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„Tim & Sebastian’s“In der Frechener Kaffee-Rösterei ist das Rösten noch Chefsache

Lesezeit 3 Minuten
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Ob fruchtig, süß und nussig, sanft oder lieblich – auf das Rösten kommt es bei einem guten Kaffee an, denn hier entfalten sich die Aromen. 

  1. Sebastian Nowak-Pütz und Timothy Reid betreiben die Manufaktur seit drei Jahren.
  2. Mit Handarbeit, hochwertigen Bohnen und viel Liebe zum Produkt kreieren die Quereinsteiger ihre eigenen Sorten.
  3. Eine Zutat gibt dem Wachmacher aber eine ganz besondere Note.

Frechen – Sebastian Nowak-Pütz und Timothy Reid eint die Leidenschaft für Kaffee. „Er ist mindestens so komplex wie Wein“, sagt der 44-jährige Reid. Jahrgang, Anbaugebiet, Lagerung und Verarbeitung spielten eine große Rolle. Kaffee will gerochen, geschmeckt, mit allen Sinnen erlebt werden, sind die Beiden überzeugt. Das ermutigte sie, vor drei Jahren eine kleine eigene Rösterei unter dem Namen „Tim & Sebastian’s“ im Gewerbegebiet am Keramion entstehen zu lassen.

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„Kaffee will auch gefühlt werden“,  so Sebastian Nowak-Pütz. 

Die Philosophie lautet: Qualität vor Quantität. Das Rösten ist Chefsache. Mit Handarbeit, hochwertigen Bohnen und viel Liebe zum Produkt kreieren die Quereinsteiger ihre eigenen Sorten. Damit liegen sie im Trend. Immer öfter kommen Spezialitäten-Kaffees regionaler Röstereien in die Tasse. Und mit 162 Liter jährlichem Pro-Kopf-Konsum ist Kaffee das Lieblingsgetränk der Deutschen.

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Spezialitäten-Kaffeegeschäft als Marktlücke

Reid, der in Australien aufgewachsen ist, arbeitete als Ingenieur auf mehreren Kontinenten und lernte verschiedenste Kaffeekulturen kennen. Das trieb ihn an, in Deutschland ein Spezialitäten-Kaffeegeschäft mit aufzubauen, „um hier eine Marktlücke zu schließen“.

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Nichts geht über einen guten Espresso. 

Bei Nowak-Pütz setzte die Begeisterung nach der Schule ein, als er anfing, in einer Gourmet-Abteilung eines Warenhauses tätig zu sein. Nach Feierabend ließ er sich zum Barista ausbilden, um der Siebträgermaschine ihre letzten Geheimnisse zu entlocken. Schließlich begann er in einer Kölner Rösterei zu arbeiten und „ab sofort drehte sich für mich alles um Kaffeepflanzen – vom Anbau über den Einkauf bis hin zur Zubereitung, Frische, Haltbarkeit und vieles mehr“.

100 Quadratmeter Kaffee-Erlebniswelt in Frechen

In Frechen haben die zwei unterstützt von Benny Wiemer (38) auf rund 100 Quadratmetern eine Kaffee-Erlebniswelt aufgeaut. Im stilvollen Manufaktur-Ambiente mit Ladentheke, Espresso-Bar und Rösttrommeln kann man sich hier durch das Sortiment probieren. Sieben Espresso und Kaffee-Sorten mit Noten von schokoladig bis fruchtig sind im Geschäft, im Online-Shop und ausgewählten Läden in der Umgebung erhältlich. So im benachbarten „Rarehouse“, in dem Vintage-Möbel verkauft werden. „Die machen hier mit so viel Herzblut köstliche Kaffees, das hat mich begeistert. Und ich finde eine lokale Vernetzung wichtig“, sagt Inhaber Christian Altengarten.

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Sebastian Nowak-Pütz, Benny Wiemer und Timothy Right (v.l.n.r.) entwickeln in ihrer Rösterei „Tim & Sebastian’s“ eigene  Sorten.

Auch Yvonne Görtz kommt immer wieder vorbei, um Ware für ihren Pulheimer Unverpackt-Laden „MachBar“ abzuholen. Sie bieten die Frechener Produkte in Glasbehältern an. „Wir konzentrieren uns sehr darauf, die individuellen Wünsche unserer Kunden zu erfüllen“, erklärt Nowak-Pütz.

So entsteht „Tim & Sebastian’s“ aromatischer Kaffee

Ihre Bohnen kommen aus Kolumbien, Brasilien und Äthiopien. „Wir arbeiten mit ausgewählten Spezialitäten-Rohkaffeehändlern zusammen“, erzählt der Frechener. „Das Rösten ist der letzte wichtige Schritt zur Veredelung der Bohnen“, weiß der 31-Jährige nur zu gut. In einer einzigen Kaffeebohne stecken um die achthundert Aromen. Durch die Hitzezufuhr beim Rösten werden komplexe chemische Reaktionen in Gang gesetzt, die diese Aromen auf- und entschlüsseln, überhaupt erst zusammensetzen und so den Charakter des fertigen Kaffees prägen.

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Nach dem Rösten kommen die Kaffeebohnen wohlduftend ins Trockensieb. 

Vom Geschick des Rösters, seinem Spiel mit Temperaturen und Zeiten hängt es ab, ob sich die Bohnen in heiß begehrte Wachmacher verwandeln. Dazu röstet Nowak-Pütz die anfangs noch grün-bläulichen Kirschkerne bei rund 200 Grad, um sie nach 15 bis 20 Minuten braun und duftend ins Kühlsieb rauschen zu lassen. „So entsteht ein aromatischer Kaffee.“ Zum Vergleich: In der Massenproduktion werden die Bohnen oft innerhalb von zwei Minuten bei bis zu 450 Grad sozusagen schockgeröstet.

Es kommt darauf an, Kaffee als sinnliches Erlebnis zu schätzen“, so Nowak-Pütz. „Dann ist jeder Schluck ein Genuss.“

www.timandsebastians.com