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„Camp for Future“Neues Widerstandskreuz im Hambacher Forst aufgestellt

Lesezeit 3 Minuten

Die „Camp for Future“-Teilnehmer stellten zu Beginn ihres Treffens ein neues, größeres Widerstandskreuz auf.

Kerpen-Manheim-alt – Mit dem Aufstellen eines neuen „Widerstandskreuzes“ am Rande des Tagebaus Hambach wurde am Samstagnachmittag das „Camp for Future“ in Alt-Manheim offiziell eröffnet. Auf Einladung der nordrhein-westfälischen Jugendgruppe des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hatten gut 100 meist junge Leute auf einer Wiese im Umsiedlungsdorf seit Freitag ihr Zeltlager errichtet.

Dort sollen bis zum kommenden Sonntag Workshops, Diskussionsrunden und friedliche Aktionen rund um das Thema Klimawandel, Energiewende und Kohleausstieg stattfinden, ebenso Partys, Lesungen und Konzerte. Unter anderem ist für Freitag, 24. August, eine um 11 Uhr am Buirer Bahnhof beginnende Fahrrad-Tour rund um den Tagebau Hambach geplant.

Am Kreuz soll der Tagebau enden

Das gelbe Kreuz in X-Form steht auf einem 500 Quadratmeter großen Acker zwischen Manheim-alt und dem Tagebau Hambach. Seit 1997 befindet sich das Gelände im Eigentum des BUND. Gegen die angeordnete Zwangsenteignung zugunsten von RWE klagen die Naturschützer. „Solange darüber nicht entschieden ist, sind wir weiterhin rechtmäßiger Eigentümer des Grundstücks“, sagte BUND-Geschäftsführer Dirk Jansen.

Mit dabei waren auch Oliver Krischer als stellvertretender Vorsitzender der Grünen-Bundestagsfraktion sowie die Grünen-Landesvorsitzende Mona Neubaur.

Auf dem Acker stehen auch die Überreste eines Kreuzes, das vor einigen Wochen von Unbekannten zerbrochen worden war. Die BUND-Leute hatten ihr Grundstück daraufhin mit Flatterband umfriedet, einen Begrenzungsgraben ausgehoben und Verbotsschilder aufgestellt.

Das neue Kreuz ist mit etwa vier Metern Höhe gut doppelt so groß wie das alte und steht etwa dort, wo der Tagebau nach Forderungen der Klimaschützer spätestens enden soll.

Baumhaus auf dem Rastplatz Bedburg beschlagnahmt

Nicht wie geplant im Hambacher Forst, sondern bereits auf der Autobahnraststätte Bedburg-West an der Autobahn 61 endete am Samstagabend die Reise einer selbst gebastelten Gartenlaube. Gebaut hatten sie Umweltaktivisten im Erkelenzer „Klimacamp im Rheinland“ (nicht zu verwechseln mit dem parallel laufenden „Camp for Future“ der BUND-Jugend in Kerpen-Manheim).

Aus Ankündigungen in den sozialen Medien war laut Mitteilung der Polizei bekanntgeworden, dass die Klimacamper die auch als Baumhaus verwendbare Laube als Zeichen der Solidarität eigentlich am Sonntag den Waldbesetzern im Hambacher Forst übergeben wollten. Auf Nachfrage der Polizei untersagte RWE als Waldeigentümerin dieses Vorhaben ausdrücklich. „Zur Gefahrenabwehr und der Unterbindung einer bußgeldbewährten Aktion“ stoppte die Polizei den Kleintransporter, stellte die Gartenlaube um 22.25 Uhr auf der Autobahnraststätte sicher und ließ diese durch einen Abschleppunternehmer nach Aachen zum Polizeipräsidium bringen. Die Klimacamper hatten die Ladefläche ihres Kleintransporters nach einigem Hin und Her freigegeben. Es kam laut Polizei zwar zu Verkehrsbehinderungen an der Raststätte, aber nicht zu Straftaten, und es wurde auch niemand verletzt.

Eine unangemeldete Spontanversammlung mehrerer Dutzend Aktivisten auf der Raststätte wurde nach der Konfiszierung der Laube von der Polizei aufgelöst. Im Hambacher Forst waren für Sonntag auch ein Waldspaziergang von Umweltschützern sowie ein öffentliches Aktionstraining der Besetzerszene angekündigt.