BauprojektIm neuen Quartier in Efferen sollen Jung und Alt ein Zuhause finden
Hürth-Efferen – Ein neues Stadtviertel entsteht in den kommenden drei Jahren an der Stadtgrenze zu Köln. Die erste Baugrube ist bereits ausgehoben, mit der Grundsteinlegung vor 140 geladenen Gästen, darunter auch zwei Dutzend künftige Bewohner, begannen am Freitag auch offiziell die Bauarbeiten für das „Quartier am Grüngürtel“.
Auf der 15.500 Quadratmeter großen ehemaligen Gewerbefläche an der Ecke Berrenrather Straße/Am Grüngürtel baut das Immobilienunternehmen Heim Grund, das der Gründerfamilie der früher dort ansässigen Textilmaschinenfabrik Alucolor gehört, vier Gebäudekomplexe mit knapp 300 Wohneinheiten. Die Investition wird auf 75 Millionen Euro beziffert. Einziehen sollen Menschen aller Altersgruppen – neben jungen Familien vor allem ältere Menschen.
In Efferen wird künftig auch betreutes Wohnen angeboten
„Wir leben in einer älter werdenden Gesellschaft. Doch barrierefreier Wohnraum, der den Bedürfnissen von älteren Personen oder Menschen mit Einschränkungen gerecht wird, ist knapp“, beschreibt Bauherr Leopold von Bismarck-Osten, Geschäftsführer von Heim Grund, die Lage. Deshalb wolle man auf diese Zielgruppe einen besonderen Fokus legen.
Das Quartier wird 126 barrierefreie Eigentumswohnungen umfassen, außerdem 79 Mietwohnungen mit betreutem Wohnen. Die Bewohner können Dienstleistungen, etwa in der Pflege, in Anspruch nehmen. „Hiermit haben wir ein Angebot für ältere Menschen geschaffen, die so lange wie möglich selbstbestimmt wohnen möchten“, betont von Bismarck-Osten. Darüber hinaus wird ein Seniorenzentrum mit 72 stationären und 16 ambulanten Pflegeplätzen gebaut. Betreiber wird die Caritas Rhein-Erft. Auch Arztpraxen und Läden sind geplant.
Der Zeitplan sieht vor, dass zunächst die Tiefgarage und die drei Gebäude mit Eigentumswohnungen entstehen. Fertig werden soll der erste Bauabschnitt Mitte 2024. Anschließend werden die drei Häuser mit den Mietwohnungen sowie das Seniorenzentrum errichtet. Ende 2024/Anfang 2025 sollen die Gebäude bezugsfertig sein.
Bauherr von Bismarck-Osten betonte, dass die Planung und Umsetzung eines solchen Neubauprojekts schon in gewöhnlichen Zeiten anspruchsvoll sei. Nun kämen weitere Herausforderungen für die Immobilienwirtschaft hinzu wie Materialengpässe, gestiegene Bau- und Energiekosten sowie steigende Zinsen. Die Auswirkungen auf das Neubauprojekt in Efferen halten sich aber nach Angaben von Makler und Projektbetreuer Henning Dieke in Grenzen. Weder der Zeitplan noch der Kostenrahmen seien gefährdet. Der größte Teil der Gewerke sei längst vergeben. Die Häuser sollen sogar etwas früher bezugsfertig werden als in den ersten Kaufverträgen vereinbart. Ein Viertel der Eigentumswohnungen sei bereits verkauft.
Stadt Hürth wollte keinen Aldi auf dem Alucolor-Gelände
Allerdings sei bei Käufern angesichts der aktuellen Lage Verunsicherung zu spüren. „Im Januar haben die Interessenten noch gefragt, wie schnell die Internetverbindung sein wird. Jetzt wird gefragt, ob das Projekt überhaupt umgesetzt wird“, berichtet Dieke. Daran lässt Bauherr von Bismarck-Osten aber keinen Zweifel aufkommen.
Die Geschichte des Bauprojekts reicht bis ins Jahr 2013 zurück, erinnert sich der Investor. Damals hatte die Eigentümerfamilie noch andere Pläne. Aldi wollte auf dem Gelände bauen, auch ein Drogeriemarkt war angedacht. Doch die Stadt wollte Einzelhandel auf dem Grundstück verhindern, um die verkehrsberuhigte Berrenrather Straße nicht erneut zu belasten. Der Streit ging bis vor Gericht.
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Schließlich habe man einen Kompromiss gefunden, blickt Bürgermeister Dirk Breuer zurück. Aldi bekam ein Grundstück im Neubaugebiet Efferen-West an der Umgehungsstraße. Die Stadt verständigte sich mit Heim Grund darauf, auf dem Grundstück nahe des Kölner Grüngürtels auch ein Seniorenzentrum zu bauen, für das es in Efferen großen Bedarf gebe, so Breuer.