Seit mehr als 30 Jahren wirkt der Frechener Peter Kleinen als Chronist seiner Heimatstadt. Dafür wurde ihm die Ehrengabe der Stadt verliehen.
Chronist geehrtFrechener hält Meilensteine der Stadtgeschichte filmisch fest
„Hereinspaziert“, sagt Peter Kleinen und schmunzelt. Schon in seinem Flur sieht es aus wie in einem Museum. Er sei Historiker und Sammler aus Leidenschaft, gesteht er. Zum Glück habe das seine Familie stets mit einem Augenzwinkern mitgetragen. Der Keller des Einfamilienhauses ist voller alter Schmalfilm-Kameras, im Regal eine Laterna Magica mit Kerze, Diaprojektoren aus dem 19. Jahrhundert, ein altes Telefon mit Wählscheibe.
Zu jedem Exponat kennt er eine Geschichte. Aus Handrädern, Ventilen und einem Isolator hatte er eine Installation gebaut, die 2008 bei den Brauweiler Kunsttagen ausgestellt wurde. Jetzt steht sie bescheiden im Keller in einer Nische. „Als auf Grube Carl das Licht gelöscht wurde, habe ich das alles gegen einen Kasten Cola eingetauscht und ein Kunstwerk daraus gemacht“, erklärt der vielseitige Tüftler.
Jahrelang hat er historische Fotos und Aufnahmen zusammengetragen
Aber das alles ist nur ein Teil seiner Sammlung. Mehr als 30 Jahre lang hat der ehemalige Industrie- und Dokumentarfilmer bei RWE ehrenamtlich in seiner Heimatstadt Frechen bewegende Ereignisse und städtebauliche Veränderungen gefilmt und dokumentiert. Jahrelang hat er historische Fotos und Aufnahmen vieler Frechener zusammengetragen, ausgewertet und zu Filmen zusammengefügt, ehe er sie 2013 dem Stadtarchiv übergab.
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Seine Filme wie „70 Jahre Frechener Zeitgeschichte in Ton und Bild“ waren der Renner im Lindentheater Frechen. „Als ich den Film 2019 dort zeigte, war es im Kino so voll, dass er mehrfach wiederholt wurde.“ Zuerst sei es im Kino immer ganz still gewesen, dann erkannten sich viele wieder und teilten ihre Erinnerungen. Ausrufe wie „Guck mal, die Oma, daneben das bin ja ich“ hat er oft gehört.
Es gab holprige Schwarz-Weiß-Aufnahmen vom Karnevalszug in den 1930-er Jahren und vom legendären Schubkarren-Rennen auf der Kirmes 1990. Viele Zuschauer hätten danach noch stundenlang im Foyer geplaudert, gelacht und auch geweint.
Ähnlich bewegend ging es kürzlich im neuen Sitzungssaal des Rathauses zu, als Peter Kleinen in Kooperation mit dem Stadtarchiv und der Seniorenberatung der Stadt seinen Film „Kohlen-Klütten-Kumpel II“ zeigte. Als nach 120 Jahren die Produktion von Briketts am Wachtberg eingestellt wurde, konnte Kleinen dort noch ein letztes Mal filmen.
Rund 500 Arbeitsplätze fielen weg, doch der Stolz der Frechener auf ihre „Klüttenstadt“ blieb. „Das war auch für mich ein trauriger Tag“, sagte Bürgermeisterin Susanne Stupp. „Es erinnert mich an meinen Opa, er war Steiger.“ Aus ihren Händen erhielt Kleinen die Ehrengabe der Stadt Frechen für sein über 30-jähriges Engagement als filmischer und fotografischer Chronist seiner Heimat und seine ehrenamtliche Tätigkeit im Stadtarchiv.
Susanne Stupp fasste in ihrer Laudatio zusammen: „Ohne Sie würden die Erinnerungen an viele Meilensteine der Frechener Geschichte nicht so lebendig bleiben und vor allen Dingen für die nächsten Generationen verloren gehen.“