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Nach FlutschädenAwo schließt Kindergarten in Hürth wegen akutem Personalmangel

Lesezeit 3 Minuten
Auf dem Foto ist eine Kita in Holzbauweise zu sehen. Um sie herum wird eine Mauer gegen Überflutungen gebaut.

Eine Betonmauer soll das Kita-Gebäude auf dem alten Fußballplatz an der Gronerstraße in Kalscheuren vor neuen Überflutungen schützen.

Im dritten Quartal sollen die Wasserschäden an dem Holzhaus in Kalscheuren endlich behoben sein. Die Awo-Kita wird aber nicht zurückkehren.

Die Awo wird ihre Kita Farbenland auf dem ehemaligen Fußballplatz an der Gronerstraße in Kalscheuren zum Ende des Kindergartenjahrs im Sommer schließen. Bei einer Elternversammlung informierte die Awo-Betriebsgesellschaft „Der Sommerberg“ darüber, dass spätestens am 31. Juli Schluss ist. Bis dahin solle der Betrieb nach Möglichkeit aufrechterhalten werden, so Sommerberg-Sprecherin Ann-Christin Wehmeyer. Sicher sei das aber nicht.

Begründet wird das Aus mit dem Fachkräftemangel. „Wir sind mit einer sehr engen Personaldecke unterwegs und sehen nicht, wie wir eine viergruppige Einrichtung an diesem Ort stemmen sollen“, sagt Wehmeyer. Die Kita arbeite seit Jahren unter erschwerten Bedingungen. Die Awo-Sprecherin: „Seit Ende 2021 herrscht hier eine permanente Ausnahmesituation.“ Damals wurde das Holzgebäude nach einem Wasserschaden – eine Folge des Unwetters im Juli 2021 – geräumt.

Hürther Stadtverwaltung beziffert die Sanierungskosten auf 1,2 Millionen Euro

Die Kinder wurden zunächst auf andere Einrichtungen verteilt, konnten aber im Februar 2022 zunächst in ihre alte Kita zurückkehren. Im folgenden Sommer zog der Kindergarten dann vorläufig um in provisorisch hergerichtete Räume in Containern nebenan auf dem alten Fußballplatz. Das Holzgebäude wird seitdem umfassend saniert.

Nach aktuellem Stand soll die Sanierung, deren Zeitplan sich mehrfach nach hinten verschoben hat, im dritten Quartal abgeschlossen werden. Die Stadt als Eigentümerin des Gebäudes beziffert die Kosten inzwischen auf über 1,2 Millionen Euro, ein Großteil soll aus der Fluthilfe des Landes zurückfließen. Zum Schutz vor weiteren Überflutungen wird derzeit eine Betonmauer um die Kita herum gezogen.

Es gibt extrem viel Frust bei den Eltern
Ann-Christin Wehmeyer, Awo-Sprecherin

„Für das Team, die Eltern und die Kinder ist die Gesamtsituation sehr belastend“, sagt Ann-Christin Wehmeyer. Aufgrund des Personalmangels seien die Betreuungszeiten bereits eingeschränkt worden. Wehmeyer: „Es gibt extrem viel Frust bei den Eltern.“

Der Fachkräftemangel sei in vielen Kitas ein Problem, sagt der zuständige Beigeordnete der Stadtverwaltung, Jens Menzel. Er räumt aber ein: „Die äußeren Umstände in Kalscheuren sind keine optimalen Rahmenbedingungen für den Betrieb einer Kita.“

Verbliebene Kinder können an die Awo-Kita in Hermülheim wechseln

Unterdessen haben laut Awo die Eltern von 30 der aktuell noch 58 Kinder, die von neun verbliebenen Erzieherinnen betreut werden, den Kitaplatz gekündigt und sich bereits andere Kitas gesucht. 13 Kinder wechseln im Sommer an die Schule. Den Eltern der 15 verbleibenden Kinder habe die Awo das Angebot gemacht, an ihre Kita Kinderwelt in Hermülheim zu wechseln. Im Neubau dort gebe es noch Kapazitäten.

Die Stadt will den Betrieb der Kita nun neu ausschreiben. „Der Kindergartenbedarfsplan sieht in Kalscheuren eine viergruppige Kita vor“, so der Beigeordnete Menzel. „Wir hoffen, dass wir bis Ende des Jahres einen Träger gefunden haben.“ Eltern, die noch keinen neuen Kitaplatz gefunden hätten, können sich ans Jugendamt wenden.