Hürth – Die Stadt Hürth fordert Nachbesserungen im Genehmigungsverfahren für die geplante Klärschlammverbrennungsanlage auf dem Knapsacker Hügel. RWE Power müsse klarstellen, dass sich durch den Bau der Anlage die Menge der in Knapsack verbrannten Klärschlämme nicht erhöhen werde. Außerdem soll sichergestellt werden, dass in den Braunkohlekraftwerken Goldenberg und Ville/Berrenrath künftig kein höherer Anteil an anderen Brennstoffen wie Altholz verfeuert werden.
RWE verbrennt bereits seit Mitte der 90er-Jahre in seinen Braunkohlekraftwerken Klärschlamm mit. Auch vor dem Hintergrund des bevorstehenden Kohleausstiegs will das Unternehmen auf dem Gelände des Goldenbergkraftwerks eine eigene Verbrennungsanlage ausschließlich für Klärschlamm errichten. Dort sollen 360.000 Tonnen Schlamm aus kommunalen Kläranlagen pro Jahr verfeuert werden. RWE betont, dass die Menge insgesamt nicht erhöht, sondern nur umgeschichtet werde von den Kraftwerkskesseln in die neue Anlage.
Hürth ist nicht grundsätzlich gegen eine neue Anlage
Die Stadt vermisst aber verbindliche Angaben zu den Klärschlammmengen in den Antragsunterlagen, die RWE bei der Bezirksregierung in Arnsberg als Bergbehörde eingereicht hat. Der Ausschuss für Planung und Umwelt beschloss einstimmig eine Stellungnahme zum Planungsverfahren. Darin verweigert die Stadt Hürth dem Vorhaben die Zustimmung – vorerst jedenfalls.
Denn die Hürther lehnen die Verbrennungsanlage nicht grundsätzlich ab. In der Stellungnahme wird auch gewürdigt, dass RWE mit der geplanten Anlage einen Beitrag zur Energieversorgung auf dem Knapsacker Hügel über das Ende der Braunkohle hinaus leiste.
Grüne fordern Messstelle für die Luftbelastung in Hürth
Die Grünen bezeichnen die geplante Anlage sogar als „Baustein für die Energiewende auf dem Knapsacker Hügel“ und betonen, dass ein „Schritt hin zur klimaneutralen Energieerzeugung“ gemacht werde. Allerdings müsse im Genehmigungsverfahren festgelegt werden, dass am Standort Knapsack insgesamt nicht mehr Brennstoffe verfeuert werden als bisher, sagt Sprecher Hendrik Fuchs. Darüber hinaus fordern die Grünen eine Messstelle zur dauerhaften Überwachung der Luftbelastung in Hürth, besonders mit Blick auf Schwermetalle.
Das will auch CDU-Sprecher Rüdiger Winkler im Planungsverfahren festschreiben lassen. „Auch wenn die technisch bestmögliche Abgasreinigung dort installiert wird, sind mögliche Belastungen des Hürther Stadtgebietes kontinuierlich zu prüfen, wenn die Anlage wie geplant realisiert werden sollte“, fordert der Christdemokrat. Dafür werde sich die CDU gemeinsam mit der Stadtverwaltung einsetzen.
Für SPD-Sprecher Michael Kleofasz ist jetzt RWE am Zug. „Wir brauchen Klarheit darüber, wie hoch die tatsächliche Menge an Klärschlamm ist, die zukünftig dort verbrannt werden soll, und ob dies Auswirkungen auf den Umfang der Anlieferverkehre hat“, so der Sozialdemokrat.