Udo Beißel sprach über die Pläne für ein neues Feuerwehrgerätehaus mit dem stellvertretenden Leiter der Feuerwehr Frechen, Frank Wershoven.
Veraltetes GerätehausSeit 20 Jahren wartet die Freiwillige Feuerwehr in Habbelrath auf eine neue Bleibe
Seit 20 Jahren laufen die Planungen für den Umbau beziehungsweise Neubau des Gerätehauses für den Löschzug Habbelrath. Warum dauert das so lange?
Es gab mehrere Gründe für die Verzögerung. Ein Grund war der Neubau der Rettungs- und Feuerwache an der Lindenstraße, der priorisiert wurde. Dem Vorgehen hatten auch die beiden Löschzüge zugestimmt mit der Vereinbarung, anschließend zeitnah mit der Planung des neuen Feuerwehrgerätehauses in Habbelrath zu beginnen. Das ist jetzt leider auch schon wieder etwa fünf Jahre her. Aber so summiert sich die Zeit auf insgesamt 20 Jahre. Jetzt geht es aber weiter.
Zur Diskussion stehen zwei Standorte, der vorhandene an der Antoniusstraße und ein neuer an der Dürener Straße (L 277). Welcher wird von der Feuerwehr favorisiert?
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Wir gehen ergebnisoffen in die weiteren Planungen. Es ist aber kein Geheimnis, dass wir den Neubau an der Dürener Straße am Ortsrand von Habbelrath (am Nahversorgungszentrum; Anm. der Redaktion) favorisieren. Für die An- und Abfahrt der Einsatzkräfte und für die Bürger, die an der Antoniusstraße wohnen, wäre das besser. Aber auch die Umsetzbarkeit für den Bau eines modernen Feuerwehrgerätehauses ist dort eher gegeben. Wir brauchen mehr Fahrzeughallen, Schulungsräume, Umkleiden und Parkplätze als am jetzigen Standort. Wir hätten an der Dürener Straße einfach mehr Platz.
Im Rahmen des Strukturwandels kommen für die Feuerwehr Frechen weitere Aufgaben hinzu, weil die derzeit unter Bergrecht stehenden 50 Hektar großen Flächen im Bereich des RWE-Technikzentrums und auf dem Gelände der ehemaligen Brikettfabrik Wachtberg in städtische Zuständigkeit übergehen. Was bedeutet das konkret für die Feuerwehr?
Wir werden mehr Flächen dazubekommen, für die wir zuständig sein werden. Wir wissen nicht, welche Firmen sich dort ansiedeln werden. Von daher ist es für die Feuerwehr schwierig zu sagen, was das für uns in Zukunft bedeutet. Wenn sich beispielsweise ein Unternehmen ansiedelt, das mit Gefahrstoffen arbeitet, müssen eventuell Spezialfahrzeuge oder besondere Gerätschaften angeschafft werden. Aber auch Ausbildung und Personal spielen dabei eine Rolle. Wir wissen derzeit nur, dass Mehrarbeit auf uns zukommen wird. Wir müssen aber versuchen, weiterzudenken. Themen, die wir heute nicht definieren können, müssen wir berücksichtigen – auch bei dem Neubau des Gerätehauses in Habbelrath.
Welche Gedanken kommen Ihnen als stellvertretendem Wehrleiter, wenn Sie in der Beratungsunterlage des Haupt-, Personal- und Finanzausschuss folgenden Satz lesen: „Aufgrund der aktuellen Entwicklungen im Bereich der Abteilung Projektmanagement Hochbau kann das Projekt dort derzeit von keiner Person in der Projektleitung begleitet werden.“
Mir ist bewusst, dass das zuständige Personal in der Fachabteilung mit extrem vielen Aufgaben betraut ist. Ob das Flüchtlingsunterkünfte, Schulen oder Sportstätten sind – das sind alles wichtige Themen, für die ich Verständnis aufbringe. Aber die entscheidende Frage ist die nach der Gewichtung – und die muss die Politik beantworten. Nach 20 Jahren ist es jetzt an der Zeit, dass das Projekt Gerätehaus Habbelrath mit Nachdruck vorangetrieben und auf der Prioritätenliste ganz weit oben platziert wird.
Was sagen Sie Ihren Kameraden aus Habbelrath, wenn Sie gefragt werden, wann das neue Gerätehaus fertig ist?
Die Verwaltung und die Politik sind jetzt am Zug. Beide müssen sich positionieren. Wenn entschieden wird, dass mit den Planungen sofort begonnen werden kann, dann kann das neue Gerätehaus vielleicht in drei oder vier Jahren stehen. Bei den Kameraden macht sich mehr und mehr Unzufriedenheit breit. Deshalb muss es jetzt losgehen.
Wie machen Sie heute den Kindern und Jugendlichen ehrenamtliche Arbeit schmackhaft, wenn am Standort Habbelrath noch nicht einmal Umkleideräume für Frauen, adäquate Aufenthaltsräume und Schulungsräume zur Verfügung stehen?
Wir haben 22 Jugendgruppenleiter und Jugendgruppenleiterinnen, die einen Superjob machen. Die sind extrem motiviert und haben selbst in der schwierigen Corona-Zeit eine intensive Verbindung zu den Kindern und Jugendlichen gehalten. Das betrifft nicht nur den Löschzug Habbelrath, sondern auch den Löschzug Frechen. Von der Jugendarbeit hängt unfassbar viel ab. Die Kinder und Jugendlichen sind unser größtes Faustpfand – mit 18 Jahren rücken sie gut ausgebildet in die aktive Wehr nach. Ja, das Thema fehlende Räumlichkeit ist in Habbelrath gegeben. Das ist nicht gut und muss geändert werden. Doch die Arbeit, die die Jugendleiter leisten, ist top. Die Gruppen in der Jugendfeuerwehr sind voll, wir haben derzeit keine freien Plätze mehr. Wer zu uns möchte, kommt auf eine Warteliste.
Wie hat sich Zahl des Nachwuchses in der Vergangenheit entwickelt und viele Kameraden hat die Feuerwehr Frechen insgesamt?
In beiden Löschzügen werden insgesamt 43 Kinder und Jugendliche, darunter 13 Mädchen, betreut und ausgebildet, dazu kommen etwa 160 aktive ehrenamtliche Einsatzkräfte sowie rund 100 Kräfte der hauptamtlichen Wache. Hiervon werden circa 50 Kräfte im Mischbetrieb im Brandschutz und Rettungsdienst eingesetzt und übernehmen Verwaltungsaufgaben. Die weiteren Kräfte sind primär im Rettungsdienst- und Krankentransport tätig.
Der Löschzugführer in Habbelrath hat sein Amt niedergelegt. Was sind die Gründe?
Er hat seinen Rücktritt vom Amt erklärt. Die Gründe für seinen Rücktritt bleiben intern. Die Entscheidung hat nicht ursächlich mit dem Feuerwehrgerätehaus zu tun. Dieses Jahr wird noch über die Besetzung der Funktion entschieden.