich bis ins dritte Quartal dauern, dass eine deutliche Besserung eintritt.

Wie ist derzeit die Lage auf der Intensivstation im Frechener St.-Katharinen-Hospital? Reichen hier die Kapazitäten aus?

Wir sind zurzeit sehr gut in der Lage, alle zu behandelnden Intensivpatienten und -patientinnen, sowohl die Covid-19-Patienten als auch alle anderen Patienten (nach Herzinfarkten, Reanimationen, nach Operationen, nach Unfällen oder anderen intensivpflichtigen Zuständen ohne Covid-19-Infektion) zu behandeln. Unsere Intensivstation im Frechener Krankenhaus wurde in Erwartung der zweiten „SARS-Covid-19-Welle“ für die Aufnahme von zusätzlichen Covid-19-Patienten, die einer intensivmedizinischen Therapie bedürfen, sowohl baulich als auch personell rechtzeitig vorbereitet.