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PreisanstiegHürther Unternehmen klagen über fehlenden bezahlbaren Wohnraum für Fachkräfte

Lesezeit 3 Minuten
Die Gewerbegebiete Kalscheuren und Efferen aus einem Flugzeug fotografiert.

In den Gewerbegebieten Kalscheuren und Efferen hat die Stadt kaum noch freie Grundstücke zur Vermarktung.

Den Unternehmen in Hürth klagen über einen Mangel an günstigen Wohnungen für Fachkräfte. Auch Gewerbeflächen sind knapp.

Gewerbeflächen sind knapp in Hürth. Die Stadt verfügt kaum noch über eigene Grundstücke, auf denen Betriebe angesiedelt werden können. Das bedeutet aber nicht, dass der städtischen Wirtschaftsförderung die Arbeit ausgeht – im Gegenteil.

Neben der Gewerbeflächenentwicklung und einigen Strukturwandelprojekten kümmert sie sich auch um den Fachkräftemangel. Bei der Ursachenforschung gerät auch das Umfeld in den Blick. Viele Unternehmen klagen laut Bericht des für die Wirtschaftsförderung zuständigen Beigeordneten Marco Dederichs im Hauptausschuss über zu wenig bezahlbaren Wohnraum.

Bei der Gewerbeansiedlung habe die Wirtschaftsförderung nicht mehr viel Spielraum, so Dederichs. Im Gewerbegebiet Nord-Ost, das in den 1990er-Jahren entwickelt wurde und das durch die Trasse der Ortsumgehung heute in die beiden Gewerbegebiete Efferen und Hermülheim geteilt wird, verfüge die Stadt über keine Grundstücke mehr. Bis auf wenige private Flächen seien diese Gewerbegebiete bebaut.

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Platz im Gewerbegebiet in Hürth-Kalscheuren

Im Gewerbegebiet Kalscheuren dagegen gibt es noch Platz. Dort will die Stadt Flächen vorrangig an Bestandsunternehmen oder solche, die ihren Hauptsitz nach Hürth verlegen, vergeben und dabei neben dem zu erwartenden Steueraufkommen und der Zahl der Arbeitsplätze auch ökologische Aspekte berücksichtigen. Der überwiegende Teil der Anfragen erfülle die festgelegten Kriterien dabei nicht, so Dederichs.

Einige potenzielle Gewerbeflächen – teils auf städtischem Grund – befänden sich derzeit im Bauleitverfahren, darunter am Kalscheurer Hof, an der Rondorfer Straße und im Bereich der Wilhelm-Rieländer-Straße. Entwicklungspotenzial sieht die Wirtschaftsförderung noch auf privaten Flächen am „Headquarters“ in Efferen, dem Euronova-Campus in Kalscheuren und im Quartier am „Alten Bahnhof“. Dazu kommen neue Industrieflächen in der Süderweiterung des Chemieparks und womöglich auf dem Gelände des Barbarahofs zwischen Hürth und Erftstadt.

Große Hoffnungen setzt die Wirtschaftsförderung in das Strukturwandelprojekt „AI Village“ auf dem Euronova Campus. Dort soll ein Zentrum für Forschung, Entwicklung und Demonstration von Anwendungen von Künstlicher Intelligenz (KI) und Robotik entstehen. Im ersten Schritt ist ein Aus- und Weiterbildungszentrum geplant.

Großes Netzwerk, um Fachkräfte in Hürth zu gewinnen

Bei der Gewinnung von Fachkräften könne die Wirtschaftsförderung auf ein großes Netzwerk aus Schulen, Betrieben und Institutionen zurückgreifen, heißt es in dem Bericht. Ein wichtiger Faktor sei die Ausbildungsbörse, die die Stadt im kommenden Jahr zum 25. Mal gemeinsam mit dem Goldenberg Europakolleg, der Agentur für Arbeit, dem Arbeitskreis Wirtschaft und der Kreishandwerkerschaft organisiert.

Wichtig für die Gewinnung von Mitarbeitern ist nach Einschätzung der Wirtschaftsförderung ein attraktives Wohnumfeld. Allerdings ist die Lage auf dem Hürther Wohnungsmarkt angespannt. Zwar würden in den beiden Quartieren „Am Grüngürtel“ in Efferen und am „Alten Bahnhof“ in Hermülheim zahlreiche neue Wohneinheiten entstehen, die laut Bericht „möglicherweise ein wenig zur Entlastung beitragen werden“.

Unternehmen beklagten aber vor allem einen Mangel an Wohnraum für geringer verdienende Arbeitskräfte. Der Bericht verweist auf das beschlossene Wohnbaulandkonzept. „Ein unbegrenztes Wachstum ist in Hürth nicht beabsichtigt“, stellen die Wirtschaftsförderer fest.

Im Hauptausschuss stellte die CDU der Wirtschaftsförderung ein gutes Zeugnis aus. Christdemokrat Rüdiger Winkler betonte, dass es wichtig sei, ein „attraktives Umfeld zu schaffen, um Fachkräfte nach Hürth zu holen“. Dabei leiste die Stadt gute Arbeit. Bei der Gewerbeflächenentwicklung sei es bedeutend, dass man bei der Süderweiterung des Chemieparks und am Barbarahof weiterkomme.

SPD-Ratsmitglied Stephan Renner, dessen Fraktion den Bericht beantragt hatte, bemängelte indes, dass viele Fragen offen geblieben seien. So sei unklar, was mit den freien Flächen von RWE am Knapsacker Hügel geschehen werde, wann mit der Süderweiterung des Chemieparks zu rechnen sei und wie viele Arbeitsplätze durch die Strukturwandelprojekte wie das AI Village wirklich entstünden.